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Im Zeichen der gruenen Sonne

Im Zeichen der gruenen Sonne

Titel: Im Zeichen der gruenen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rothe
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jetzt erklärt mich bitte nicht für total durchgeknallt, aber da macht einer Wellenreiten mit ’nem Jeep!«
    Tatsächlich, hoch oben auf dem ins Tal rasenden Wellenkamm surfte Ismael in seinem Jeep. Der Wagen tanzte auf den Schlammfluten! Dann dauerte es nur noch Sekunden – mit einem Geräusch, als würde die Erde mitten durchgerissen, erreichte die Welle den Hafen, wischte sämtliche Anlagen und was davon übrig war, einfach fort und ergoss sich in den Nil. Ismael und sein Jeep wurden durch die Luft gewirbelt und segelten weit hinaus, an der Kah vorbei, fast bis zur Flussmitte, wo sie klatschend im Nil verschwanden.
    Plötzlich war alles vorbei. Mit einem Mal war der Orkan verschwunden und eine geradezu unheimliche Ruhe trat ein. Ein Bild der Zerstörung bot sich den Kindern. Pit, Tom und Möhre sahen verwirrte Soldaten und Krieger aus dem Wasser klettern, von der Burg und dem Hafen war nichts mehr übrig. Die Welle hatte alle Feuer erstickt, und die verkohlten Trümmer lagen überall verstreut.
    Alex war auf die andere Seite des Schiffes gelaufen und starrte hinaus zur Flussmitte. Wo war der Junge mit dem Jeep? Sah er da nicht etwas im Wasser treiben? Tatsächlich, jetzt konnte er den Körper des Jungen sehen, dicht unter der Oberfläche! Er tauchte auf, versuchte irgendwo einen Halt zu finden, doch vergeblich. Der Junge schlug hilflos um sich, paddelte und schrie um Hilfe. Er ertrank. Alex sah sich um, aber die anderen standen auf der gegenüberliegenden Seite des Schiffs und starrten fasziniert an das Ufer. Alex blieb keine Sekunde Zeit, er musste hineinspringen und den Jungen rausholen.
    »Komm, kleiner Alex, wir können gute Freunde werden – Freunde fürs Leben!«
    Spring, Alex!, redete er sich selbst zu.
    »Schönes, schlammiges Wasser, nicht wahr, Alex? Alles wie damals, Alex!«
    Der Junge ertrinkt ohne dich, spring jetzt!
    »Du hast Angst, nicht wahr? Gib doch zu, dass du Angst hast!«
    Alex! Spring jetzt!
    »Mama, hilf mir!«
    »Sie will dir nicht helfen!«
    Der Fluss ist tiefbraun und reißend und …
    Alex, rette den Jungen! Spring!
    »Komm zu mir, hier unten ist ewige Ruhe, Alex!«
    »Alles in Ordnung, Kleiner?«
    »Papa, wo bist du? Paapaa!«
    Das erste, was Kero-Sin sah, als er aus der Ohnmacht erwachte, war, dass von seinem Palast nichts mehr übrig geblieben war. Sein ganzes schönes Wasser, das er sich in Jahren schwer erarbeitet hatte (mühsames Erpressen, anstrengendes Quälen, permanentes Bösesein und Foltern auch an Sonn- und Feiertagen), sein ganzes schönes Wasser lief im wahrsten Sinne des Wortes den Berg hinunter. Seine Heimat, seine Pläne, alles war in einem gewaltigen Donnerschlag vernichtet worden! Aber so schnell gab er nicht auf! Alles, was er brauchte, war sein Maschinenteil – und wo sich das befand, darüber gab es keinen Zweifel! Jetzt sollten sie den wahren Kero-Sin kennenlernen! Oh ja, bisher war er sanft gewesen, aber wehe, man forderte ihn heraus! Dann gab’s Ärger! Aber zuerst musste er sich schnell in Sicherheit bringen, sein gesamter Besitz donnerte nämlich gerade ins Tal hinunter. Er rannte zur Kaimauer und schraubte die in den Boden eingelassene Einstiegsluke auf. Gerade als er sie wieder über sich schließen wollte, kam der Schwachkopf, der ihm vorhin die Panzerfaust gegen den Schädel geschlagen hatte.
    »Nimm mich mit!«, bettelte er.
    Kero-Sin hatte große Lust, den Typen der Welle zu überlassen, aber im Augenblick konnte er jede Hilfe gebrauchen. Gemeinsam kletterten sie die Eisenstufen im Inneren der Ufermauer hinunter in das geheime Depot.
    Abdallah staunte. Die ganze Uferbefestigung war hohl! Ein unterirdischer Minihafen, kalt beleuchtet von Neonröhren. Das Ende der Eisenleiter stand auf einem kleinen Steg, der zu dem unterirdischen Bassin führte. Am Ende des Bassins waren die verschlossenen großen Tore, die man von außen sehen konnte. Hier lagen sie, der ganze Stolz Kero-Sins – drei Rennboote, tausendfünfhundert PS stark – Pfeile im Wasser! Jedes hatte auf der langen Schnauze ein schweres Maschinengewehr montiert, das der Pilot bedienen konnte, ohne das Steuer loslassen zu müssen. Damit hatte dieser schneckenlahme Segelschoner keine Chance! Kero-Sin legte einen Schalter in der Wand um, die drei Tore rollten hoch und gaben den Blick auf den Fluss frei. Abdallah sah sich beeindruckt um.
    »Los«, befahl Kero-Sin, »nimm dir einen Helm und steig in ein Boot. Ist nicht schwerer als Autofahren!«
    In diesem Augenblick krachte die

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