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Im Visier des Todes

Im Visier des Todes

Titel: Im Visier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O Krouk
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Finger seinen Nacken entlang.
    Er senkte den Kopf und schmunzelte in ihre Armbeuge. »Gänsehaut.«
    »Auch«, hauchte sie. Ein wenig schwach in seiner Nähe. Süchtig danach, schwach bleiben zu können, solange er da war.
    »Aber wir müssen aufhören.«
    »Warum?«
    »Ich glaube, deine Mutter schaut uns aus dem Fenster zu.«
    Über seine Schulter hinweg blickte sie zum Haus und bemerkte, wie die Küchengardine an ihren Platz zurückglitt. Sie seufzte, wollte aus seiner Umarmung schlüpfen, als er eine Hand auf ihren Rücken legte und sie daran hinderte. »Was hältst du davon, mit mir ins Kino zu gehen?«
    »Ins Kino? Was läuft denn?«
    »Lass dich überraschen. Ich hole dich nächsten Donnerstag um 13 Uhr ab, in Ordnung?«
    »Ich bin zwar noch krankgeschrieben … «
    »Es wird dir guttun, auf andere Gedanken zu kommen.«
    »Andere Gedanken als diese?« Sie zog ihn am Mantel noch näher an sich, öffnete leicht die Lippen.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte sie erneut, wie sich die Gardine bewegte. Ihre Hände glitten an seinen Schultern herab. Sie senkte die Arme. »Abgemacht. Nächsten Donnerstag um 13 Uhr.«
    Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. »Bis dann.«
    Als der Motor seines Mustangs ansprang, ging sie zum Haus. Die Tür wurde sofort geöffnet. Fahrige Hände tasteten über ihr Gesicht. »Leah! Mein Mädchen. Geht es dir gut, Kleines? Ich habe dir jeden Tag Hühnerfrikassee gekocht. Jetzt habe ich keine leeren Töpfe mehr. Und alles ist kalt geworden.«
    Fest umarmte sie ihre Mutter und führte sie ins Haus. »Es geht mir gut. Komm, lass uns etwas vom Frikassee aufwärmen und essen.«

18
    Leah stand über dem Kleiderhaufen, den ihr Schrank hergegeben hatte, und versuchte darin etwas Passendes für die Begriffe Starfotograf, Dresscode – erstes Date und sein legeres » Was hältst du davon, mit mir ins Kino zu gehen? « zu entdecken. Etwas weiter lagen das kleine Schwarze und ihr graues Kostüm ausgebreitet, die, wenn schon ein Desaster, dann eines mit Eleganz versprachen. Und eine aufgeschlagene Cosmopolitan . Vom letzten Jahr zwar, aber mit wichtigen Ratschlägen.
    Als sie zum wiederholten Mal aus dem Fenster blickte und auf der anderen Straßenseite den Mustang entdeckte, entschied sie sich, die Betonung auf » leger « zu legen, und schlüpfte in ein Top und ihre Lieblingsjeans. Beim Anblick ihrer nackten Schultern fror sie bereits jetzt, und so zog sie sich die Jacke des Kostüms über und drehte sich noch einmal vor dem Spiegel. Nicht übel. Elegant mit einem gewissen Etwas und dem Mut zum Kombinieren. Auch wenn Céline sie früher angefleht hatte, jegliche Mode-Experimente lieber der Vogue zu überlassen. Oder der Cosmopolitan . Aber die schien sich nicht zu sehr zu empören.
    Ihre Mutter saß in der Küche und blätterte im Werbeblättchen eines Discounters. Als Leah sich zu ihr beugte, fiel ihr Blick auf die Überschrift, die » Noch mehr Sparangebote ab Mittwoch « versprach, und das Datum des Prospekts – der Tag ihrer Entführung.
    »Kleines.« Ihre Mutter bewegte die Schultern. »Du tust mir weh.«
    »Sorry.« Sie löste die Finger, die sich verkrampft hatten. Das Datum flimmerte vor ihren Augen wie die heruntergesetzten Preise für Blumenkohl und Leberwurst auf den grellen, rot-gelben Seiten.
    »Sorry?« Ihre Mutter seufzte und raschelte durch die Mega-Sparangebote. »Was ist das für ein neumodischer Ausdruck?«
    »Du liest einen alten Prospekt, Mama.«
    »Aber das Rindfleisch war da so günstig.«
    Leah durchstöberte die Zeitungen und Werbeblättchen auf dem Fenstersims und holte den aktuellen Prospekt hervor. »Schau hier. Sie haben diese Woche Mikrowellenzubehör da. Wir könnten uns eine neue Abdeckhaube besorgen.«
    »Ja, schön.« Ihre Mutter warf ihr einen Seitenblick zu und rümpfte die Nase, was dem molligen Gesicht, das noch immer deutliche Spuren der Misshandlung zeigte, etwas von einem verschreckten Kaninchen verlieh. »Du willst los? Wohin denn? Meinst du, das ist eine gute Idee? Nach allem, was passiert ist?«
    »Mach dir keine Sorgen. Ich möchte nur den Kopf freibekommen. Nichts Wildes. Irgendwann werde ich eh zur Arbeit gehen und dieses Haus verlassen müssen.« Sie hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, der pflichtschuldiger ausfiel, als sie beabsichtigt hatte. »Heute ist ein guter Tag, um mich wieder nach draußen zu trauen.«
    »Es wird regnen«, schnaubte ihre Mutter über dem alten Prospekt.
    Leah holte ihren Trenchcoat und eilte zum Auto. Kay musste sie schon an

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