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Im Visier des Todes

Im Visier des Todes

Titel: Im Visier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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sich lebendig zu fühlen? Fern von ihrem Routinedasein, fern von einem monotonen » Im Kühlschrank ist noch etwas zu essen, Leah « … Das war doch verrückt. Absolut gestört.
    Pouls Hand glitt herab und fuhr über die Taille zu ihrer Hüfte.
    »Vorsicht!« Leah schob ihn von sich. »In der Tasche ist Mutters halb zerdrücktes Butterbrot. Glaub mir, du willst jetzt nicht seine Konsistenz testen. Was machst du eigentlich hier?«
    »Deine Mutter hat mich angerufen. Sie macht sich Sorgen. Meinte halt, du hättest längst zu Hause sein sollen. Ich wollte nach ihr sehen. Sie hat sich überhaupt nicht gut angehört. Total panisch.«
    »Sie hat ein wenig überreagiert, mehr nicht. Ich musste nur ein paar Überstunden machen.«
    »Nach allem, was passiert ist, kann ich sie verstehen. Sie hat eben Angst um dich. Es ist halt nicht einfach für sie.«
    »Ja.«
    »Ist wirklich alles okay bei dir?«
    »Ja.«
    »Du bist so nervös.« Er nahm ihre Hände. Ihre Finger zitterten.
    »Alles bestens.«
    »Deine Mutter sagt, jemand würde um das Haus schleichen. Stimmt es, dass bei euch eingebrochen wurde, als sie beim Einkaufen war? Ein paar Sachen sind verschwunden, sagt sie.« Der Druck seiner Hände wurde stärker.
    Leah seufzte. »Lass mich raten. Die Mikrowellenabdeckhaube und die Klobürste aus dem Gäste- WC ? Ich weiß, dass sie im Moment ziemlich durcheinander ist. Aber das schaffen wir schon.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja. Tut mir leid, dass du umsonst hierherkommen musstest.« Sie versuchte, ihre Finger aus seinem Griff zu lösen, doch er hielt sie fest, zog sie näher an sich heran, sodass sie ihm fast auf die Füße trat.
    »Nein, Leah, nein. Umsonst war es nicht.« Fieberhaft reihte er die Silben aneinander. Fieberhaft – die Augen, die im Schein der Straßenlaterne unter der Kapuze hervorblitzten. »Weißt du noch, wie Céline, du und ich … «
    »Du und Céline, ja.« Sie keuchte, versuchte abermals, sich ihm zu entwinden. »War es das, was du mir auf der Trauerfeier sagen wolltest? Dass du uns die ganze Zeit nur etwas vorgespielt hast? Wie lange wart ihr nicht mehr zusammen? Wart ihr überhaupt zusammen?«
    Er packte sie an den Handgelenken. »Ich mag dich, Leah. Ich habe dich schon immer gemocht, du weißt gar nicht, wie sehr.«
    »Du tust mir weh.« Der Geruch der Minzschokolade in seinem Atem verursachte ihr plötzlich Übelkeit. Sie taumelte zurück, doch er brachte sie mit einem Ruck näher zu sich.
    »Ich mag dich sehr«, flüsterte er, drückte und quetschte ihre Handgelenke. »Für Céline war es nur ein Spiel. Wie schnell kriege ich den kleinen Poul halt rum. Aber ich war für jede Möglichkeit dankbar, euch zu besuchen, dich zu sehen, verstehst du?«
    »Poul … Bitte … Lass mich los!«
    »Ich habe Céline nie gewollt. Sie hat sich einfach zwischen uns gedrängt. Du kennst sie ja. Ihr war halt egal, was ich für dich empfinde.«
    »Poul, du tust mir weh!« Sie riss sich los, stolperte gegen den Zaun und merkte erst jetzt, wie gehetzt ihr Atem ging. Ihre Hände fühlten sich taub an. Noch immer spürte sie den Druck seiner Finger.
    Er trat auf sie zu, streckte ihr seine Arme entgegen. »Denkst du, mir ist unser Altersunterschied nicht klar? Aber was ist schon dabei? Es gibt so viele Stars und Sternchen, die deutlich jüngere Lover haben. Oder hatten. Demi Moore, J.Lo, Madonna … «
    »Ich bin aber nicht Madonna. Und du … nicht irgendein Lover.« Sie schlüpfte durch das Tor.
    »Leah!«, brüllte er ihr hinterher. »Bleib sofort stehen! Lass mich doch ausreden!«
    Sie lief los, war froh, als die Haustür hinter ihr ins Schloss fiel.
    War froh, dass die Mutter nicht in der Küche saß.
    In ihrem Kopf lachte Céline. Ach, das Poul-Hörnchen. Ich glaube, er steht auf reifere Frauen. Niedlich, was? Seine Berührungen, die manchmal danebengingen, sein … Kuss, damals, vor Ewigkeiten. Sie rieb sich über die Lippen. Vor Übelkeit war ihr ganz schwindelig.
    Auf dem Teller, der auf dem Küchentisch stand, schwamm Hühnerfrikassee. Sie schabte das Essen in den Mülleimer. Das Butterbrot aus der Manteltasche beförderte sie hinterher.
    Etwas segelte zu Boden. Sie hob es auf. Es war ein Foto mit einem Fettfleck von ihrem Butterbrot – sie und Thessa am Fiat vor Célines Wohnung, das Handy in der verkrampften Hand. Sie drehte das Bild um und starrte den mit Kugelschreiber gekritzelten Raben an. » Brave Mädchen stellen keine Fragen « prangte es ihr entgegen.
    Sie schluckte krampfhaft, tastete nach der

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