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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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war. Die Gasmaske, die er nun nicht mehr brauchte, lag zu seinen Füßen auf dem Boden. In der einen Hand hielt er seine Pistole, mit der anderen hatte er die Türklinke gefasst.
    Als er Toliks Landung hörte, schaute er auf. Die Blicke der Todfeinde trafen sich. Nikita überlegte kurz, ob er schießen sollte, doch dann zog er die Tür auf, schlüpfte durch den Spalt und schlug sie zu. Toliks Kugeln hinterließen nur Scharten im rostigen Stahl.
    Nach der verpufften Salve lie f Tolik zur Tür und drückte die Klinke: keine Chance.
    Jetzt konnte nur noch Arschinow mit seinem Sprengstoff helfen . A uf der Suche nach dem Fähnrich orientierte sich Tolik in Richtung des Platzes. Plötzlich fiel ihm auf, dass keine Schüsse mehr zu hören waren . A uch das Geschrei der Pterodaktylen hatte aufgehört. Über dem Platz lag eine beklemmende Stille. Was, wenn beim Kampf gegen die Flugechsen nicht nur die Gemos, sondern auch Krabbe und Arschinow umgekommen waren?
    Möglichst lautlos schlich Tolik zur Grünanlage hinüber, wo er eine ideale Deckung fand . A uf einem Granitpodest befand sich ein Findling, der gerade groß genug war, dass man sich dahinter verbergen konnte . A ls er ihn erreicht hatte, sah er einen Teil der Inschrift auf dem Podest: »Dieser Stein wurde von der Organisation Memorial …«
    Tolik ging hinter dem Findling in Deckung.
    Über seinem Kopf ertönte abermals das bekannte pfeifende Geräusch durch die Luft sausender Flughäute. Tolik riss das Sturmgewehr hoch und nahm den Pterodaktylus ins Visier, der geradewegs auf ihn zuschoss. Doch als er abdrückte, passierte nichts. Nichts außer einem hohlen Klacken. Er hatte seine letzten Patronen völlig sinnlos auf die Stahltür am Lüftungsschacht abgefeuert und dann nicht nachgeladen . A ls ihm das klar wurde, war es schon zu spät. Das geflügelte Ungeheuer war nur noch wenige Meter entfernt …
    In diesem Augenblick knatterte am anderen Ende der Grünanlage eine Gewehrsalve los. Seine Weggefährten sprangen für ihn in die Bresche! Der Pterodaktylus drehte ab, stieg auf und begann, über der Grünanlage zu kreisen – er dachte nicht daran, von seiner Beute abzulassen.
    Als Tolik hektisch versuchte, ein neues Magazin einzulegen, hörte er Schritte, die näher kamen. Sein Retter, der auf das Monster geschossen hatte, war weder Krabbe noch Arschinow.
    Wenige Meter von Tolik entfernt stand Grischa und zielte auf ihn.
    Sein mit Schmutz und Blutkrusten bedecktes Gesicht wirkte maskenhaft. Seine von Kugeln durchsiebte Kleidung hatte der Pterodaktylus endgültig zerfetzt.
    Doch Grischa empfand keinen Schmerz und ignorierte den Blutverlust. Er war ein Mensch aus Stahl, eine zum Leben erwachte Statue, ein gnadenloser Golem. Ein Krieger, wie ihn sich die Diktatoren der Welt zu allen Zeiten gewünscht hätten. Erschaffen hatte ihn jedoch ein Henker nach dem Niedergang der Menschheit.
    Tolik machte nicht einmal den Versuch, sein Gewehr zu benutzen. Der Gemo hätte so oder so früher abgedrückt.
    Vielleicht sollte er seine Gasmaske abnehmen, damit Grischa sein Gesicht sehen und seine Stimme unverfälscht hören konnte? Zum ersten Mal stand er diesem zum Monster mutierten Menschen Auge in Auge gegenüber … Wie viele Schlachten hatten sie zusammen geschlagen und wie viele Wege gemeinsam zurückgelegt! Dieser Mensch war ihm so vertraut und doch völlig fremd. Nicht von dieser Welt. Nicht unterirdisch.
    Tolik ließ den Lauf seines Sturmgewehrs sinken. Und Grischa tat es ihm plötzlich gleich. Warum? Hatte er seinen ehemaligen Kommandeur erkannt? Seinen Leidensgenossen in diesem genetischen Experiment? Oder identifizierte sein Robotergehirn Tolik einfach nicht mehr als Feind?
    Tolik glaubte, eine filigrane, unsichtbar e Verbindung zwi schen sich und dem Gemo wahrzunehmen . V ielleicht hatte der Gemo deshalb nicht …
    In diesem Moment sprang Krabbe wie ein Springteufel aus dem Gebüsch hervor.
    »Nicht schießen!«, schrie Tolik noch – aber zu spät.
    Ohne zu zögern, jagte Krabbe dem Gemo eine Salve in den Rücken. Grischa machte einen Schritt nach vorn, schwankte, blieb jedoch stehen.
    Die Situation geriet außer Kontrolle. Der Gemo drehte sich auf dem Absatz um und feuerte aus der Bewegung heraus eine kurze, präzise Salve auf Krabbe ab . A lle Geschosse landeten im Ziel: Der Bandit ließ das Gewehr fallen, warf die Arme in die Luft und fiel rücklings zu Boden.
    Im Eifer des Gefechts hatte keiner mehr an den Pterodaktylus gedacht. Der nutzte das Durcheinander am Boden

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