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Im Visier des Verlangens

Im Visier des Verlangens

Titel: Im Visier des Verlangens
Autoren: Courtney Milan
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Damastsofa vor dem Kamin Platz; ihre Silhouette wurde vom Schein des Feuers beleuchtet.
    Ned trat hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. Sanft strich er ihr über den Rücken, spürte die Stäbe ihres Fischbeinkorsetts unter der Seide. Die Aussicht, sie aus diesem Panzer befreien zu können, erschien ihm als ebenso schwach wie das trübe Licht im Zimmer.
    Aber über dem Harnisch konnte er die harten Knoten massieren, die sich in ihren Schultern gebildet hatten. Und dieser Aufgabe widmete er sich, überließ es seinen kreisenden Fingern,ihr Trost zu spenden, den er nicht in Worte zu fassen vermochte. Und sobald die Muskeln und Sehnen ihrer Schultern sich gelockert hatten, bemerkte er, wie verspannt ihr Rücken unter dem Saum ihres Korsetts war.
    Es gab nur eine Lösung, um Harcroft morgen zu besiegen. Sicher, es bestand die Möglichkeit, dass dessen Beweise nicht stichhaltig genug waren, oder die Zeugen, die er antreten lassen würde, die Geschworenen nicht von Kates Schuld überzeugten. Aber Ned war nicht bereit, sich mit bloßen Hoffnungen auf ihren Freispruch zufriedenzugeben. Immerhin wurde ihr eine Straftat zur Last gelegt, und so rechtschaffen ihre Absichten auch gewesen sein mochten, dem Gesetz nach hatte sie sich schuldig gemacht. Ned, in seiner Jugend dem Glücksspiel verfallen, war nicht gewillt, darauf zu bauen, dass die Würfel des Schicksals diesmal zu seinen Gunsten fielen.
    Er setzte sich neben sie, presste seine Handballen kreisend in die Rundungen ihrer Taille und Hüften, bis auch diese verspannten Muskeln sich gelöst hatten, während in ihm die Spannung wuchs.
    Kate könnte dem Richter die ganze Wahrheit gestehen: dass Louisa ihr freiwillig anvertraut hatte, von ihrem Ehemann jahrelang verprügelt worden zu sein. Aber solange Louisa nicht in den Zeugenstand trat, stand Kates Aussage gegen Harcrofts Anschuldigungen.
    Sie hatte sich unter seiner Massage gelockert, aber ihre Hände waren immer noch zu Fäusten geballt, ihre Fingernägel gruben sich in ihre Handflächen.
    Es gab auch die Möglichkeit, Harcrofts Klage mit einer Gegenklage zu begegnen. Sein tätlicher Angriff auf Kate, seine Gewalt gegen Louisa. Aber jeder Anklagepunkt würde Kate zwingen, die genauen Umstände zu Protokoll zu geben, wie es dazu gekommen war. Und das käme einem Schuldbekenntnis gleich. Nein, es musste eine andere Lösung geben. Eine Lösung, die Kate von jeder Schuld freisprach.
    Ned nahm ihre kalten Hände, legte ihre zitternden Fingerzwischen die seinen und presste den Daumen in ihre Handfläche vom Ballen bis zu den Fingerwurzeln. Vertrau mir. Vertrau mir. Hingebungsvoll strich er die Verspannung aus jedem ihrer Finger, die sich bald erwärmten. Dann widmete er sich ihren Armen.
    Kate lehnte ihren Rücken an ihn, während er ihre Arme massierte. Und es ließ sich nicht vermeiden, dass seine Arme ihren Busen streiften. Es ließ sich auch nicht vermeiden, dass er spürte, wie ihre Brustknospen sich reckten. Also begann er, ihre Brüste zu massieren.
    Er zeichnete mit den Fingern kleine Kreise um ihre Brustspitzen. Kate gab einen Laut von sich, eine Mischung aus Stöhnen und Schluchzen. Und als diese Liebkosung nicht dazu beitrug, die Spannung aus ihren gereckten Brustspitzen zu nehmen, sie sich umdrehte und sich mit gespreizten Beinen auf seinen Schoß setzte, ihre Unterröcke sich zwischen ihnen bauschten, ihre Schenkel sich an die seinen schmiegten – nun ja. Nur ein Trottel hätte sie in diesem Zustand allein gelassen.
    Nur ein Schuft hätte seine Hände von ihr genommen, hätte seinem Mund Einhalt geboten, ihre Brüste unter dem Mieder zu finden. Nur ein Schuft hätte ihre Finger weggeschoben, die an den Knöpfen seiner Hose nestelten. Und nur ein ausgemachter Schurke hätte die steigende Flut der Wollust missachtet, die beide verschlang.
    Kate hob sich ihm entgegen, und er umklammerte ihre Mitte. Sie lehnte ihre Stirn gegen die seine. Ihre heißen Atemzüge wurden eins – und dann ihre Körper. Im ersten Moment ihrer Vereinigung fürchtete Ned, die Sinne würden ihm schwinden. Er war drauf und dran, sie auf den Rücken zu werfen und all seine Ängste in sie zu pumpen. Aber ihre Hände umklammerten seine Schultern. Für sie ging es um mehr als nur um sinnliche Erfüllung. Für sie ging es um Rückhalt, um den Beweis, dass kein Gericht der Welt sie in ein kleines hilfloses Nichts zu demütigen vermochte.
    Sie war wie ein heißer Wüstenwind, der ihn umwehte, eine glühende Klammer um seinen Schaft.
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