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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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Selbstgefälligkeit.
    Dabei ging es überhaupt nicht um die Menschheit. Sondern um konkrete Schicksale. Um Menschen wie den erschossenen Kolja und den totgeprügelten Slawa. Oder um dessen Frau und Sohn, die Erniedrigung und Elend ertragen mussten. Um ihretwillen aber …
    Kaum hatte Tolik an den Jungen gedacht, näherten sich leichtfüßige Schritte aus dem Dunkel des Tunnels, und Mischa kam angelaufen. Genauso schmutzig wie beim letzten Mal, mit seiner Flickenjacke und den viel zu großen Stiefeln.
    Seine Mutter rügte ihn, weil er so lang weg gewesen war . A nstatt sich zu rechtfertigen, zog er ein paar Patronen aus der Tasche . A ls er seine schwarzen Augen auf den Überraschungsgast richtete, zwinkerte Tolik ihm zu. Der Junge erwiderte die Geste mit einem breiten Grinsen, kam zum Feuer und machte sich mit großem Appetit über die dampfende Suppe her.
    Wie klein er noch war! Doch in gewisser Weise erwachsener als Tolik. Gerade mal fünf Jahre alt und schon in der Rolle des Ernährers. Ein gestandener Kerl, der Verantwortung trug. Da kamen wohl die Gene des couragierten Obersts durch.
    Natürlich klaute er wie ein Rabe. Er kannte nun mal keine andere Methode, sich den Lebensunterhalt zu verdienen. Wie auch? In seinem Alter hätte er noch in den Kindergarten gehört.
    Toliks Miene verdüsterte sich.
    Kinder sind die zarten Pflänzchen der Zukunft. Korbuts Worte.
    Es war höchste Zeit, dem Professor einen Besuch abzustatten und die offene Rechnung mit ihm zu begleichen . A ber wie? Tolik musste sich etwas einfallen lassen.
    Die Guljaipole war vorerst kein Thema für ihn.
    Er dachte nicht daran, als Besiegter zu seiner Heimatstation zurückzukehren . A ls Kommandeur ohne Kommando . A ls General ohne Truppen.
    Schon möglich, dass Nestor eine erhebliche Mitschuld an dem Desaster trug, da er sich von dem Provokateur Nikita hatte täuschen lassen. Doch das spielte jetzt keine Rolle mehr. Nun ging es um eine persönliche Abrechnung zwischen Tolik und seinen beiden Todfeinden: Nikita, dem Verräter, und Korbut, dem Fanatiker.
    Zuerst das Labor, dann Guljaipole . Tolik hatte nicht vor, einen neuen Kampftrupp zusammenzustellen. Sein Mann war Arschinow. Der alte Fähnrich hatte sich schließlich darüber beklagt, dass er bei der Mission nicht dabei sein durfte. Tolik würde ihm nun die Möglichkeit geben, sein ganzes Können zu zeigen.
    Abgesehen davon war Arschinow ein wandelndes Waffen- und Ausrüstungslager. Tolik musste es nur bis in den Tunnel hinter der Belorusskaja schaffen, das vereinbarte Signal geben und … Aber was, wenn Arschinow nicht dort war? Egal, Tolik würde ihn schon irgendwo finden.
    Genug gegrübelt. Zeit, sich bei seiner Retterin zu bedanken und aufzubrechen.
    Doch Klawdija Igorewna schüttelte den Kopf.
    »Vergiss es, Soldat. Ohne Papiere kommst du an der Belorusskaja nicht durch.«
    Tolik erinnerte sich daran, wie problemlos sie die Station auf dem Hinweg passiert hatten. Doch das hatte alles Arschinow arrangiert. Toliks Papiere waren an der Lubjanka zurückgeblieben und längst in den Händen der Kommunisten. Doch was blieb ihm übrig? Ein Täuschungsmanöver? Ein Überrumpelungsangriff?
    Er hatte sowieso keine Wahl. Er musste gehen.
    Doch Klawdija Igorewna hielt ihn zurück.
    »Ich werde Ihnen mit den Papieren helfen. Ich kenne jemanden, der welche besorgen kann.«
    Sie holte ein Stück vergilbtes Papier und einen Bleistiftstummel aus dem Zimmer, schrieb eine kurze Nachricht, drückte den Zettel Mischa in die Hand und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Junge nickte wissend und verschwand in der Dunkelheit.
    Während Tolik auf den geheimnisvollen Dokumentbeschaffer wartete, blickte er nachdenklich in die tanzenden Flammen des Feuers. Sein Plan schien von vornherein zum Scheitern verurteilt zu sein. Wenn er schon an der Belorusskaja hängen blieb, konnte er sich abschminken, in Korbuts Labor vorzudringen.
    Vielleicht war es ein Ausweg, sich den Patrouillen an der Belorusskaja als Angehöriger der Guljaipole zu erkennen zu geben und sich dann von Nestors Leuten abholen zu lassen. Wenn ihn nicht vorher die Agenten der Roten aufgriffen … Aber egal . A ngenommen, Nestor schickte einen Trupp . A ngenommen, Tolik kehrte auf diese Weise zur Guljaipole zurück. Was dann?
    Die Zerschlagung des Sabotagetrupps konnte man nicht vertuschen. Die erzürnten Anarchisten würden lauthals Rache schwören und viel Wirbel um die Sache entfachen. Sobald jedoch die Roten spitzbekamen, dass es einen Überlebenden gab,

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