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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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Obwohl er ihr Chef und Förderer war … Oder hatte sie doch?!
    Eines war klar: Tolik war wild entschlossen, Nikita mit bloßen Händen zu erwürgen. Selbst gegenüber Korbut empfand er keinen so animalischen Hass. Der Professor war ein böses und gefährliches Genie, aber Nikita war ein mieses Schwein und ein ausgemachter Bastard.
    Und wenn Jelena noch dort war? Wenn sie im Gefängnis saß, weil sie den geilen Bock abgewiesen hatte? Dann würde Tolik sie selbstverständlich befreien . A ber würde sie auch mit ihm gehen? Würde die Komsomolzin sich mit einem Anarchisten einlassen?
    Tolik schmunzelte. Ihm wurde plötzlich klar, dass ihn die hübsche Jelena mindestens genauso zur Lubjanka zog wie Korbut. Der Wunsch, das wunderbare Mädchen wiederzusehen, trieb ihn nicht weniger zu der verfluchten Station zurück als sein frommer Wunsch, die Welt zu retten. Und für einen kurzen Moment gestand sich Tolik ein, dass Jelena ihm vielleicht sogar wichtiger war.
    In der Zwischenzeit hatten sich Arschinow und Krabbe ein paarmal angekläfft und wieder versöhnt.
    Die Herrschaften in Tarnuniform, die Sturmgewehre umhängen hatten und mit Diplomatenpässen wedelten, lösten bei den Wachen an den Kontrollposten einig e Verwunderung aus. Doch niemand traute sich, sie aufzuhalten.
    Nachdem das Trio die Belorusskaja passiert hatte und sich der Majakowskaja näherte, kam es zu einem kleinen Zwischenfall. Im Licht der Taschenlampen tauchte ein seltsames Bündel auf, das mitten auf dem Gleis lag. Durch das Licht wurde das Bündel zum Leben erweckt. Ein augenscheinlich nicht ganz nüchterner Mann stand auf und hielt sich geblendet die Hand vors Gesicht. Er schaute die drei Uniformträger lange an, dann torkelte er auf Krabbe zu.
    »Hi! Was hast du denn für Klamotten an? Bist du übergelaufen, du Lump? Zu den Bullen, oder was?«
    »Hau ab!«
    Krabbe stieß seinen Bekannten weg, nahm eine Patronentasche aus dem Rucksack und warf sie dem Trunkenbold vor die Füße.
    »Die bringst du Kreuz. Richte ihm aus, dass er mich vergessen soll. Sag ihm, dass Krabbe gestorben ist.«
    »Dann bist du also tot?«, staunte der Typ und rieb sich die besoffenen Augen.
    »Mausetot!«, erwiderte Krabbe und wandte sich von seinem alten Bekannten ab.
    Als die drei die Majakowskaja erreichten, blieben sie unten am Gleis und gingen raschen Schrittes am Bahnsteig vorbei. Tiefere Einblicke in die Kloake konnten sie sich auf diese Weise ersparen.
    Im Tunnel, der zum Dreieck der Faschisten führte, wuchs allmählich die Anspannung. Es war ein diffuses Gefühl innerer Unruhe – die Aura der Angst.
    Die Nerven spielen verrückt, dachte sich Tolik. Sein Sturmgewehr nahm er trotzdem fester in die Hand.
    Bald stießen sie auf ein erstes Anzeichen der unmittelbaren Nähe des Reichs: An der Tunnelwand lag ein lebloser Mann. Zwischen den Fetzen, die von seiner Kleidung noch übrig waren, sah man überall schwarze Hämatome an seinem Körper. Tolik fiel sofort die Glatze mit dem grauen Haarkranz auf . A ußerdem die roten Druckspuren eines Metallbands am Hals und der Buckel am Rücken des Toten. Kein Zweifel: Dies war Zerberus.
    Der arme alte Mann war endlich frei. Jetzt musste er nicht mehr bellen, um die gelangweilten Faschisten zu erheitern. Tolik zog seine Jacke aus und deckte ihn damit zu. Mehr konnte man nicht mehr für ihn tun.
    Am Kontrollposten nahm sie ein Wachmann in Empfang. Dummerweise derselbe wie beim letzten Mal . A ls er Tolik erkannte, schlug er theatralisch die Hände über dem Kopf zusammen.
    »Oje, der Witzbold schon wieder. Du willst zu Maljuta, nicht wahr?«
    »Genau.«
    »Pech gehabt. Maljuta ist nicht da.«
    »Ist er für länger weg?«
    »Ich würde nicht auf ihn warten. Wir haben ihn gestern beerdigt. Er hatte zu viel getrunken und wollte sich ein bisschen mit Zerberus vergnügen. Der alte Sack fand das aber gar nicht lustig und hat dem Rotschopf die Kehle durchgebissen. Der Hund seinem Herrn, stell dir vor. Jetzt haben wir keinen Maljuta mehr und auch keinen Zerberus. Du kommst also gerade recht – die Kette ist frei.«
    Tolik kochte innerlich, doch er nahm sich zusammen.
    »Immer mit der Ruhe«, warf Krabbe ein und zeigte dem prächtig gelaunten Offizier den Passierschein der Hanse. »Wir sind hier in diplomatischer Mission.«
    »Soso, Diplomaten«, kommentierte der Faschist skeptisch und musterte Krabbe von oben bis unten. »Du siehst eher wie ein Zigeuner aus. Und mit solchem Gesindel machen wir hier kurzen Prozess.«
    Arschinow trat vor und

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