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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Alanka auf und ließ sie vor sich eintreten. Als sie die volle Badewanne sah, stieß sie einen überraschten Laut aus.
    „Ist die für uns?“ Sie trat an den Rand der Metallwanne. „Wir sind nicht im falschen Zimmer?“
    „Ich habe sie für uns bestellt.“ Er sah sich im Zimmer um. Es war klein, aber sauber. Der Gastwirt hatte ihnen eine Lampe auf den Nachttisch gestellt. Ein Teller mit Obst und Brot sowie ein Krug voll Wein standen daneben. Auf einer kleinen Ablage an der Wanne lagen ein Stück Seife und Rasierzeug.
    Alanka tauchte die Hand ins Wasser und zog sie schnell wieder heraus. „Zu heiß.“ Leicht neigte sie den Kopf, um ihn unter ihren dunklen Wimpern hervor anzusehen. „Aber sie ist groß genug für zwei.“
    Er lächelte sie an und hoffte, dass sie nicht merkte, wie nervös er war. „Vielleicht.“ Nachdenklich kratzte er sich am Kinn. „Zuerst muss ich mich rasieren.“
    „Das mache ich für dich.“ Sie zog einen Stuhl neben die Wanne. „Setz dich.“
    Er gehorchte. Sie benutzte eine Schere, um die Barthaare zunächst zu stutzen. Dann benetzte sie ein kleines Tuch mit heißem Wasser und hielt es ihm vors Gesicht. Der heiße Dampf entspannte seinen Kiefer und seine Schläfen, und er ließ sich gegen die Stuhllehne sinken.
    Alanka tauchte die kleine Schale in die Wanne und reichte sie ihm. „Hast du keine Angst, dass dich ohne Bart jemand erkennt?“
    „Ich mache mir eher Sorgen, dass man mich mit Bart als einen der Bettler vor dem Senat erkennt. Ich war heute unter sehr vielen Menschen – nicht dass mich viele von denen angesehen hätten.“
    Sie nahm das Tuch weg und rieb ihm eine Lotion ins Gesicht. „Das muss schwer gewesen sein.“
    Er dachte über das Wort nach. Schwer. Wo asermonischeSchwerter und Pfeile versagt hatten, waren seine eigenen Landsleute, sein eigener Vater erfolgreich gewesen. Sie hatten ihn zu einem Nichts degradiert.
    Doch nachdem er sich einen Tag lang wie ein Stück Dreck gefühlt hatte, war er zu Alanka zurückgekommen, die ihn wie einen Helden behandelte. Nicht wie einen gefallenen Helden, wie die Version von ihm, die auf dem Kriegsdenkmal verewigt war, sondern wie einen Mann, der immer noch gegen etwas kämpfen konnte, das größer war als er selbst. In ihren Augen, das wusste er, würde er niemals ein Nichts sein.
    „Ja, es war schwer“, gab er endlich zu.
    Sie nahm das Rasiermesser und begann ihn zu rasieren. Um unter seinen Kiefer zu reichen, neigte sie seinen Kopf zur Seite. Jede Berührung ihrer Finger auf seinem Gesicht und auf seiner Kopfhaut hinterließ eine Spur. Er umklammerte die Armlehnen, als eine ungeduldige Leidenschaft in ihm erwachte.
    Sie bemerkte die Geste und verstand sie falsch. „Keine Angst, ich schneide dich schon nicht.“ Sie tauchte das Rasiermesser in die Schale. „Ich habe meinen Vater jeden Tag rasiert.“
    Er blieb stumm. Je weniger er sprach, desto schneller konnte sie ihn rasieren, und desto schneller würde er ihre Haut auf seiner spüren. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
    „Lässt du dein Haar wachsen?“, fragte sie, als sie fast fertig war.
    „Das kommt darauf an, ob wir in Ilios bleiben. Langes Haar gilt hier als Statussymbol für Offiziere und Adlige.“
    „Für mich bist du adlig genug.“ Sie benetzte das Handtuch in der Wanne und wischte ihm damit das Gesicht ab. „So. Ein Monat Schwerstarbeit für nichts.“
    Er strich sich über das Kinn, das sich nun wieder wie sein eigenes anfühlte. Seine Wangen kribbelten und rochen nach Minze. Er hoffte, ihr gefiel der Duft.
    „Danke.“ Er stand auf und stellte die Schale beiseite. Als er sich zu Alanka umdrehte, sah sie ihm ins Gesicht und lachte. „Was ist so lustig?“ Er wischte sich über Nase und Ohren. „Habe ich Creme im …“
    „Nein, daran liegt es nicht. Ich lache nicht, weil etwas lustig ist.“ Sie trat so nahe an ihn heran, dass er sie umarmen konnte. „Ich bin nur glücklich.“
    Er neigte den Kopf zu ihrem hinab. „Ich auch.“
    Ihr Kuss fühlte sich vorsichtig an, als hätte sie Angst, ihn zu verschrecken. Er zog sie fest an seinen Körper, damit sie spüren konnte, wie sehr er sich nach ihr sehnte. Sie stöhnte und schlang ihm die Arme um den Hals, um ihn noch näher zu sich heranzuziehen.
    Er öffnete ihr das Hemd, und sie zog es sich über den Kopf. Darunter befand sich ein enges ärmelloses Kleidungsstück, das ihre Brüste und den oberen Teil ihres Bauches bedeckte und unter dem sich feste Brustwarzen abzeichneten. Er beugte sich vor, um

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