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Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Im Tunnel: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Antonow
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was es mit der seltsamen Gruft auf sich hatte und von wem sie angelegt worden war, haben sie den Tunnel einfach gesprengt . A ber damit war der Käse noch längst nicht gegessen. Mitritsch hat erzählt, dass der Seitentunnel an dieser Linie an mehreren Stellen wieder aufgetaucht ist. Ein Wandertunnel, der wie eine Falle oder ein Hinterhalt funktionierte: Einer geht rein, sieht die ganze Bescherung und will natürlich nichts wie zurück. Nur dass dann der Ausgang zugemauert ist. Und zwar so, dass du ihn nicht mal mit einem Artilleriegeschoss wieder aufkriegst. Der Ärmste trommelt mit den Fäusten dagegen und schreit sich die Seele aus dem Leib. Die Mutigsten versuchen, den Tunnel in die andere Richtung zu begehen. Sie kommen aber schnell wieder zurück. Denn dort ist kein Durchkommen. Zwei Tage später finden sie den Mann im Metrotunnel, die Hände bis auf die Knochen aufgeschlagen …«
    »Und daneben eine leere Dreiliterpulle Selbstgebrannter!«, spottete Tolik.
    »Selber schuld, wenn du es nicht glaubst«, entgegnete Krabbe achselzuckend. »Die Metro straft die Ungläubigen.«
    Wie zur Bestätigung seiner Worte stießen sie plötzlich auf einen Warnhinweis an der Wand: »Einsturzstelle nach 100 Metern«.
    »Gibt’s doch nicht!«, rief Krabbe entsetzt. »Den Tunnel kenn ich doch! Ich war doch vor Kurzem erst hier. Was für eine Einsturzstelle?«
    Der Bandit stieß übl e Verwünschungen an die Adresse von Kreuz und Tolik aus, fuchtelte mit seiner Taschenlampe herum und stürmte im Laufschritt in die vermeintliche Sackgasse.
    Tolik schüttelte den Kopf über seinen panischen Begleiter und sah sich in aller Ruhe um. Zehn Meter weiter entdeckte er ein Einstiegsloch in der Tunnelwand. In seiner Hektik war Krabbe daran vorbeigelaufen.
    Der Seitengang war ziemlich schmal – vermutlich von Hand angelegt – und endete nach etwa einhundert Metern. Hier war er von Gesteinsmassen blockiert . A uf diese Einsturzstelle bezog sich auch der Warnhinweis.
    In der Metro wurden des Öfteren Tunnel gesprengt, die man für gefährlich hielt. Und nicht nur dann, wenn sie wandernde Friedhöfe beherbergten. Es gab genug Bedrohungen, die absolut nichts Mysteriöses an sich hatten. Die Metro verfiel. Durch Risse eindringendes Wasser machte ursprünglich solide Betonkonstruktionen zu tödlichen Fallen.
    Auch an der Oberfläche entstandene Gewässer suchten nach einem Abfluss in den Untergrund. Man musste jederzeit mit Überflutungen rechnen. Während des Bürgerkriegs zwischen der Hanse und den Roten hatte man viele Tunnel aus strategischen Gründen zerstört. Seit Kriegsende lief zwar der Wiederaufbau, doch ohne Baumaschinen konnte das ewig dauern.
    Die Tunnel, in denen sich Tolik und Krabbe gerade bewegten, waren jedoch völlig ungefährlich. Das sah man schon an dem Warnhinweis. Ernsthafte Gefahren wurden normalerweise mit roter oder schwarzer Farbe angekündigt. In diesem Fall jedoch hatte man die Buchstaben mehr schlecht als recht mit einem spitzen Gegenstand in die Wand gekratzt. Ein Provisorium.
    Krabbe kam sichtlich erleichtert von seinem Erkundungsgang zurück. Der Bandit hatte seine Selbstsicherheit wiedergefunden. Seine panische Reaktion von vorhin war ihm jetzt peinlich. Im Bemühen, die Scharte auszuwetzen, setzte er eine forsche Miene auf und begann Tolik zu belehren, wie er sich an der Belorusskaja zu verhalten habe.
    »Das Reden überlässt du mir. Du gehst schön hinter mir und hältst die Klappe.«
    Tolik schwoll der Kamm, doch er nahm sich zusammen.
    Krabbe schlenderte lässig auf den Kontrollposten zu und wechselte ein paar Worte mit den Wachen. Es dauerte nicht lange, da unterhielten sie sich, als wären sie alte Bekannte. Erstaunliche Freundschaft!
    Kurz darauf wurde klar, woher die Zuneigung rührte. Krabbe zog ein Papierbriefchen aus der Tasche und gab es dem Chef der Wache. Der faltete es auf und beschnüffelte den Inhalt. Dann grinste er und versetzte Krabbe einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. Klarer Fall: dur . Diese Lieferung würde für einen Monat reichen. Der Wachdienst war anstrengend, hin und wieder musste man sich auch mal entspannen. Ein kurzer Trip war dabei immer willkommen.
    Nachdem sie ihr Briefchen eingeschoben hatten, interessierten sich die Wachen überhaupt nicht mehr für Tolik . V ermutlich hielten sie ihn für einen Kumpel von Krabbe. Oder das dur war das Honorar für den Schwarzfahrer.
    Das ist alles zu einfach, dachte Tolik. Fast langweilig.
    Langweilig wurde es dann aber doch

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