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Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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diesem Festtag frei bekommen. Über dem ganzen Anwesen lag eine gewisse unruhige Stille, wie die Ruhe vor dem Sturm, sodass jede Bewegung und jeder Atemzug zuviel erschien.
    Christiens Gäste kamen zuerst an, die meisten schon vor der Mittagsstunde. Keiner von ihnen, so schien es, war in New Orleans zu Hause, sondern sie lebten auf einer der zahlreichen Plantagen, die im Bereich der klimatisch gesünderen Zonen hier und dort am Fluss entlang verstreut lagen. Ihr rechtzeitiges Eintreffen gab ihnen die Möglichkeit, sich von den Strapazen der Reise ein wenig zu erholen, sich frisch zu machen und die Kleider zu wechseln, bevor die eigentlichen
    Feierlichkeiten beginnen würden. Außerdem konnten sie so in aller Ruhe der Braut und dem Bräutigam ihre Aufwartung machen sowie sich auch untereinander ein wenig unterhalten.
    Reine war selbstverständlich zur Stelle und begrüßte als Gastgeberin die zahlreichen Fechtmeister und ihre Frauen. Sie war überrascht, wie viele es schließlich wurden, denn sie hatte bisher den Eindruck gehabt, dass Christien nur einige wenige Bekanntschaften pflegte. Als sie ihn so von der Seite anblickte, wie er neben ihr stand und die Ankömmlinge, die aus den anrollenden Equipagen stiegen, vorstellte, fragte sie sich verwundert, was er wohl noch für Überraschungen für sie bereithielt.
    Der erste Gast, der eintraf, war Gavin Blackford, seinem Akzent nach zu urteilen ein Engländer. Er war hochgewachsen, blond und, wie sich herausstellte, sehr eloquent, wobei ein typisch britischer Humor zum Vorschein kam. In seiner Begleitung befand sich seine Ehefrau, die aut den ungewöhnlichen Namen Ariadne hörte. Ihre Sprösslinge versuchten, mit noch unsicheren Schrittchen vor ihnen die Treppen hochzugehen, zwei kleine blonde Racker, Arthur und David, wobei der Kleinere von ihnen kaum zwölf Monate alt war und noch ein Kinderkleidchen trug, während der andere vielleicht ein Jahr älter als sein Bruder sein mochte. Beide waren hübsche kleine Kinder, voller Energie, wie zwei Jungtiere.
    Kaum waren sie die Stufen hinauf im Haus verschwunden, kam ein Tross von drei Kutschen und einem weiteren Wagen vorgefahren. Im ersten Gefährt saßen Monsieur und Madame Pasquale und mit ihnen zwei kleine Mädchen, Zwillingsschwestern, die sich wie ein Ei dem anderen glichen, sowie ein Jun-ge in Marguerites Alter, der ein Engelsgesicht hatte, wie man es wohl nur in der Sixtinischen Kapelle findet. Die zweite Kutsche war voll von halbwüchsigen Burschen, die alle unterschiedlicher Herkunft schienen und wo keiner dem anderen glich. Begleitet wurden sie von einem jungen Herrn mit ernster Miene, der neben ihnen herritt. Im dritten Gefährt befanden sich ein Dienstmädchen, ein Kindermädchen und noch eine weitere männliche Begleitperson, während im dahinter folgenden Wagen das Gepäck der Großfamilie transportiert wurde. Monsieur Pasquale, Nicholas mit Vornamen, war ein gut aussehender Herr mit gepflegtem italienischem Stil, während Madame Pasquale, die als Juliette vorgestellt wurde, ein nonnenartiges, graues Ensemble trug. Ihr ältester Sohn, der zu Pferd mitkam, hieß Nathaniel und war eigentlich ihr Stiefsohn, der von seinen Geschwistern »Eichhörnchen« gerufen wurde. Die beiden Zwillinge waren Claire und Chloe, der jüngere Bruder hieß Edouard, der Hauslehrer Gaston, das Dienstmädchen Marie-Therese, und die Amme nannte man nur ZaZa.
    Reines Kopf brummte schon von den ganzen Namen, die sie sich merken musste, doch es wurden noch mehr. Monsieur Caid O’Neill, ein untersetzter, breitschultriger Ire mit braunem Haar, war der nächste Gast, der mit seiner Familie vorfuhr. Seine Frau Lisette, ganz das Gegenteil ihres Mannes, erwies sich als eine äußerst lebhafte Dame, die ihre französische Abstammung kaum verleugnen konnte. Ihre Kinder Sean und Celeste Amalie waren schon ein wenig älter, während die Nachzüglerin Marie Rose noch in den Armen ihrer Mutter gewiegt wurde.
    Die ersten Ankömmlinge stauten sich nach der Be- |
    grüßung auf der Treppe des Haupthauses, um ungeduldig auf die Ankunft der nächsten Gäste zu warten, so als ob sie sich schon ein Jahr nicht mehr gesehen hätten, dabei war das Ende der Ballsaison gerade mal ein paar Wochen her. Sie drängten sich alle im Eingangsbereich, begrüßten sich überschwänglich, umarmten sich, redeten, lachten und tauschten die neusten Geschichten aus, ohne die geringsten Anstalten zu machen, sich zurückzuziehen oder in die sonst üblichen Grüppchen

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