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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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und suchte sich die leichteste Beute aus. Über der Grünanlage senkte sich ein riesiger Schatten herab. Die Flugechse riss im Anflug Grischa um, krallte sich den reglos am Boden liegenden Krabbe und trug ihn mit sich fort.
    Weil Tolik befürchtete, Krabbe zu treffen, entschloss er sich zu spät, gezielt auf das Monster zu schießen . A ls ihm der erste Treffer gelang, war der Pterodaktylus bereits hoch in den Himmel gestiegen. Trotzdem ließ er seine Beute fallen. Krabbes Körper, der aus der Ferne wie ein schwarzer Punkt aussah, fiel wie ein Stein herab und verschwand in den Ruinen der Stalinbauten.
    Toliks Herz zog sich zusammen. Es fühlte sich an, als wäre er anstelle seines Weggefährten selbst abgestürzt.
    Als er sich Grischa zuwandte, krachten plötzlich Schüsse . V or seinen Augen zersprang der Schädel des Gemos. Der enthauptete Körper taumelte noch kurz und sank dann blutüberströmt zu Boden.
    Tolik wurde von den sich überschlagenden Ereignissen völlig überrollt – der Schrecken wollte einfach kein Ende nehmen. Ohnmächtig kniete er neben Grischa nieder.
    »Ein gezielter Kopfschuss ist immer noch das beste Mittel, diese Supermänner auszuschalten«, verkündete Arschinow geschäftig und kam hinter dem Gedenkstein hervor. »Aber wo ist eigentlich Krabbe abgeblieben? Wir hatten uns getrennt, um dich schneller zu finden, und jetzt ist er wie vom Erdboden verschluckt …«
    Tolik sah den Fähnrich schweigend an. Der grinste zufrieden und war offenbar sehr stolz auf seinen Sieg. Er wusste nicht, was er getan hatte.
    »Suchen ist zwecklos«, sagte Tolik und winkte resigniert ab. »Krabbe ist nicht mehr, die Echse hat ihn sich geholt . A ußer uns ist jetzt überhaupt keiner mehr hier. Die zwei mit der Trage sind in den Lüftungsschacht geflüchtet und haben von innen die Tür verriegelt.«
    »Na und? Dafür bin ich doch hier!« Arschinow nahm seinen Rucksack ab und schüttelte ihn demonstrativ. »Mit dem Zeug hier jage ich innerhalb von fünf Minuten das ganze Abdeckhäuschen in die Luft. Los, worauf warten wir noch? Wir haben noch einiges vor. Mensch, wie lange hatte ich keine TNT-Stangen mehr in der Hand …«
    Arschinows Worte und seine muntere Art rissen Tolik aus der Resignation.
    Soeben hatte er innerhalb weniger Sekunden zwei Freunde auf einmal verloren.
    Korbut und Nikita würden für den Tod seiner Männer bezahlen.
    Arschinow verstand sein Handwerk. Mit flinker Hand und nach allen Regeln der Kunst brachte er den Sprengsatz an. Dann befahl er Tolik, um die Ecke des nächsten Hauses zu verschwinden, schwang seinen Rucksack auf den Rücken, hantierte mit seinem selbst gebastelten Feuerzeug und folgte ihm.
    Angesichts des wüsten Geballers während des zurückliegenden Kampfes empfand Tolik die Detonation nicht einmal als übermäßig laut. Ihren Zweck erfüllte sie trotzdem: Die Stahltür krachte scheppernd auf den Asphalt.
    Tolik wäre am liebsten sofort hinuntergestürmt, doch die von der Explosion aufgewirbelte Staubwolke bremste ihn . A ls sie sich so weit verzogen hatte, dass die Stahltreppe zum Vorschein kam, begann Tolik als Erster den Abstieg in den Untergrund.
    Am achten und letzten Absatz nahmen die Saboteure die Gasmasken und Handschuhe ab und blieben vor der ominösen zweiten Tür stehen. Tolik drückte die Klinke, um zu prüfen, ob sie noch einmal sprengen mussten. Die Tür ließ sich problemlos öffnen. Der herbeigeeilte Fähnrich stieß sie mit einem Fußtritt auf und schwenkte den Lauf des Gewehrs durch den Raum. Niemand da.
    Tolik blieb in der Mitte des Betonwürfels stehen und spähte hasserfüllt auf die Tür, die zum Friedhof der Lubjanka führte.
    Dann stürmte er in den Korridor …
    Korbut stand am Eingang seines Labors und presste einen Stapel Unterlagen gegen seine Brust. Beim Anblick seines ehemaligen Probanden wurde er weiß im Gesicht, stöhnte erschrocken auf und ließ die Papiere fallen. Die losen Blätter mit Zeichnungen und Formeln verteilten sich flatternd über den Boden. Tolik trampelte demonstrativ darauf herum, als er auf den Professor zuging.
    »Sie machen sich aus dem Staub, Michail Andrejewitsch?«, fragte er. »Seien Sie doch so gut, und warten Sie damit noch ein bisschen. Schließlich haben Sie einen ehemaligen Patienten zu Besuch!«
    Korbut versuchte, etwas zu sagen, brachte aber nur ein unverständliches Gestammel heraus.
    Noch vor Kurzem hatte Tolik sich ausgemalt, wie er dem Experimentator mit dem Gewehrschaft sämtliche Rippen bricht, doch nun

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