Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
Witwenkleidung trug, schien ihr, dass sich sein Verhalten gewandelt hatte. Er pflegte nun manchmal eine unangebrachte Vertraulichkeit, und in seinen Augen meinte sie mitunter einen irritierenden, fast besitzergreifenden Blick erkennen zu können.
    Kingsley war schon auf River’s Edge, seit sie denken konnte. Soviel sie wusste, wurde er hier geboren, und zwar als Sohn des Amerikaners, der zuvor Aufseher der Plantage war und der einst mit ihrem Großvater aus Virginia kam. Es gab aber auch Gerüchte, die besagten, dass seine Mutter und der alte Monsieur Pingre, also Theodores Großvater, ein Verhältnis miteinander hatten. Wenn das stimmte, dann wäre Kingsley der Onkel ihres verstorbenen Ehemannes.
    Ihr Vater hielt immer große Stücke auf den Aufseher, er hatte Vertrauen in dessen Fähigkeiten bei der Auswahl und Veredelung der Feldfrüchte, sowie bei der Planung und Organisation aller anfallenden Arbeiten. Kingsley galt ihm als unbedingt loyal. Das hatte Reine bisher auch angenommen, aber vielleicht war das Vertrauen doch nicht angebracht.
    »Das alles hat mit einer Spielschuld meines Vaters zu tun, wissen Sie«, antwortete sie ihm schließlich. »Entweder ich heirate Monsieur Lenoir, oder wir alle müssen River’s Edge verlassen. Was soll ich da bitte ihrer Meinung nach machen? Vor allem gibt es nämlich keine Garantie dafür, dass Sie als Aufseher übernommen werden, wenn ich und meine Familie gehen müssen.«
    Kingsley kniff die Augen zusammen und rieb sich mit seinem Handrücken über sein unrasiertes Kinn. »Ich verstehe das Problem.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Was werden Sie also in dieser Hinsicht unternehmen?«
    Sie blickte ihn kurz an. »Was kann ich denn überhaupt tun?«
    »Nun, Sie können das auf jeden Fall nicht so hinnehmen.«
    »Ich habe gar keine andere Wahl. Das liegt auch gar nicht in meiner Hand, verstehen Sie das nicht?«
    Stirnrunzelnd betrachte er die Hauswand hinter ihr. Das hörbare Kratzen, wenn er sich ständig über seine Bartstoppeln am Kinn fuhr, machte sie noch wahnsinnig, sodass sie kurz davor war, ihn aufzufordern, sofort damit aufzuhören. Doch dann nahm er seine Hand runter und entspannte seine Finger.
    »Jemand muß diesem Glückspilz zeigen, dass er hier in der Gegend nicht willkommen ist.«
    »Wissen Sie, davon würde ich eher abraten, denn er ist immerhin ein Meister des Degens.«
    »Man müsste das ja nicht mit einem Degen deutlich machen.«
    »Woran denken Sie?«
    »Machen Sie sich da mal keine Sorgen, Madame Pingre. Darum werde ich mich schon kümmern.«
    »Sie können ihn doch ... doch nicht einfach angreifen. Abgesehen davon glaube ich nicht, dass er ein Mann ist, der sich von roher Gewalt beeindrucken läßt. Außerdem wird er sich rächen, da können Sie sich sicher sein.«
    »Das kann er schon versuchen.«
    »Monsieur Kingsley, ich muss Sie bitten, dass Sie mit meinem ... meinem Verlobten nur den allernötigsten Umgang pflegen und ihn nicht weiter belästigen. Ich werde ihn bei passender Gelegenheit dann schon einweihen, aber bis dahin ...«
    »Tatsächlich?«
    »Selbstverständlich, denn eine Ehefrau sollte vor ihrem Mann keine Geheimnisse haben.«
    »Was aber, wenn er das in den falschen Hals bekommt und einfach weggeht, sobald er es weiß.«
    Das schien durchaus denkbar zu sein, dachte sie und erinnerte sich an den Stolz, den Christien Lenoir mit jeder Faser seiner muskulösen Erscheinung verkörperte. Reine schluckte und wurde sichtbar nervös bei dem Gedanken an diese Möglichkeit. »Das muss er letztendlich selbst entscheiden, wie er damit umgeht.«
    »Soweit ich das sehe, ist es dann besser, dass Sie es ihm so schnell wie möglich erzählen.«
    »Auch, wenn dies zur Folge hätte, dass uns der Sheriff fortjagt?«
    »Dazu wird es nicht kommen, dafür werde ich schon Sorge tragen.« Der Aufseher wartete keine Antwort ab, verbeugte sich plump, zog seinen Hut wieder ins Gesicht und trottete den Weg zurück zu den Wirtschaftsgebäuden der Plantage.
    Reine zog die Augenbrauen zusammen und schaute ihm düster hinterher. Was meinte er bloß damit, dass er sich darum kümmern würde. Der Ton, mit dem er das gesagt hatte, gefiel ihr keineswegs.
    Allerdings hatte er nicht ganz Unrecht, sie darauf hinzuweisen, dass sie die Vorkommnisse jener Nacht als Theodore auf River’s Edge starb, ihrem Zukünftigen mitteilen sollte. Am besten wäre es, dies noch vor der Hochzeit zu erledigen, um reinen Gewissens in den Stand der Ehe eintreten zu können.
    Andererseits konnte

Weitere Kostenlose Bücher