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Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)

Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Wettstreit der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ester D. Jones
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Vater nahm an, dass unsere Feinde das Baby verschont und bei sich aufgenommen haben. Er glaubte, sie wollten es als Druckmittel oder für ihre Rachepläne benutzen. Im Laufe der Jahre erwies sich diese Theorie jedoch als immer unwahrscheinlicher.“
    Unwillkürlich schüttelte sie den Kopf. Ihr Leben drohte aus den Fugen zu geraten. Was er andeutete …!
    „Ich weiß nun, dass ein alter Mann an der Stelle des Überfalls vorbeigekommen ist, an dem das Baby vor Hunger und Erschöpfung geschrien hat. Er hat sich seiner erbarmt und meine Schwester mit einem Schmuckstück in einem Waisenhaus abgegeben. Die Kette mit unserem Wappen, die meiner Mutter gehörte. Der Mann heißt Kyle McCharles. Ich habe ihn gefunden und mir die Geschichte von ihm bestätigen lassen. Die Nonnen haben dir seinen Familiennamen gegeben. Du, liebe Erin, bist also meine verschollene Schwester. Mein Vater hat bis zu seinem letzten Tag niemals die Hoffnung aufgegeben, dich zu finden. Nach seinem Tod vor nunmehr drei Jahren hab ich die Suche übernommen.“
    Sie war in dem Glauben aufgewachsen, sie sei geborene Schottin. Und jetzt gehörte sie angeblich zu der Familie eines englischen Earls? Genauso gut hätte er behaupten können, der König wollte auf einen Tee bei ihr vorbei kommen. „Aber ich habe rotes Haar. Es muss sich um einen Irrtum handeln.“
    „Unsere Mutter besaß ebensolches Haar. Ihr Großvater väterlicherseits war mit einer Schottin verheiratet, die euch diese Haarfarbe vererbt hat.“
    „Unsere Mutter …?“ widerholte Erin.
    Der Mann, der behauptete ihr Bruder zu sein, lächelte. „Unsere Mutter.“
    Sie hatte immer noch Probleme damit, das Gehörte zu verstehen. „Wieso habt Ihr mich gerade jetzt gefunden?“
    „Ich habe einen Brief mit Informationen erhalten. Danach habe ich die Hinweise genauestens überprüft. Ich bin davon überzeugt, dass du meine Schwester bist. … Sieh uns nur an.“ Er lachte. „Du bist deiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten.“
    Erin runzelte die Stirn. Dann betrachtete sie Edwolf genauer und versuchte eine Ähnlichkeit zwischen ihnen beiden zu erkennen. Vielleicht die Augenpartie, vielleicht auch der Schwung ihrer Oberlippe. Es fiel ihr schwer, ihren Verwandtschaftsgrad in ihren Gesichtern zu lesen.
    „Dein richtiger Name lautet übrigens Elisabeth Palmer.“
    „Mein richtiger Name …“, echote Erin. Sie musste langsam klingen, als wäre sie zu keinem klaren Gedanken fähig. Elisabeth statt Erin? Sie war sich selbst eine Fremde. Es blieb ihr allerdings nichts anderes übrig, als ihm zu glauben.
    Dann ließ sie eine Sekunde lang zu, dass ihr Herz Edwolfs Geschichte glaubte. „Was war … meine Mutter für ein Mensch?“ wollte Erin wissen.
    Edwolfs Blick wurde ernst. „Leider kann ich mich selbst nicht allzu gut an sie erinnern. Aber sie war eine herzensgute, lebenslustige Frau. Sie hat meinen Vater sehr glücklich gemacht.“
    „Erzähl mir bitte etwas über ihn … Edwolf.“
    Die nächste Stunde verbrachten sie plaudernd, während sie durch den Garten spazierten. Erin merkte schnell, dass sie aus zwei verschiedenen Welten stammten. Wie könnte es auch anders sein. Wieviel konnten sie gemeinsam haben, wenn ihre Leben so unterschiedlich waren? Sie fragte sich, ob sie jemals in der Lage sein würden, diesen Abgrund zu überbrücken? Sich in der Gegenwart des anderen nicht mehr unwohl zu fühlen?
    „Wer hat eigentlich den Brief an dich verfasst, durch den du mich hier gefunden hast?“ tastete Erin sich schließlich vorsichtig an das Thema heran, das ihr unter den Nägeln brannte.
    „Es gab keine Unterschrift.“
    Erin runzelte die Stirn. „Von wem könnte das Schreiben stammen?“
    „Ich habe leider keine Idee. Der Briefeschreiber hat nur erwähnt, dass du verdient hättest, dass jemand etwas Uneigennütziges für dich tun würde. Etwas ganz ohne Hintergedanken.“
    Liam! Liam hatte sich mit ihrem Bruder in Verbindung gesetzt! Aber wieso …? Warum hatte er das für sie getan? Er, der die Engländer so hasste, würde nie mit einem mit ihnen zu tun haben wollen geschweige denn, ihm einen Gefallen erweisen. Sie hatte damit gerechnet, dass es ihm egal war, ob sie jemals ihre Familie fand oder nicht.
    Dann verstand sie. Ihre Familie schien sehr wohlhabend zu sein. Welchen Vorteil musste es für Liam darstellen statt einem Waisenkind die Schwester eines mächtigen, englischen Earls zur Frau zu haben! Die Möglichkeiten, die ihm dadurch erwuchsen, wogen die Überwindung, einen

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