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Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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sowieso im Schlafgemach ihrer Mutter umziehen müsste, ganz so, wie es Brauch war. Später am Abend würde sie dann natürlich in Christiens Zimmer logieren, ein Gedanke, der sie nach wie vor erschauern ließ. Paul musste ebenfalls seine Kammer räumen und würde auf der hinteren überdachten Veranda übernachten. Auch Marguerite war von der allgemeinen Umzugsaktion betroffen und musste in einem Klappbett bei ihren Großeltern schlafen, doch Reine war sich nicht sicher, ob sie da auch bleiben würde. Die Ehepaare unter den Gästen bekamen selbstverständlich jeweils ein eigenes Schlafzimmer zu ihrer freien Verfügung, während der obere Flur zu einem großen Schlafsaal umfunktioniert wurde, in dem zahlreiche Feldbetten und Kinderbetten aufgestellt wurden, sowie einige Matratzen, um die zahlreichen Sprösslinge unterzubringen. Nur die Allerkleinsten schliefen bei ihren Eltern in einer Wiege. Die Jungen durften, wenn sie wollten, bei Paul hinterm Haus unter der schützenden Galerie schlafen, wo Feldbetten mit Moskitonetzen aufgestellt worden waren. Reine ging davon aus, dass Nathaniel, der kaum älter als Paul war, von dieser Gelegenheit Gebrauch machen würde, und der eine oder andere ältere Bursche ebenfalls. Die Ankleidekammern und die Quartiere der Bediensteten auf dem Dachboden wurden natürlich so aufgeteilt und hergerichtet, dass alle Platz hatten, denn es waren auch nicht gerade wenig helfende Hände mitgekommen.
    Der arme Chalmette wurde wieder einmal in den Eingangsbereich vor das Haus verbannt, und es war inständig zu hoffen, dass er nicht irgendwann die Gelegenheit nutzen würde, heimlich hineinzuschleichen, wenn eines der Kinder durch die Tür hinaus- oder hineinging.
    In Wahrheit, so dachte Reine, spielte es wahrscheinlich gar keine große Rolle, wo die ganzen Menschen und Tiere letztlich ihren Schlafplatz hätten. Die Festlichkeiten würden sowieso bis spät in die Nacht hinein andauern, womöglich sogar bis zum Morgengrauen. Die Gäste hatten letztlich die Wahl, jederzeit und überall ein Nickerchen zu halten, wenn sie die Müdigkeit übermannen würde, und die meisten würden angesichts eines ruhigen Plätzchens von dieser Freiheit sicherlich auch Gebrauch machen.
    Die Frauen der Fechtmeister genossen das Zusammentreffen sichtlich, sie lachten und unterhielten sich über alles Mögliche. Sie neckten einander, fragten sich ohne Hemmungen aus, erkundigten sich, wie es den Kindern ginge, was es für Probleme mit dem Ehemann gab und sprachen äußerst freimütig über die verschiedensten Themen. Sie waren auch an allem interessiert, insbesondere wie Reine und Christien sich kennengelernt hatten, wie er ihr den Antrag gemacht hatte und was ihre Pläne für die Zukunft wären. Nicht zuletzt stand natürlich die Frage nach der Wahl des Hochzeitskleides im Raum. Irgendwie ergab es sich dann, ohne dass sich Reine bewusst war, wie das passieren konnte, dass alle sich in dem Schlafzimmer versammelten, wo sie sich für die Hochzeit umkleiden würde, und selbstverständlich wollten alle einen Blick auf das Kleid werfen, welches sie bei der Zeremonie tragen würde.
    Reines Hochzeitsensemble wurde einmündig für zauberhaft befunden, wobei der Schleier ihrer Großmutter aus feinster französischer Spitze besonderen Beifall bekam. Christien wurde als Bräutigam hochgelobt, was für ein stattlicher Mann er doch wäre, mit so guten Manieren. Hervorgehoben und bewundert wurde auch seine Abstammung; der letzte Nachkomme der Großen Sonne zu sein, war auf jeden Fall etwas
    Außergewöhnliches, wobei dies so dargestellt wurde, als ob er Teil einer glanzvollen Adelsfamilie des Ancien Regime gewesen wäre. Man sprach auch zwinkernden Auges von seiner beeindruckenden Größe und seinem muskulösen Körperbau, worauf Reine etwas gezwungen lächelte, denn mit einer solchen Offenheit konnte sie nicht so gut umgehen, das war sie einfach nicht gewöhnt.
    »Sie müssen darauf bestehen, dass er die Bruderschaft aufgibt«, sagte plötzlich Lisette, die Frau von Caid O’Neill. »Er wird das ablehnen, weil er sich durch einen Treueeid dazu verpflichtet hat, aber Sie müssen ihn dazu bringen, damit aufzuhören, sonst werden Sie keinen Frieden finden. Sich immer Sorgen zu machen, wenn er nachts verschwindet, um irgendwo in der Dunkelheit Duelle auszufechten, das ist kein Leben ...«
    »Steht mir denn überhaupt das Recht zu, so etwas von ihm zu verlangen?«, fragte Reine stirnrunzelnd. »Schließlich ist es sein Leben.«
    »Aber nicht

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