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Im Zeichen der Sechs

Im Zeichen der Sechs

Titel: Im Zeichen der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Sie stürzten auf die Straße hinaus. Jack und Die Allein Geht kamen aus der Dunkelheit auf sie zugeritten.
    »Uns nach«, rief Jack. »Einer ist entkommen.«
    Beide waren blutbespritzt.
    Jack und Die Allein Geht rissen ihre Pferde herum und ritten die Straße hinunter.
    »Jack ist wieder da«, sagte Doyle.
    »Das ist nicht zu übersehen«, sagte Innes.
    »Lionel«, sagte Doyle, »vielleicht sollten Sie hier warten –«
    »Allein?« Lionel schwang sich wie ein Veteran in den Sattel. »Sind Sie wahnsinnig? Reiten wir.«
    Sie folgten Jack und seinem Höllentempo. Der Himmel wurde rot. Das wilde Auf und Ab im Sattel ließ die Sicht verschwimmen und den Horizont flirren wie eine Fata Morgana, bis schließlich The New City selbst vor ihnen auftauchte. Die ganze südliche Hälfte der Stadt stand in Flammen, und Windböen ließen das Feuer turmhoch lodern. Die meisten Gebäude nördlich der Main Street waren noch verschont geblieben.
    Sie hörten Kirchenglocken, und am Ende der Straße erblickten sie zum ersten Mal den schwarzen Turm, der sich scharf vom Himmel abhob, erhellt von dem Inferno, marmoriert in allen Schattierungen der wirbelnden roten Reflexe. An seinem Fuße flackerte ein Meer von Fackeln über einer wogenden weißen Masse, und sie sahen, daß es eine Menschenmenge war.
    Ein zweites Tor in einem Zaun, der die Siedlung umgab, versperrte die Straße. Jack und Die Allein Geht trieben ihre Pferde beim Heranreiten zu gleichmäßigem Galopp und setzten im Sprung über die Schranke hinweg. Zwei schwarz gekleidete Wachen sprangen aus dem Schuppen und zielten auf den Rücken der beiden. Presto und Innes sprangen aus dem Sattel und mähten die Torwache mit einer Salve nieder, bevor sie schießen konnten.
    »Los geht’s!« schrie Innes. Er rannte zum Tor und öffnete es, während Presto ihm Feuerschutz gab.
    »Lassen Sie die Pferde hier«, sagte Doyle und stieg ab.
    »Aber sie sind schon weitergeritten«, sagte Lionel und deutete zur Main Street, wo Jack und Die Allein Geht verschwunden waren.
    »Wir müssen später wieder von hier fort können«, sagte Doyle und beendete die Debatte. »Binden Sie sie hier an.«
    Sie machten die Pferde am Tor fest und zogen ihre Waffen.
    »Lionel«, sagte Doyle, »warum warten Sie nicht hier auf uns –«
    »Nein, verdammt«, sagte Lionel und lud seine Winchester durch, wie er es bei den anderen gesehen hatte. »Hören Sie auf, mich zu behandeln, als sei ich Ihnen ein Klotz am Bein. Mein Vater ist da irgendwo drin, und ich habe mehr Recht als sonst irgendeiner, hier –«
    Eine Kugel pfiff vorbei und riß ihm den Hut vom Kopf; Innes zerrte ihn zu Boden, und alle vier krochen hastig hinter den Wachschuppen in Deckung. Ein zweiter Schuß traf das Tor.
    »Ich bitte sehr um Entschuldigung«, sagte Doyle zu Lionel, der nervös das Loch in seinem Hut befingerte.
    Jack und Die Allein Geht hielten auf halber Strecke der Main Street vor einem großen Lehmziegelhaus an. Das Feuer brannte zu heiß, als daß sie hätten riskieren können, die Pferde noch weiter mit hineinzunehmen. Sie zogen ihre Gewehre aus den Sattelhalftern, drehten die Tiere um und trieben sie mit einem Schlag auf die Hinterteile zurück zum Tor.
    Durch dichte Schleier aus Rauch und Staub sahen sie am Ende der Straße eine Kolonne von Leuten in weißen Hemden, die sich auf die schwarze Kirche zu bewegten. Eine große Menschenmenge zog langsam und stetig durch die Portale.
    »Da«, sagte Jack und deutete auf die Kirche. »Dort sollen wir hin, nicht wahr?«
    Die Allein Geht nickte. Sie setzten sich in Bewegung.
    Eine Patrouille von Weißhemden kam aus einer Seitengasse; Jack zog ruhig den Revolver und feuerte viermal. Als sie über die Leichen hinwegstiegen, kam noch eine Gestalt aus der Dunkelheit auf sie zu gestolpert. Die Allein Geht hob ihr Schrotgewehr, um zu schießen, aber Jack drückte den Lauf zur Seite.
    Es war eine Frau. Sie trug ein weißes, tiefausgeschnittenes Kleid mit schmal tailliertem Mieder, und eine Tiara aus Pappe steckte auf ihrem dichten schwarzen Haar. Ihr Gesicht war rußgeschwärzt, das Kleid zerrissen, und sie hob verzweifelt die Arme.
    »Helfen Sie mir, bitte«, rief sie.
    Jack starrte sie an. »O mein Gott.«
    Die Frau erblickte Jack und riß die Augen auf. »O mein Gott.«
    Die Allein Geht sah, daß auch Jacks Augen aufleuchteten, als er die Frau erkannte. Er stürzte auf sie zu, und sie fiel ihm in die Arme und klammerte sich an ihn, als gelte es ihr Leben.
    »Sie sind es. Sie sind es wirklich, Sie

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