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Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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zu lassen. Zusammen würden sie in diesem brei-
    ten Bett liegen und was dann unter dem Moskitonetz passierte, würde niemanden etwas angehen.
    Ein Hitzeschwall durchflutete ihren Körper, doch lag dies offensichtlich weder am hochsommerlichen Wetter noch an der Tatsache, dass sie sich vor ihrer Mutter und dem Dienstmädchen auszog, um ins kühlende Badewasser zu steigen. Immerhin ließ man sie dann alleine, sodass sie in der Wanne entspannen und ihren Gedanken nachhängen konnte.
    Schon gestern hatte sie ihre Haare in weichem Regenwasser gewaschen und sie dann in der aufgehenden Morgensonne auf dem Balkon getrocknet und gebürstet. Jetzt war ihr Körper an der Reihe, einige Wohltaten zu erfahren. Sie wusch sich mit feinster Seife, die nach Lavendel und Rosenblüten duftete, und ließ zur Erquickung Wasser über ihre Arme und Beine laufen. Dann lehnte sie sich zurück, genoss die Kühle des Bades und schloss die Augen. Für sie war es seit Tagen der erste ruhige Moment, in dem sie wirklich in der Lage war, etwas abzuschalten, denn seit Christiens Ankunft auf River´ s Edge war so viel passiert, dass sie kaum die Zeit hatte, dies zu verarbeiten.
    Langsam wurde ihr bewusst, dass direkt vor ihrer Balkontür männliche Stimmen zu hören waren. Christien und seine Freunde hatten sich wohl auf der oberen Galerie getroffen, und zwar genau dort, wo sich das Zimmer befand, in dem sie gerade ein Bad nahm. Das war nicht weiter ungewöhnlich, denn dieser Teil des umlaufenden Balkons lag jetzt in einem angenehmen frühabendlichen Schatten. Sie war glücklich, dass er endlich ein wenig Gesellschaft hatte, denn die letzten Tage waren für ihn nicht gerade leicht gewesen. Ihre Mutter hatte sich standhaft geweigert, mit ihm im gleichen Raum zu verbleiben, ihr Vater war nicht gerade herzlich, und Paul hatte alles unternommen, um ihm möglichst aus dem Weg zu gehen. Ihr Bräutigam schien diese Form der Missbilligung zu ignorieren, doch sie war sich sicher, dass es ihn dennoch traf. Aus diesem Grund gönnte sie es ihm auch aus ganzem Herzen, dass er sich nun mit denen unterhalten konnte, die ihn ohne Vorbehalt akzeptierten.
    Während sie versonnen Badewasser über ihr angewinkeltes Knie plätschern ließ, fragte sie sich, ob einer dieser Herren und insbesondere Christien, die leiseste Ahnung hätte, dass sie sich nur ein paar Meter von ihnen entfernt hinter den Balkontüren befand und ein Bad nahm, natürlich völlig unbekleidet.
    Nach einer Weile wurden ihre Stimmen ernsthafter. Sie schnappte hier und da einige Gesprächsfetzen auf, in denen es offensichtlich um den Krieg in Mexiko ging. Sie hörte jedoch nicht weiter hin, denn sie verstand nicht, warum es eine Notwendigkeit geben sollte, ein anderes Land anzugreifen. Ihre einzige Sorge war, dass der Krieg womöglich so in die Länge gezogen würde, dass demnächst Paul einberufen werden könnte. Einige seiner Freunde hatten sich während der großen Mobilmachung sogar schon freiwillig in New Orleans gemeldet. Nur einige wenige kamen von der Front am Rio Grande zurück, und diejenigen, die überlebten, trugen dann ihre Verwundungen wie Abzeichen ihrer Männlichkeit zur Schau. Viele blieben jedoch für immer auf dem Schlachtfeld.
    Schließlich kam die muntere Unterhaltung der Herren zum Erliegen, und es entstand eine längere Pause. Mitten im allgemeinen Schweigen bemerkte dann der Ire Caid O’Neill ganz beiläufig, »Ich dachte, Vinot sei auch hier. Er ist doch immer noch dein Trauzeuge, oder?«
    »Ich erwarte ihn jede Minute«, entgegnete Christien ohne jede Umschweife.
    »Ich freue mich schon darauf, ihn wiederzusehen. Es ist nämlich schon eine ganze Weile her, seit ich ihn das letzte Mal getroffen habe. Er geht ja nur sehr selten aus dem Haus.«
    »Das ist auch ein besonderer Anlass.«
    Vinot sollte also Trauzeuge sein? Reine bekam unwillkürlich Gänsehaut, als ihr diese Neuigkeit zu Ohren kam und sie die Feierlichkeit in Christiens Stimme registrierte, was ihr die Tragweite dieser Angelegenheit vor Augen führte. Sie hatte ja nichts persönlich gegen den alten Fechtmeister, aber trotzdem. Warum ausgerechnet er und nicht jemand anderes, der zu weit weniger Spekulationen Anlass gegeben hätte?
    Es war hierzulande Brauch, dass die nächste weibliche Verwandte der Braut vom Trauzeugen des Bräutigams zur Kirche geführt wurde. Normalerweise war das dann eine Schwester oder eine Cousine, doch Reine hatte Marguerite diesen Platz versprochen. Wenn nun Vinot als Christiens Trauzeuge

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