Im Zauber des Mondes
Connor bestand darauf, daß sie in einem ordentlichen Hochzeitskleid heiraten sollte, und so entdeckte sie, daß es Spaß machen konnte, über Mustern zu brüten. Knapp drei Wochen vor ihrer Hochzeit wählte sie dann ein schlichtes Kleid mit hohem Kragen und langen, enganliegenden Ärmeln aus schimmernder weißer Seide. In einer Truhe auf dem Speicher hatte sie einen Schleier aus feiner Spitze entdeckt, der, zusammen mit einem Rosenkranz, der Connors Mutter gehört hatte, ihre Garderobe vervollständigte. Connor fuhr mit ihr ins Dorf, und Mrs. Bannion, die Schneiderin, nahm ihre Maße. Sie versprach, das Kleid in einer Woche zur Anprobe fertig zu haben. Während ihres Aufenthalts im Dorf erfuhr Caitlyn, die seit ihrer Ankunft auf Donoughmore nur ein paarmal hier gewesen war, daß sie momentan im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. Mrs. McFee hatte die Neuigkeit von der schockierenden Verlobung Seiner Lordschaft in alle Welt hinausposaunt, und die Welt blieb stehen, um zu gaffen.
»Ich fühle mich wie ein Kalb mit zwei Köpfen«, meinte sie erschöpft zu Connor, als er sie, endlich daheim angelangt, vom Wagen hob. Sie konnte sehr wohl alleine absteigen, aber Connor wurde immer aufmerksamer ihr gegenüber, je näher ihre Hochzeit rückte. Und sie würde sich bestimmt keine Gelegenheit entgehen lassen, von ihm berührt zu werden. Es war jetzt schon zehn Tage her, daß Connor sie mit den Sünden des Fleisches bekannt gemacht hatte, und sie sehnte sich danach, diese Erfahrung zu wiederholen.
»Siehst aber gar nicht so aus«, entgegnete Connor lächelnd, als er sie auf die Füße stellte. Caitlyn ließ ihre Hände etwas länger auf seinen kräftigen Schultern ruhen, die von dem leichten Regen feucht waren. Sie standen so nahe beieinander, daß ihre Körper sich berührten, ihre Hände auf seinen Schultern, seine Hände unter dem Umhang um ihre Hüfte gelegt. Sie hatte die Kapuze zurückgeworfen, und ihr langes schwarzes Haar fiel ihr weich über den Rücken.
»Ich wünschte, wir wären schon verheiratet«, sagte sie sehnsüchtig, und er zog sie näher an sich. Seine Augen glitten zu ihrem Mund, zum Ansatz der an ihn gepreßten Brüste und wieder zurück zu ihren Augen.
Sein Lächeln wurde breiter. »Das hört sich schon besser an. Habe ich dir nicht gesagt, daß es dir gefallen wird?« Sie gab ihm einen leichten Klaps auf die Wange, und ihre Hand blieb noch einen Moment länger. Sie mochte das rauhe Gefühl. Er hatte sich zwar erst am Morgen rasiert, aber die ersten Stoppeln machten sich schon wieder bemerkbar.
»Ja, hast du, du eingebildetes Wesen.«
»Und, hatte ich vielleicht nicht recht?«
Sie sah ihn an. Etwas blitzte in seinen Augen, das ihr durch und durch ging. Ihre Hand glitt seine Wange entlang, bis ihr Daumen gerade seinen Mundwinkel berührte.
»Nein, ganz und gar nicht«, versicherte sie ihm, senkte die Augen und warf ihm dann einen schnellen Blick zu. Seine Augen leuchteten, und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Ihr Daumen streichelte über seine geschlossenen Lippen. Diese öffneten sich, und er sog ihren Daumen in seinen Mund und liebkoste ihn mit der Zunge. Sie sog die Luft ein und beobachtete ihn, wie er an ihrem Daumen knabberte, und ihre Knie wurden weich. Sie schob ihn weg und stellte sich auf die Zehenspitzen. Dann preßte sie ihre Lippen auf seinen warmen und festen Mund, der noch leicht feucht war an der Stelle, wo ihr Daumen gelegen war. Seine Hände umfaßten ihre Hüfte, und sie konnte die Spannung in ihm fühlen. Aber er machte keine Anstalten zu tun, was sie wünschte.
»Nur ein Kuß, Connor«, sagte sie einschmeichelnd. Seine Lippen öffneten sich leicht, als er tief und zitternd Luft holte.
»Oh, aye. Nur ein Kuß. Du hast leicht reden!« sagte er murrend, aber er konnte ihr nicht länger widerstehen. Er zog sie so fest an sich, daß sie jeden Muskel seines Körpers spüren konnte. Seine Männlichkeit drängte sich mächtig und drängend gegen sie, sein Herz schlug schnell, und ein leichtes Zittern durchlief die Arme, die sie hielten. Sie legte die Arme um seinen Hals, ihre Hände zerwühlten sein Haar, und sie küßte ihn mit hungriger Leidenschaft. Er holte einmal tief Luft, dann nahm er ihre Lippen mit derartigem Verlangen, daß es ihr den Atem verschlug. Sie fühlte sich, als würde die Hitze seines Mundes ihre Knochen wegschmelzen.
»Genug davon jetzt!« Er löste sich so plötzlich von ihr, daß sie nach seinen Schultern greifen mußte, um die Balance zu halten. Seine
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