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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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lief aus dem Ruder, der ganze Mann wirkte hibbelig und rastlos.
    Plötzlich blieb er stehen und schüttelte den Kopf.
    »Nein, so läuft das nicht. Du bist einer von den Anarchisten, nicht wahr?! Wer garantiert mir, dass du nicht einfach ausbüxt, sobald du auf deiner Metrolinie bist?«
    »Du hast mein Wort.«
    »Keine besonders verlässliche Garantie.«
    »Wenn dir das nicht reicht, ist der Fall für mich erledigt. Trotzdem danke, dass du dich herbemüht hast.«
    »Nun warte mal, Genosse Revolutionär …« Krabbe spuckte aus. Die versprochenen sechs Magazine wollte er sich dann doch nicht durch die Lappen gehen lassen. »Allein kann ich das nicht machen . A ber Kreuz könnte es organisieren. Du musst zu Kreuz gehen. Der ist hier der Chef. Der König aller Diebe der Metro. Der Boss. Wenn er die Garantie übernimmt, läuft die Sache …«
    Oje, Banditen, dachte Tolik . A ber was soll’s. Manchmal heiligt eben der Zweck die Mittel.
    »Gut. Dann bring mich zu deinem Boss.«
    Klawdija Igorewna drückte Tolik einen Rucksack ohne Trageriemen in die Hand.
    »Da, Soldat. Ich hab dir ein bisschen was zu essen eingepackt. Nimm es nur! Was du in deinem Fieberwahn alles erzählt hast … Viel Glück!«
    Tolik umarmte die Frau, und sie gab ihm einen mütterlichen Kuss auf die Wange . V ermutlich hatte sie ihm ihre letzten Vorräte überlassen, und Mischa blieb nichts anderes übrig, als heute noch einmal zum Klauen zur Majakowskaja zu gehen. Doch für die Offizierswitwe, die Tolik »Soldat« genannt hatte, war es eine Selbstverständlichkeit, für jemanden, der an vorderster Front stand, das Letzte zu geben.
    »Werde schnell groß, Junge!«, sagte Tolik zu Mischa und hob ihn in die Luft. Dabei wurde ihm schwindlig. Er war immer noch sehr schwach.
    Als er den Jungen wieder auf den Boden gestellt hatte, reichte ihm dieser mit einer sehr männlichen Geste die Hand.
    »Au f Wiedersehen, Soldat.«
    Während Tolik Krabbe in den Tunnel folgte, blickte er noch ein paarmal zurück und ließ die Szenerie auf sich wirken: das Lagerfeuer und die Silhouetten zweier Menschen, die er lieb gewonnen hatte.
    Tolik nahm sich fest vor wiederzukommen. Sobald er seine Mission erfüllt hatte, würde er hierher zurückkehren und Klawdija Igorewna und Mischa zur Guljaipole holen . A uch sie sollten – wenngleich mit Verspätung – erfahren, dass es auf dieser Welt auch gute Menschen gab.
    Tolik war so mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er seinem redseligen Begleiter zuerst gar nicht richtig zuhörte.
    »Damals haben wir am Prospekt Mira abgeräumt. Bis die Händler der Hanse geschnallt hatten, was abgeht, waren wir schon über alle Berge. Mit vollen Rucksäcken. Über zwanzig Knarren und blaue Bohnen ohne Ende – an die vierzig Magazine. Fette Beute jedenfalls . A n den Kontrollposten sind wir problemlos vorbeigekommen. Wir mussten nur noch durch die Nowoslobodskaja und dann ab nach Hause . A ber dann hatte Zottel, der dumme Hund, die Schnapsidee, mitten im Tunnel eine Rauchpause einzulegen. Ich sag noch zu ihm: Das Plätzchen hier gefällt mir nicht. Lass uns lieber weitergehen, du kannst doch zu Hause rauchen . A ber nein. Er blieb stur. Zu viert haben sie sich hingelümmelt – wie die Kings. Ich bin weitergegangen. Hab mir gedacht, die werden mich schon wieder einholen . V on wegen! Ich war kaum hundert Meter weit gekommen, da hör ich sie schreien wie am Spieß . A ls würde sie jemand in Stücke schneiden. Mir war ganz schön mulmig im ersten Moment . A ls ich dann schließlich doch zurückgegangen bin, lagen nur noch ihre qualmenden Kippen auf dem Gleis. Wenn nur die Jungs verschwunden gewesen wären, hätte ich gesagt: Das war die Bestie, von der Klawdija immer fabuliert . A ber auch die Rucksäcke waren futsch. Deshalb glaube ich nicht, dass die Bestie das war. Die hat’s auf die Menschen abgesehen, aber doch nicht auf Säcke voll Patronen. So was frisst die doch nicht . A n der Majakowskaja hat’s dann einen Riesenzoff gegeben. Kreuz hat nicht geglaubt, dass die Beute einfach so verschwunden ist. Die anderen haben gedacht, ich hätte die Jungs um die Ecke gebracht und das Zeug irgendwo versteckt. Die wollten mir allen Ernstes ans Leder. Mit knapper Not bin ich davongekommen. Meine Meinung: In der Metro ist außer uns noch anderes Banditenvolk unterwegs. Typen, die alle möglichen Schlupflöcher, Gänge und Seitentunnel kennen und in jede Station reinkommen, ohne dass sie am Kontrollposten vorbeimüssen.«
    Tolik horchte auf. Krabbes

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