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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Sein Gesicht wurde rot, und sie spürte, wie ihres es ihm gleichtat. „Es hat sich später entzündet.“ Er betrachtete den Kopf ihres Ponys, dann wieder sie und Marek. „Er ist müde.“
    „Nein, bin ich nicht“, brauste Marek auf.
    „Ich meinte das Pferd.“ Filip starrte den Wolf finster an. „Und seine rechte Fessel ist wund.“
    „Das ist mir nicht aufgefallen.“ Rhia stieß Marek an, der vom Pferd glitt. Sie stieg nach ihm ab. „Auf dem Weg hierher war sein Gang noch in Ordnung.“
    „Das bezweifle ich.“ Filip ging an der rechten Seite des Pferdes entlang und strich mit der Hand an der dunkelbraunen Flanke hinab, bis er das Hinterbein erreicht hatte. Das Humpeln des Nachfahren fiel jetzt nicht mehr auf, vielleicht weil er wusste, dass man ihm zusah. „Andererseits ist es bei den Ponys schlecht zu sagen, wenn sie lahmen. Sie sind nicht gerade die Krone der Veredelung.“
    Ungläubig starrte Rhia ihren Vater an. Beleidigte dieser Mann ihre Herde? Tereus sah nur resigniert zum Himmel.
    Lycas stieg ab und führte seine graue Stute in den Stall, ohne ein Wort an Filip zu richten. Die Spannung zwischen den beiden Männern gefiel Rhia nicht. Nur ihr Vater schien mit der Situation zufrieden zu sein.
    „Ist alles in Ordnung gewesen, während wir fort waren?“, fragte er Filip, der neben dem rechten Hinterbein ihres Wallachs hockte.
    Der Nachfahre antwortete nicht. Rhia duckte sich unter den Hals des Ponys und sah, wie Filips blaue Augen sich in die Ferne richteten, als er seine Hand über die Fessel und über das Sprungbein hinab zum Knöchel gleiten ließ. Er schien auf eine andere Welt zu lauschen. Das Gefühl kannte sie.
    „Keine Hitze, und der Schmerz ist nicht scharf. Wahrscheinlich nur eine Prellung.“ Filip stand auf und klopfte dem Pferd das Hinterbein. „Wir machen einen Umschlag und sehen es uns in ein paar Tagen noch mal an.“
    „Danke.“ Tereus streckte ihm seine Zügel entgegen. „Wenn du dich um diese beiden kümmern könntest, während wir uns frisch machen, wüsste ich das zu schätzen.“
    „Ich kann helfen“, sagte Rhia.
    Marek legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Du solltest erst etwas essen und trinken.“
    „Ja. Sag Bescheid, wenn es fertig ist.“ Sie beugte sich vor, um ihn zu küssen, und flüsterte: „Lass meinen Vater nicht kochen.“
    Sie ignorierte Mareks Stirnrunzeln und schloss sich Filip an, um die Ponys in den Stall zu führen. Das Klopfen und Rascheln der Hufe im Gras war das einzige Geräusch, bis er sich räusperte. „In Kalindos sind sie noch struppiger, nicht?“
    Sie zuckte zusammen. „Was hast du gesagt?“
    „Die Ponys.“ Er deutete auf das Gescheckte, dessen Zügel er hielt. „Kleiner, mit dichterem Fell. Weil es dort kälter ist, denke ich.“
    „Oh.“ Sie hatte gedacht, er meinte Marek. „Ja, ich glaube,schon. Dort scheint es überall bergauf zu gehen, deshalb sind die Pferde robuster.“
    Sie betraten den Stall. Lycas stand am anderen Ende und zäumte sein Pferd ab. Er schüttelte die Reitdecke aus und legte sie über die Tür einer Box, ohne ihnen einen Blick zu schenken.
    Ein schlanker goldener Kopf ragte aus der Boxentür zu Rhias Linken.
    „Keleos!“ Sie schritt durch den Stall, um ihn zu begrüßen. Ihr eigenes Pony führte sie dabei neben sich her. Der Hengst richtete seine Ohren erst nach vorn, dann flach zurück.
    „Warte.“ Filip streckte die Hand aus, um ihr die Zügel abzunehmen. „Die zwei verstehen sich nicht. Begrüß ihn allein.“
    „Tut mir leid.“ Rhia ging langsamer auf Keleos zu und ließ den Hengst an ihrer Hand schnuppern, ehe sie unter seinen Kiefer fasste, um ihn zu kraulen. „Erinnert er sich an mich?“
    Filip zögerte. „Nicht wirklich. Er mag dich aber ganz gern.“
    „Er hat mir das Leben gerettet.“
    „Ich weiß.“ Filips Stimme klang tonlos.
    Rhia biss sich auf die Lippe und rieb Keleos den schlanken Hals. Kein Zweifel, dass ihr Diebstahl des Pferdes aus dem Lager der Nachfahren Filips Stolz verletzte. „Hat Vater dir von mir erzählt?“
    „Was genau?“
    „Von meiner Gabe.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Ich kann auch Stimmen hören.“
    Er sah wenig beeindruckt aus. „Sind die Toten so geschwätzig wie die Tiere?“
    „Du wärst überrascht, wie viel sie zu sagen haben.“
    „Mich überrascht nichts mehr. Als ich zum ersten Mal ein Tier habe sprechen hören, dachte ich, ich werde verrückt. Dann habe ich herausgefunden, dass auch einer meiner Kameraden Magie besaß.“
    „Was war

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