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Im Zeichen der Angst Roman

Titel: Im Zeichen der Angst Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mika Bechtheim
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und er gab mir die Nummer durch.
    »Weshalb ist Renner dir so wichtig?«, fragte David, als ich aufgelegt hatte.
    »Welche Kontakte hat dein Vater? Der Justizsenator, gut. Das weiß ich. Aber der kann sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen und deinen Vater über laufende Ermittlungen informieren. Das geht nicht. Damit würde er seine Karriere aufs Spiel setzen. Das machen solche Leute nicht. Nur gegen ganz viel Geld. Und das glaube ich einfach nicht.«
    »Sie spielten zusammen Tennis«, erwiderte David.
    »Wer?«
    »Der Senator, Renner und mein Vater.«
    »Woher kennt dein Vater sie?«
    »Clara, du weißt doch, wie das läuft. Man trifft sich zu Empfängen, plaudert ein wenig, trinkt was zusammen, und irgendwann fängt man an, sich zu verabreden.«
    »Woher weiß dein Vater, dass Claire Silberstein meine Mutter war?«
    »Von mir?«, fragte David.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte ich. »Er hat es mir heute Nacht selbst gesagt, ich bin nur nicht gleich drauf gekommen. Er hat gesagt, er ließ mich seit dem Tod meiner Mutter beschatten. Das war, bevor die Drohungen kamen und bevor Claus dich informiert hat. Das heißt, er weiß es, seitdem sie tot aufgefunden wurde beziehungsweise ich sie identifiziert habe. Das bedeutet: Entweder er hat auch heute noch sehr gute Kontakte zum Landeskriminalamt oder zu Renner …«
    »Hat er«, unterbrach mich David.
    »… wenn das so ist, dann hat Renner seinerseits noch immer allerbeste Kontakte ins Landeskriminalamt. Geradezu kriminell gute Kontakte, oder dein Vater kannte die neue Identität meiner Mutter und ihre Verbindung zu mir«, fuhr ich fort.
»Wenn er so viel über sie und mich wusste, wird mir immer unbegreiflicher, weshalb sie 1996 einen neuen Namen angenommen hat.«
    »Du bist davon ausgegangen, dass mein Vater etwas mit ihrem Tod zu tun hat?«, fragte er mich mehr ungläubig als empört.
    Ich zuckte die Achseln. »Ich rede nur über Möglichkeiten. Ich rede noch nicht einmal über Wahrscheinlichkeiten. Doch ich bin nicht gewillt, auch nur eine Möglichkeit unberücksichtigt zu lassen, nur weil es dann einen Interessenkonflikt oder so etwas gibt. »
    »Wir können ihn fragen.«
    »Das meinst du doch nicht ernst«, sagte ich. »Außerdem gibt es da noch eine andere Möglichkeit.« David beobachtete mich aufmerksam. »Ich bin die ganze Zeit davon ausgegangen, dass sie den neuen Namen annahm, um sich vor jemandem zu verstecken. Es war ja naheliegend, dass sie sich an deinem Vater rächen wollte. Er hat Johann Paulsen ins Stasigefängnis gebracht und damit seinen Tod verschuldet.«
    »Clara, bei allem Respekt!«, unterbrach mich David.
    »Du kannst an den Tatsachen nichts ändern, nur weil du sein Sohn bist und es dir unvorstellbar ist.«
    »Es gibt aber keine Beweise«, beharrte David. »Nur Gerüchte und Verleumdungen.«
    »Nein«, sagte ich barsch. »Das alles stimmt, ob es dir nun passt oder nicht. Ebenso stimmt es auch, dass dein Vater und niemand anders sie vergewaltigt hat.«
    »Behaupte so etwas Schwerwiegendes nicht einfach so.«
    »Sie hat es mir in ihrem Abschiedsbrief geschrieben. Sie hat keinen Namen genannt, aber sie hat es mir geschrieben. Weshalb also sollte sie in dem letzten Brief an ihre Tochter lügen? Dein Vater leugnet ja nicht einmal, Meinhard Laufer zu sein. Er hat ja auch zugegeben, Madeleine Lehmholz gezeugt zu haben. Deshalb habe ich die ganze Zeit gedacht, dass meine Mutter sich natürlich auch für die Vergewaltigung rächen wollte.«

    Ich schwieg und dachte nach.
    »Und?« fragte David. »Was stimmt daran nicht?«
    »Weil sie eben schrieb, ich soll diese Geschichte mit Madeleines Vater auf sich beruhen lassen. Vielleicht befürchtete sie, ich würde mich für sie rächen. Kann doch sein, oder?«, fragte ich und wünschte mir, er würde es verneinen.
    »Wie kommst du darauf?«, fragte David stattdessen.
    »Sie suchte den Mörder von Bruchsahl. Das hat mir der Junge im Hotel gesagt, auch wenn du in ihren Unterlagen nichts gefunden hast, was darauf hinweist. Doch wenn sie wusste, wer meine Tochter entführt hat, dann hätte sie eigentlich auch wissen müssen, wer Bruchsahl ermordet hat, wenn es einer der Entführer war. Aber das wusste sie nicht. Also hat die Entführung nicht zwingend etwas mit Bruchsahls Tod zu tun.«
    »Vielleicht hatte sie nur keine Beweise.«
    »Das würde in ihren Augen dann aber nur die Rechtmäßigkeit des Urteils und damit meine Tat belegen.« Ich dachte einen Moment lang nach. »Stell dir mal Folgendes vor:

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