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Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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etwas weniger eng anliegenden Kragen zu verschaffen.
    Ihr schien es nicht so, als ob das Band straff saß, doch er sah wirklich so aus, als ob er Probleme beim Atmen hatte. Für einen Augenblick dachte sie daran, dass sie vielleicht die gleichen Gefühle bei ihm ausgelöst haben könnte wie er bei ihr.
    Der Gedanke daran fühlte sich angenehm an, doch sie verdrängte ihn schnell. Er war wahrscheinlich viel aufregendere Frauen gewöhnt, als sie es jemals sein könnte.
    Reine lockerte ihren Griff am Maßband und erweiterte seinen Halsumfang, indem sie selbst zwei Finger dazwischen klemmte. Bei dieser Tätigkeit kam sie ihm so nahe, dass sie seinen Puls an der Halsschlagader vibrieren fühlte. Sie schluckte, und, ihre Nervosität vertuschend, fragte sie ihn so gleichgültig wie möglich, »Besser so?«
    Sein Gesicht erhellte sich durch ein sympathisches Lächeln, denn die gleiche Frage hatte sie kurz vorher schon gestellt. Sie war verwirrt und wusste nicht recht, was sie sagen sollte.
    »Sehr viel besser«, antwortete er. »Reine?«
    »Ja?« Nachdem sie die letzten, notwendigen Maße notiert hatte, gab es eigentlich keinen Grund mehr, in dieser Position zu verharren, trotzdem brachte sie es nicht recht fertig, sich aus seiner Nähe zu lösen.
    »Ich glaube, es ist Zeit für ein kleines Zugeständnis an unsere Verlobung. Darf ich?«
    »Was? Oh ...« Nur langsam begriff sie, was mit ihr passierte, als er sich zu voller Größe erhob, ihre Hand auf seiner Schulter platzierte und mit seinem kraftvollen Arm ihre Hüfte umfasste. Er blickte ihr tief in die Augen, dann neigte er leicht seinen Kopf und drückte seine vollen Lippen auf die ihrigen.
    Er war so unglaublich warm, und sie spürte eine ebenso unglaubliche Süße in seinem Kuss. In seinen starken Armen fühlte sie sich sicher und ließ sich ganz fallen, ging ganz in ihm auf. Eng an seine starke Brust gedrückt, nahm sie ihn als warm und weich wahr und nicht als stahlharte Wand, wie seine Muskeln suggerierten.
    Sie hätte dagegen protestieren sollen, sich ihm entziehen. Doch stattdessen tasteten ihre Handflächen auf seinen starken Schultern seine samtweiche Oberfläche und die darunter liegenden Muskelstränge ab. In schon absehbarer Zeit würde Christien das Recht des Ehemanns besitzen, mehr von ihr zu verlangen, sehr viel mehr.
    Bei diesem Gedanken durchfuhr sie ein so starkes Sehnen nach Liebe, dass es ihr den Hals zuschnürte. Tränen stiegen ihr ganz unvorbereitet in die Augen, und ein leichtes Schluchzen ließ sie erzittern.
    Er zog sich abrupt zurück und versuchte, sie anzuschauen. »Es tut mir so leid. Meine besten Vorsätze scheinen sich in Ihrer Gegenwart zu verflüchtigen.«
    »Nein, nein Reine, nein!«
    Dieses Jammern, was wie ein Echo in Reines Kopf zu Hören war, kam von der Türschwelle. Sie sprang zur Seite, weg von Christien und drehte sich nach dem Geräusch um.
    «Maman, ich habe dich gar nicht gesehen!«
    »Alonzo sagte mir, dass du mit diesem Barbar allein wärst. Ich konnte es einfach nicht glauben ... doch es ist wahr, und er ist auch noch halbnackt. Und die Tür ist verschlossen! Hast du keinen Anstand mehr! Du bist noch nicht verheiratet, noch kaum verlobt. Was sollen bloß die Angestellten denken oder gar die Nachbarn? Überhaupt, was sollen die Leute nur von dir denken!«

Zehntes Kapitel
    Ihre Mutter rang nervös die Hände und schüttelte ihren Kopf, während zahlreiche Tränen über ihre Wangen liefen und über das Kinn tropften. Sie würde sich sicherlich in einen hysterischen Anfall hineinsteigern, der dann in einer Migräne enden würde.
    Mit einem kurzen, entschuldigenden Blick zu Christien begab sich Reine an die Seite ihrer Mutter, nahm sie in den Arm und führte sie wieder auf den Flur hinaus. »Bitte reg dich nicht auf, chere Maman. Niemand wird irgendetwas denken, denn es gibt keinen Grund, warum irgendjemand etwas erfahren sollte. Es ist nicht das gewesen, was du glaubst gesehen zu haben, ganz und gar nicht. Ich habe bei Christien nur Maß für ein Hemd genommen.«
    »Christien?«
    »Monsieur Lenoir, mein Verlobter, erinnerst du dich ...«
    »Ja, natürlich erinnere ich mich. Ich bin ja nicht dumm.«
    »Alonzo hat dir sicherlich erzählt, was ich vorhatte. Und was die Tür angeht, so hat der Wind sie zugeschlagen, das ist alles.«
    »Aber ich sah euch, ich sah dich ...«
    »Ja, sicher, ich ... ich bin etwas ungeschickt gewesen und gestolpert.« Sie warf Christien einen kurzen flehentlichen Blick zu. Gleichzeitig hoffte sie,

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