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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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seine Gabe?“
    „Er konnte aus dem Nichts Licht erschaffen.“
    „Ah, die Gabe des Leuchtkäfers.“ Sie strich Keleos durch diesilberne Mähne und nahm dann wieder die Zügel ihres Ponys. „Nützlich.“
    „Kiril fand das nicht. Er ist geflüchtet und hat gehofft, die Gabe wieder loszuwerden, wenn er nach Leukos zurückkehrt.“
    Rhia legte ihrem Pony ein Halfter an, damit sie es zum Striegeln an einen Pfahl binden konnte. „Glaubst du, unser Volk würde dort auch seine Gaben verlieren?“
    „Vielleicht. Aber wie ich Galen schon gesagt habe, mein Volk wird ohne Gaben geboren, deshalb würde Kiril einfach in seinen Normalzustand zurückkehren. Dein Volk wächst mit den Geistern auf, deshalb sind sie viel mehr ein Teil von euch.“
    „Dann glaubst du jetzt also an die Geister?“, fragte sie.
    „Mir bleibt kaum etwas anders übrig“, antwortete er finster.
    „Dann gibst du zu, dass eure Götter falsch sind?“
    „Nein!“ Seine Stimme hallte scharf wider. „Es gibt keinen Grund, warum nicht Götter und Geister gemeinsam existieren können. Sie haben verschiedene Reiche. Was ist daran so schwer zu verstehen?“ Er striegelte das Pony heftiger, als es selbst bei seinem dichten Fell nötig gewesen wäre.
    Sie ging langsam auf ihn zu, bis die gescheckte Stute zwischen ihnen stand. „Dann wäre es kein Betrug an den Göttern, dich deiner Weihung zu unterziehen.“
    „Du verstehst das nicht.“ Er rieb noch fester und verursachte damit Wolken aus Staub und schwarz-weißem Haar. „Ich gehöre vielleicht nicht nach Ilios, aber hierher gehöre ich auch nicht, nicht auf diese enge, selbstlose Art, als wären wir alle Teile des gleichen Körpers.“
    „Das sind wir. Wir brauchen alle die Gaben der anderen.“
    „Ich will nicht gebraucht werden.“ Er warf den Striegel zur Seite und nahm sich die Bürste mit dem Holzgriff. „Ihr lasst keinen Raum für das, was der Einzelne will. Die Geister erwählen euch, und das ist dann euer Schicksal. Es gibt keinen Weg daran vorbei, niemand trifft eigene Entscheidungen.“
    Rhia konnte dagegen nichts einwenden, denn sie hatten die gleichen Gedanken gequält, als sie damit gerungen hatte, Krähe zu akzeptieren.
    Filip fuhr fort: „Was, wenn ich nicht mit den Tieren reden will? Ich mag Tiere nicht einmal.“
    „Du magst Pferde.“
    „Pferde sind ein Transportmittel und verschaffen einem Vorteile. Auch dabei, den Feind zu töten.“ Er wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. „Jetzt erwarten die Pferde von mir, dass ich ihr Freund bin und mir Gedanken darum mache, was sie wollen.“
    „Und, tust du das?“
    „Ja. Aber ich will nicht.“
    „Was willst du dann, Filip?“
    „Ich weiß es nicht!“ Er senkte die Stimme und bürstete weiter die Flanken des Ponys. „Ich weiß es nicht.“
    „Dein Geist kann dir dabei helfen, es herauszufinden.“
    „Wenn ich mich weihen lasse.“ Angewidert verzog er das Gesicht. „Aber dann bin ich für immer gefangen.“
    „Deine Gabe kannst du dir vielleicht nicht aussuchen, aber es liegt an dir, wie du sie verwendest. Selbst nach deiner Weihung.“ Sie ging zurück zu ihrem Pony und nahm ihm die Reitdecke ab. „Als Krähe mir meine volle Macht verliehen hat, dachte ich, meine Prüfungen wären vorbei. Dann habe ich herausgefunden, dass ich sterben muss.“
    Er hörte auf zu bürsten. „Sterben? So richtig tot?“
    „Um meine Angst vor dem Tod zu verlieren, musste ich ihn selbst erfahren. Jedenfalls hat meine Mentorin Coranna das behauptet.“
    „Was hast du gemacht?“
    „Ich bin fortgerannt.“ Sie hob den Striegel auf, den er zur Seite geworfen hatte, richtete sich dann auf und sah ihm in die Augen. „Aber ich bin nicht weit gekommen.“
    Er nickte. „Sie haben dich aufgespürt.“
    „Nein, ich bin zurückgekehrt. Es war meine Wahl. Ich bin auf dem Beros-Berg den Tod durch Erfrieren gestorben, und dann hat Coranna mich zurückgeholt. Krähen in der dritten Phase können das, aber der Preis dafür ist hoch.“
    „Hattest du keine Angst, dass du vielleicht nicht zurückkommst?“
    „Natürlich. Ich musste Coranna vertrauen – und Krähe.“ Sie sah, wie er sie mit einer neuen Art Respekt anstarrte, als wäre sie vor seinen Augen zwanzig Jahre gealtert. „Aber ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, zu glauben, dass die Geister nur unser Bestes wollen. Diesen Glauben hast du nicht.“
    Er schüttelte den Kopf. „Meine Magie hat mir nichts gebracht als Schlafmangel. Der Gedanke daran, den Rest meines Lebens so

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