Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)
wurde klar, dass er sie wollte – sofort. Aber es gab noch etwas, das sie für ihn tun musste. Etwas, um das er sie nicht bitten konnte.
Während er sie wusch, streichelte Alanka seine Schenkel bis hinab zu den Knien. Sie öffnete die Augen und sah ihn an. „Möchtest du, dass ich es anfasse?“
Er schluckte. „Wenn du magst“, sagte er, auch wenn er sichdanach verzehrte, Ja zu sagen.
„Ich will dich überall berühren.“ Sie ließ die Hand an seinem linken Knie hinabgleiten, bis sie den harten Stumpf erreichte. Zunächst vorsichtig, dann immer fester streichelte sie ihn und erforschte mit den Fingern all seine Narben. Statt taub fühlte es sich lebendig und köstlich empfindlich an. Er ließ seinen Kopf auf den Rand der Wanne zurücksinken und verteilte den Seifenschaum auf ihrem glatten Bauch.
„Gefällt dir das?“, fragte sie.
„Ja.“ Sein Atem ging schneller. „Ich dachte, es wäre anders. Aber ich mag es, von dir angefasst zu werden.“
„Es fühlt sich nicht an, als würde etwas fehlen“, sagte sie. „Es fühlt sich an wie … du.“
Plötzlich hielt sie inne und sah über seine linke Schulter. Leicht neigte sie den Kopf zur Seite, und ihr Blick schien in die Ferne zu schweifen. „Hörst du das?“
Er hielt den Atem an. In einer Wohnung am anderen Ende der Straße, vielleicht einen oder zwei Häuserblocks entfernt, spielte ein Geiger eine schöne Melodie. Es klang wie ein langsamer Walzer. Die Musik war so leise, dass er sie ohne sein durch Pferd verstärktes Gehör nie wahrgenommen hätte.
Was bedeutete …
„Ich kann hören!“ Alanka atmete schnell und scharf ein. „Ich kann riechen!“ Sie wiegte den Kopf von einer Seite zur anderen und lächelte begeistert. „Eben noch konnte ich nur das Rauchwerk und die Seife riechen, aber jetzt rieche ich alles. Draußen, drinnen …“ Sie sah Filip an und beugte sich dann zu ihm, um die Luft über seiner Schulter einzusaugen. „Du riechst wunderbar.“
„Deine Gaben sind zurückgekehrt?“, fragte er, auch wenn die Antwort offensichtlich war.
„Ich glaube, schon.“ Sie griff nach seinen Schultern. „Tanz mit mir, zur Feier des Augenblicks.“ Schnell setzte sie sich auf seinen Schoß. Er schlang die Arme um ihren Körper, der immer noch voller Seife war. Gemeinsam wiegten sie sich in der engen Wanne hin und her.
„Gut so?“, fragte er.
„Perfekt.“ Sie glitt an ihm hinab. „Du bist perfekt.“
Alanka nahm Filip in sich auf, und beide stöhnten laut auf. Er hielt ihr Gesicht zwischen seinen Händen und küsste sie, labte sich an ihrer Feuchtigkeit. Ihre Zunge neckte seine, und er versuchte seine Hüfte zu heben und noch tiefer in sie einzudringen. Doch ihre Knie waren neben seiner Hüfte, und die Wanne hielt sie eng umschlossen.
Alanka sah hinab. „Das könnte besser gehen.“
„Sollen wir ins Bett gehen?“
„Nicht ehe wir kalt und faltig sind.“ Sie stand auf, drehte sich um, ging auf die Knie und legte ihre Unterarme am anderen Ende der Wanne ab. Ihre Hüften ragten aus dem Wasser, verlockten ihn. „Versuch es jetzt noch mal“, forderte sie ihn auf.
Er zögerte. So hatte er Palia im Bordell genommen, von hinten, damit er den Schmerz in ihrem Gesicht nicht sehen musste und sich vormachen konnte, dass sie vor Leidenschaft schrie und nicht vor Schmerz.
Alanka sah über ihre nackte glänzende Schulter zu ihm zurück. „Jetzt, Filip.“
Wasser schlug über den Rand der Wanne, als er sich hinter sie kniete. Tief drang er in sie ein, und alle seine negativen Erinnerungen verschwanden. Sie bewegten sich voneinander fort, dann wieder aufeinander zu. Immer schneller, bis sich ein Stöhnen aus seiner Kehle löste. Er legte die Hände auf den Wannenrand und verschränkte die Finger mit ihren. Ihr Stöhnen wurde immer lauter, bis es sich in einem Schrei entlud.
Er staunte noch über ihren Höhepunkt – wie er sie so schnell dorthin gebracht hatte, war ihm ein Rätsel –, als er spürte, wie sein eigener sich ankündigte und seine Kontrolle innerhalb eines Atemzuges verschlang. Er ergoss sich in sie, und die Welt um ihn herum verschwamm.
Der Mann, der er gewesen war, war verschwunden, in Stücke gesprungen, aber der Mann, der er werden würde, war gerade geboren, ganz und endlich geheilt.
Ermattet ließ Alanka sich gegen den Wannenrand sinken. Ihr taten die Knie weh, aber das Blut pulsierte noch immer durch ihre Adern.
Filip legte sich schwer atmend über sie. Stöhnend setzte er sich in der Wanne auf. Sie drehte sich
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