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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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aus dir geworden?“, fragte er sie.
    Sie hielt ihren Bogen hoch. „Wolf. Kerza ist meine Mentorin. Erinnerst du dich an Kerza?“
    „Ja.“ Er hielt inne. „Sie hat den Angriff überlebt, habe ich gehört.“
    „Wir sind nur noch etwa hundert.“ Das dumpfe Gefühl, das Damens Erscheinen einen Augenblick lang vertrieben hatte, kehrte wieder zurück. „Nur jene, die in der Schlacht um Asermos gekämpft haben, und ein paar Wölfe in der zweiten Phase, die rechtzeitig verschwinden konnten.“
    Er schob die Hände in die Manteltaschen. „Velekos ist endlich dabei, seine verachtenswert neutrale Stellung gegenüber Ilios aufzugeben.“
    „Was hat so lange gedauert?“
    „Wir wollten nicht erobert werden, also haben wir in die andere Richtung gesehen, als die Nachfahren in Asermos eingefallen sind. Wir sind nur ein kleines Dorf.“
    „Nicht so klein wie Kalindos. Besonders jetzt.“
    Er griff nach ihrem Ellenbogen, eine ungeschickte Geste, die sie dennoch als liebevoll empfand. „Ich habe von deinem Vater gehört.“
    Sie stöhnte und bedeckte sich das Gesicht.
    „Tut mir leid“, sagte er. „Aber ich verstehe einfach nicht, warum Razvin für die Nachfahren zum Spion gegen Asermos geworden ist.“
    „Zum Teil, um einen Handel für die Sicherheit von Asermos zu schließen. Für meine Sicherheit. Aber auch, weil er Asermos gehasst hat. Vor langer Zeit hat er Rhias Mutter, Mayra, geliebt. Er wollte sie heiraten, aber die Asermonier hatten etwas dagegen, dass Abschaum aus Asermos eine von ihren Frauen heiratete. Das hat er mir jedenfalls gesagt. Er hat Mayra mit Zwillingen verlassen – Rhias und meine Halbbrüder, Lycas und Nilo, die ihn nie auch nur kennengelernt haben.“
    „Ich verstehe. Und weiter?“
    „Letzten Frühling ist er mit einem Soldaten der Nachfahren einen Handel eingegangen und hat ihm Informationen über jede der Tiergaben verschafft. Aber er hat auch den Fehler gemacht, ihm seine Fuchsgabe der dritten Phase zu zeigen.“
    „Er hat sich vor einem Nachfahren verwandelt?“
    „Der Angst bekommen und meinen Vater umgebracht hat, während …“, ihr drohte die Stimme zu versagen, „während erdie Gestalt des Fuchses angenommen hatte.“ Alanka atmete tief ein. Die ganze Geschichte auf einmal zu erzählen hatte ein Gewicht von ihrer Brust genommen.
    Während sie weiter auf das Dorf zugingen, fragte Damen sie nach einigen Kalindoniern, an die er sich von seinem letzten Besuch erinnerte. Er gab auf, als sich herausstellte, dass die meisten von ihnen tot waren oder vermisst wurden.
    Als sie Kalindos betraten, brachte ihn die Leere, an die sich Alanka schon fast gewöhnt hatte, zum Schweigen.
    An Corannas Veranda hing eine blaue Flagge, mit der sie zeigte, dass sie zu Hause war und Besucher empfing, auch wenn Alanka wusste, dass die Flagge keine Garantie dafür war, dass die Krähenfrau Lust auf Gesellschaft hatte. Sie erklommen die Leiter zu ihrer Veranda und klopften an die Tür.
    „Wer ist da?“, war eine verärgerte Stimme von drinnen zu hören. „Ich habe zu tun.“
    Damen lehnte sich näher an den Eingang. „Zu beschäftigt für einen alten Freund, was?“
    Schnelle Schritte näherten sich der Tür, die kurz darauf aufgerissen wurde. Coranna sperrte den Mund auf, als sie Damen erblickte. „Ich glaube es nicht.“ Sie trat hinaus auf die Veranda, um ihn in die Arme zu schließen. Alanka trat zurück. Sie hatte noch nie gesehen, wie Coranna irgendjemandem gegenüber so unverhohlene Zuneigung zeigte.
    „Komm rein, komm rein. Du musst völlig erschöpft sein.“ Sie zog ihn hinter sich her und bedeutete Alanka, ihnen zu folgen.
    „Ich sollte zurück auf meinen Posten“, sagte Alanka.
    Damen verbeugte sich leicht vor ihr. „Danke, dass du mich geführt hast.“
    „Ja, danke.“ Coranna begann die Tür zu schließen.
    „Coranna, warte.“ Als die Krähenfrau stehen blieb, sagte Alanka: „Jetzt, da Marek und Rhia fort sind, brauchst du da Hilfe?“
    „Danke, aber jetzt, wo Damen hier ist …“
    „Ich meine im Alltag, Vorräte und so weiter, was Marek fürdich erledigt hat. Ich könnte nebenan in seinem Haus wohnen, bis er zurückkommt.“
    Coranna sah sich zu Damen um. „Ich glaube nicht …“
    „Bitte“, sagte Alanka. „Es ist schwer, in Vaters Haus zu leben, seit er gestorben ist.“
    Corannas Blick wurde weicher. „Ich denke, ich könnte wirklich Hilfe gebrauchen. Danke.“ Sie lächelte mit schmalen Lippen und schloss die Tür.
    „Wie seltsam“, murmelte Alanka und

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