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Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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blassblaues aus leichtem Baumwollstoff mit Rüschen und einer rosaroten Schleife. Ihren Kopf würde ein Schleier aus feinster Spitze schmücken, ein Erbstück ihrer französischen Großmutter, die diese dentelle Valencienne einst an ihrem Hochzeitstag trug. Das dazugehörige Hochzeitssträußchen würde aus einem Bund roter China-Rosen bestehen, die durch ein Seidenband den nötigen festlichen Charakter bekämen. Auch für dieses Accessoire war es nicht nötig, auf fremde Ressourcen zurückzugreifen, denn die Rosen blühten immer noch in voller Pracht in einem Beet an der Nordseite des Herrenhauses.
    Die junge Königin von England, Queen Victoria, hatte vor einigen Jahren bei ihrer Hochzeit jungfräuliches Weiß bevorzugt, was die Amerikanerinnen in New Orleans nun nachzuahmen begannen. Reine hatte generell nicht allzu viel Interesse an der aktuellen Mode. Außerdem ließen die französischen Damen, die im Vieux Carre verkehrten, sowieso nur die Trends aus Paris gelten.
    Marguerite wurde sehr zu ihrer Freude im Prinzip wie Reine angezogen, nur dass die Rüschen durch ein weißes Band gerafft wurden. Aus New Orleans wurde extra eine Schneiderin mit zwei Gehilfinnen herbeordert, damit der Saum des Brautkleides auf die richtige Länge gebracht wurde und auch bei den Kleidern von Marguerite und Madame Cassard noch Änderungen vorgenommen werden konnten. Letztere hatte für den großen Tag eine Robe aus indigoblauem Musselinstoff mit aufgedruckten Palmenblättern gewählt.
    Die meisten der Vorbereitungsaufgaben blieben an Reine hängen. Ihre Mutter war immer viel zu unentschlossen, wenn es galt, sich für etwas zu entscheiden oder eine Arbeit anzuweisen, und ihr Vater sah seine Aufgabe im Wesentlichen damit als erfüllt an, indem er den richtigen Wein zum Essen aussuchte. Paul wiederum war so gut wie verschwunden und verbrachte die meiste Zeit unten am Fluss. Christien schließlich war einfach nur froh, anstehende Entscheidungen an die Braut und Dame des Hauses übertragen zu können, und gab ihr freie Hand für alle Arrangements. Sobald sie nochmal nachhakte, wie es ihm denn wohl recht wäre, so antwortete er stets, dass sie es gerne so machen könnte, wie sie es am liebsten hätte.
    Die Tage ihres Bräutigams waren hauptsächlich von der Arbeit auf der Plantage geprägt. Seit der Entlassung von Kingsley war kein neuer Aufseher eingestellt worden, und Christien schien sich mit der neuen Situation gut arrangiert zu haben. Er genoss es geradezu, mit der Hilfe von Samson, dem alten Vorarbeiter, der so breit und groß wie ein Scheunentor war und dessen Grinsen einem Sonnenaufgang gleichkam, alle Ar-
    beiten kennenzulernen und zu überwachen, sodass er sich höchstpersönlich davon überzeugen konnte, wie die Arbeit vonstattenging. Die beiden kamen gut miteinander zurecht, und man sah sie häufig zusammen über die Felder reiten.
    Manchmal nahm Christien bei einem seiner Ausritte Marguerite mit und ließ sie vorne quer auf dem Sattel seines schwarzen Hengstes sitzen, was ihr wahnsinnig viel Spaß machte und gleichzeitig ihre Mutter entlastete. Reine nahm auch erleichtert zur Kenntnis, dass er weiterhin mit ihrem Vater Karten spielte und auf diese Weise verhinderte, dass jener zu seinen alten Gewohnheiten zurückkehrte und nicht auf die Idee kam, vor den Hochzeitsvorbereitungen in die Stadt an die Spieltische zu flüchten. Christien schrieb auch Einladungskarten an seine Freunde und trug Sorge, dass diese auch gewissenhaft ausgetragen würden, da die Empfänger über den ganzen Landstrich verteilt wohnten. Er hörte auch aufmerksam zu, als sie ihm erklärte, wie die Zeremonie ablaufen würde und dass er ihre Mutter bis in die Kapelle geleiten müsste, ganz so, wie es Brauch war, und sich danach möglichst genau an die Anweisungen von Pater Damien halten sollte. Ganz pflichtgemäß begleitete er sie auch zu einem Vorbereitungsgespräch, bei dem der Priester noch mal alles erklärte und auch einige Ermahnungen zu den Rechten und Pflichten im Rahmen des heiligen Bundes der Ehe aussprach. Bezüglich eines wichtigen Details blieb er jedoch ausweichend.
    Eines späten Nachmittages, als es nur noch drei Tage bis zur Hochzeit waren, versuchte sie, ihn ausfindig zu machen, und entdeckte ihn, wie er in einem Sessel auf der oberen, umlaufenden Galerie saß. »Was deinen Trauzeugen anbelangt«, begann sie, ihm zuzurufen und ging langsam zu ihm hinauf, »hast du ihn schon gefragt?«
    »Ja, ich habe ihm geschrieben.«
    Während er

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