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Im Zauber des Highlanders

Im Zauber des Highlanders

Titel: Im Zauber des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Aussehen eingesetzt, um irgendwas zu erreichen, und falls es ihr jemals weitergeholfen haben sollte, dann war sie sich dessen nicht bewusst gewesen.
    Ohne ein weiteres Wort drehte die Frau ihr verkniffenes Gesicht weg und zeigte Jessi damit, dass es nichts weiter zu besprechen gab. Nach einer Weile tippte sie geschäftig mit unheimlich langen orangefarbenen Nägeln auf die Computer-Tastatur ein.
    Jessi unterdrückte ein unmutiges Grollen. Denk nach, ermahnte sie sich. Kümmere dich nicht um das feindselige Geschwätz der dummen Kuh. Sie ist nicht dein Problem. Du musst an den Spiegel herankommen.
    Sie wich ein paar Schritte zurück und musterte abschätzend den Schalter mit dem Fenster.
    Der Spiegel musste hier irgendwo in der Nähe sein. Er musste. Wenn man an diesem Schalter Frachtgüter abholen konnte, dann war es nur logisch, dass sie in unmittelbarer Nähe aufbewahrt wurden. Man legte den Gepäckschein oder Frachtbrief vor, und das Gepäck wurde zum Schalter gebracht. Das legte den Schluss nahe, dass die Sachen irgendwo hinter diesem Büro lagerten.
    Jessi stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte über das Pult. Die verkniffene Frau ignorierte sie immer noch sehr auffällig, was Jessi nur recht war. In dem Büro selbst standen weder Kisten noch Koffer, soweit sie sehen konnte, und das Büro war auch viel zu klein.
    An der linken Wand hing eine gerahmte Seelandschaft neben einem Wandtelefon mit dem Aufkleber SECURITY. Die Rückwand war übersät mit kleinen Gemälden von Schiffen auf See, dazwischen hingen Zertifikate in schwarzen Rahmen.
    Aha - da! Eine halb offene Tür in der rechten Wand führte auf einen hell erleuchteten Flur.
    »Meine Kiste ist dort hinten irgendwo, stimmt's?«, rief Jessi. Sie erwartete keine Antwort von der unfreundlichen Person. Sie musste sie ihr vom Gesicht ablesen.
    Die Frau schaute auf, und wieder bemühte sich ein schwacher Muskel, die Augenbrauen zusammenzuziehen.
    Ja - Cian war ganz in der Nähe! Das bot ihr Spielraum für Improvisation.
    Ich schaffe das, das weiß ich, redete sie sich gut zu. Sie senkte den Blick, starrte ein paar Sekunden auf den Boden und konzentrierte sich. Dann machte sie kehrt und entfernte sich von dem Schalter.
    Die Frau brummte bissig: »Das wird aber auch Zeit. Und lass dich nicht wieder blicken, du verzogene kleine ...«
    Den Rest verstand Jessi nicht, das war auch nicht nötig; das Wesentliche hatte sie mitbekommen. Oh, du wirst Bauklötze staunen, alte Hexe, dachte sie genauso bissig. Es machte ihr nichts aus, wenn die Leute sauer auf sie waren, solange sie es verdient hatte, aber dieser Frau hatte sie nicht das Geringste getan, außer jung und kurvenreich zu sein. Und für beides konnte sie nichts. Und nichts davon hatte sie im Leben weitergebracht. Was sie erreicht hatte, das hatte sie sich mit harter Arbeit erkämpft.
    Sie ließ die Schultern kreisen, um sicherzustellen, dass der Rucksack fest genug saß, dann schätzte sie die Entfernung zu dem Schalter und die Höhe des Pultes ab und holte tief Luft.
    Sie wirbelte herum, nahm Anlauf und katapultierte sich in die Höhe.
    Es gelang ihr, auf der kurzen Strecke mehr Geschwindigkeit aufzunehmen als nötig. Sie hatte zu viel Schwung, als sie auf dem Pult landete und rutschte auf Händen und Knien über die glatte Oberfläche, landete auf dem Boden und riss zwei Computer-Monitore und Papierstapel mit sich. Sie kam so hart auf dem Boden auf, dass ihre Zähne aufeinander schlugen.
    »Oh!«, kreischte die Frau. »Raus! Verschwinden Sie! Raus hier! Der Zutritt zu diesem Büro ist nur dem Flughafenpersonal gestattet.«
    Jessi ersparte sich eine Erwiderung. Sie kämpfte sich auf die Füße, sprang über die Monitore und Tastaturen und stürmte durch die halb geöffnete Tür. Ihr Herz klopfte bis zum Hals und pumpte Adrenalin durch ihre Adern. Sie zitterte, war jedoch nur auf ihr Ziel konzentriert. Kein Wunder, dass die Menschen nach diesen Adrenalinschüben süchtig wurden.
    »Ich rufe den Sicherheitsdienst!«, schrie die Frau und griff nach dem Hörer des Wandapparates.
    »Tun Sie das ...« Jessi senkte die Stimme, doch trotz bester Absichten kam ihr das Wort »Hexe« eine Spur zu laut über die Lippen. Verdammt, jetzt musste sie auch noch den Sicherheitsdienst austricksen.
    Aber die Bosheit der Frau spielte ihr diesmal in die Hände. Offenbar entschied sich die Person, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, und J essis Unverschämtheit gab ihr den Rest. Sie knallte den Telefonhörer auf und sprintete

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