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Im Zeichen der Angst Roman

Titel: Im Zeichen der Angst Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mika Bechtheim
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Meine Mutter liest, dass ich den Entführer meiner Tochter erschossen habe. Sie liest auch, dass ich vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurde. Sie weiß, dass ich rechtmäßig verurteilt wurde …« Meine Stimme verlor sich, und ich brach ab.
    »Aber sie weiß auch, dass du trotz allen Hasses nicht fähig bist, jemanden zu töten.« Endlich sagte er das, was ich mir so sehr wünschte.
    »Ja, und weißt du, weshalb das so ist?«
    David zuckte die Achseln.
    »Weil sie mich erzogen hat. Weil ich ihre Tochter bin. Weil sie selbst niemals in der Lage wäre, jemanden zu töten. Weil sie sich nicht vorstellen kann, eine Tochter großgezogen zu haben, die eine Mörderin ist. Das kann sie einfach nicht. Dazu war sie viel zu sehr Lehrerin. Dazu hat sie zu sehr an das Gute im Menschen geglaubt. Trotz allem, was man ihr angetan hat.«
    »Dann hat sie an dich geglaubt.«

    »Ja, aber dann kann es nicht stimmen, dass sie aus Angst, ich könnte etwas Dummes tun, nicht wollte, dass ich den Namen von Madeleines Vater erfahre.«
    »Kennt Madeleine ihn?«
    »Davon sollte man ausgehen. Sie hat ja schließlich eine Verzichtserklärung unterschrieben.«
    »Wie hat ihre Rache dann ausgesehen?«
    »Ich weiß es nicht. Frag deinen Vater. Wenn es ihr nur um diese nachgezahlten Alimente gegangen wäre, hätte sie danach ja zurückkommen können. Aber das tat sie nicht. Sie hat sich für immer abgesetzt. Und mein Vater hat es gewusst.«
    »Aber da war die Grenze doch noch zu.«
    »Sie hätte aber spätestens nach dem Mauerfall am 9. November 1989 zurückkommen können. Aber das tat sie auch nicht. Und sie hat sich nie gemeldet, als gäbe es unsere Familie nicht. Weshalb?«
    »Weshalb hatte sie einen neuen Namen?«
    »Eben«, sagte ich. »Das ist die Kardinalfrage. Weshalb hat sie ihre Identität geändert?«
    »Lass uns noch einmal zusammenfassen«, sagte David. »Sie hat sich deiner Meinung nach nicht vor meinem Vater versteckt.«
    »Richtig.«
    »Sie hat sich aber vor jemandem versteckt?«
    Ich nickte.
    »Sie hat nur die Alimente gewollt.«
    Wieder nickte ich.
    »Sie ist nicht zurückgekommen, weil sie deinen Vater und dich vor etwas schützen wollte.«
    »Das wäre eine Möglichkeit. Ja. Es gibt aber sicherlich noch andere.«
    »Welche?«
    »Das weiß ich jetzt nicht. Ich wollte auch nur sagen, wir sollten uns nicht voreilig festlegen.«

    »Und weshalb wurde sie getötet? Und weshalb jetzt?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Da komme ich auch immer noch nicht drauf«, sagte ich und wählte nebenher Mankiewiscs Nummer.
    Ich hatte ihn schon nach dem ersten Klingeln am Apparat.
    Ich hielt mich nicht lange mit Erklärungen auf, und er fragte mich nicht, woher ich die Nummer hatte. Ich bat ihn einfach nur, mir zuzuhören.
    »Erstens«, sagte ich, »kennt Max Renner Peter Plotzer privat seit Jahrzehnten. Zweitens ist Plotzer nicht Peter Plotzer, sondern ein Ostflüchtling namens Meinhard Laufer, der 1951 einen falschen Namen angenommen hat. Drittens ist er der Vater von Madeleine Lehmholz, und sie ist die Tochter meiner Mutter. Viertens hat meine Mutter von ihm 250 000 Mark als nachgezahlte Alimente oder Abfindung für sie bekommen und seit 1989 jeden Monat 1500 Euro, also damals 3000 Mark, und sie hat sie an meine Halbschwester weitergegeben.«
    Mankiewisc sog die Luft scharf ein. »Wieso«, brüllte er dann, »weiß ich das nicht?«
    »Das müssen Sie mich nicht fragen«, sagte ich kalt und erklärte ihm ungerührt den Rest.
    »Ich mache Sie fertig«, brüllte er noch einmal.
    David zog die Brauen hoch und nahm mir das Handy aus der Hand.
    »David Plotzer hier«, sagte er. »Nehmen Sie gefälligst Vernunft an.«
    Er gab mir das Handy zurück.
    »Ich gebe Stefan Unterlagen mit, die belegen, dass sie seine Tochter ist.«
    Mankiewisc antwortete nicht gleich. Dann sagte er: »Wollen Sie auf diese Weise andeuten, Ihre Schwester hat etwas mit der Entführung zu tun?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich wahrheitsgemäß.
    »Wir haben sie bereits vernommen.«

    »Und?«
    »Und?«, wiederholte er genervt. »Was und? Wir haben nichts in der Hand. Als Josey entführt wurde, hat sie etwa 100 Kilometer von Solthaven entfernt getankt. Das belegen eine Quittung und die Überwachungskamera der Tankstelle.«
    »Die haben Sie bereits?«
    »Nein«, sagte Mankiewisc, »aber die Aussage des Tankstellenpächters, der sie bedient hat und das Band heute Morgen noch für uns gesichtet hat. Er hat sich an den Hut erinnert, und er hat das Band mit der aufgezeichneten

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