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Im Zeichen der gruenen Sonne

Im Zeichen der gruenen Sonne

Titel: Im Zeichen der gruenen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rothe
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im Dreck landete.
    »Jetzt bist du dran!«, hörte sie eine vor Wut zitternde Stimme. Sie hob ihr über und über beschmiertes Gesicht aus dem Matsch und sah einen Mann, den sie irgendwo schon mal vorher getroffen hatte.
    Als Abdallah das hoffnungslose Chaos am Hafen gesehen hatte, war ihm sofort klar, dass er auf der richtigen Fährte war – wo Welten untergingen, konnte dieses rothaarige Biest nicht weit sein! Tatsächlich sah er sie an Bord eines Segelschiffes stehen. In den Trümmern einer eingestürzten Lagerhalle fand er eine Waffe, die zur Vernichtung dieser Pest ideal schien – eine russische Panzerfaust. Er legte sich das riesige Rohr auf die Schulter, lud eine kleine Panzerabwehrrakete hinein und machte sich auf die Jagd. Er wusste, kleinere Kaliber waren bei diesem Monster zwecklos. Der Länge nach im Matsch ausgestreckt fand er sie kurz darauf …
    »Ich pulverisiere dich, ich zersprenge dich in deine Atome!«, keuchte er und klappte das kleine Fadenkreuz aus.
    Unerwartet bekam er Beifall. Kero-Sin war von hinten hinzugetreten und feuerte Abdallah begeistert an: »Ja, ja, schieß, putz diese Landplage weg!«
    Abdallah hatte nicht damit gerechnet, Fans zu haben. Erstaunt drehte er sich um und knallte mit dem Rohr der Panzerfaust, das weit über seine Schulter hinausragte, gegen Kero-Sins Kopf und schlug ihn K.o … Der orientalische Gewaltherrscher wurde in Sekundenschnelle ins Traumland befördert.
    Abdallah war das sehr peinlich. Aber jetzt erst recht! Er legte wieder an – er konnte sein Ziel einfach nicht verfehlen! Möhre, im Mittelpunkt des Fadenkreuzes, war nicht in der Lage, etwas zu sagen. Die Stimme versagte ihr! Abdallahs Zeigefinger wanderte zum Auslöser, Sekunden verstrichen … dann feuerte Abdallah!
    Mit einem Zischen rauschte die Rakete in einem langen Feuerstrahl los – nach hinten! So eine Panzerfaust ist halt nur ein langes Rohr, woher sollte Abdallah schon wissen, wo vorn und wo hinten ist? Die letzte noch einigermaßen intakte Lagerhalle zerlegte sich in einer grellen Explosionswolke in ihre Einzelteile. Der Rückstoß warf Abdallah nach vorne, so dass er mit dem Gesicht zuerst den Matsch begrüßte.
    Möhre nutzte die allgemeine Verwirrung zur Flucht. Abdallah war nur kurz benommen. Rasend vor Wut über sein eigenes Missgeschick setzte er zur Verfolgung an. Möhre rannte, so schnell es ging, aber im Schlamm war das nicht so einfach. Vielleicht konnte sie ihren Feind in den rauchenden Trümmern der Lagerhalle abhängen? Abdallah sah sie, wie sie um die Ecke einer ehemaligen Lagerhalle verschwand. Glaubte sie etwa, ihm so zu entgehen? Hinterher! Der Racheengel raste los, nahm die Kurve an der Lagerhalle so eng wie möglich und … ging Kero-Sin im Land der Träume besuchen …
    Alex nahm das Brett, das er so gehalten hatte, dass der Verfolger einfach dagegen rennen musste, wieder herunter, warf es in den Matsch und lächelte zufrieden. »Ich wusste, dass du nicht tot bist!«
    Möhre starrte Pit, Tom und Alex für den Bruchteil einer Sekunde an. Statt eines Freudenschreis kam nur ein völlig überdrehtes Quieken über ihre Lippen. Sie konnte keinen Ausdruck dafür finden, wie sehr sie sich freute. Sie flogen sich in die Arme, wälzten sich vor Glück im Matsch und lachten, lachten, lachten. Keiner konnte Worte finden: Tom schrie, Möhre schrie Alex schrie, und Pit versuchte sich im Jodeln. Mann, tat das gut, wieder zusammen zu sein! Nachdem sie sich ausgetobt hatten, blieben sie keuchend im Matsch sitzen.
    »Wir haben gedacht, du bist tot!«, japste Pit.
    »Ich nicht!«, rief Alex.
    Möhre steckte ihm eine Handvoll Matsch in den Kragen. »So schnell kriegt mich keiner klein! Ich hab bloß mal versucht, die Wüste auf dem Zahnfleisch zu durchqueren. Wäre beinahe schiefgegangen!«
    Tom nahm seinen ganzen Mut zusammen: »Möhre, ich muss dir was sagen!« Er wurde ein bisschen rot um die Nase, aber das wurde von der dicken Matschschicht verdeckt.
    »Gleich!«, antwortete Möhre und rieb ihm mit den Händen über die Wangen. »Lass uns hier erst mal verschwinden, bevor der Fettsack wieder aufwacht!«
    »So, sitzt fest!«, sagte Ismael zu sich selbst und zog noch mal am Knoten. Dann kroch er unter dem Jeep hervor und überprüfte das Seil. Er hatte nur einen Versuch, und wenn es riss, war alles umsonst. Auch das andere Ende des Seils, das er um eines der untersten Fässer des Palastes geknotete hatte, saß stramm und fest. Das Haupttor war natürlich zu, aber für den schweren

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