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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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den Bullaugen sitzen und betrachteten die Fische, die draußen auftauchten, als sich die Schlickwolke wieder gelegt hatte.
    Manch einer zog sich in den Salon zurück und bestellte sich den einen oder anderen Drink, den es auf Kosten des Hauses gab.
    Kapitän Baldwin und seine Offiziere zogen das von der Reederei herausgegebene Handbuch für Verhalten in Notfallsituationen zu Rate, mussten aber feststellen, dass es offenbar von jemandem verfasst war, der keine Ahnung davon hatte, wie man sich auf einem Unterwasser-Kreuzfahrtschiff verhielt, das mit siebenhundert Mann an Bord hilflos am Meeresgrund lag. Während der Rumpf abgeklopft wurde, um sicherzugehen, dass er größtenteils noch wasserdicht war, und die Schotten geschlossen wurden, setzten die Maschinisten sämtliche Pumpen in Betrieb, um mit dem in den Maschinenraum und das Gepäckabteil eindringenden Wasser fertig zu werden.
    Glücklicherweise waren außer dem Antrieb allem Anschein nach keine weiteren Systeme durch die Explosion beschädigt worden.
    Baldwin saß wie benommen im Funkraum. Nur mühsam konnte er sich dazu aufraffen, sich mit Lasch in der Firmenzentrale in Verbindung zu setzen sowie die Küstenwache und sämtliche Schiffe im Umkreis von fünfzig Meilen von dem Unglück zu verständigen. Er setzte einen Notruf ab und gab die Position der
Golden Marlin
durch, lehnte sich dann zurück und begrub das Gesicht in den Händen. Zunächst machte er sich Sorgen, dass dies das Ende seiner langjährigen Laufbahn als Seemann bedeuten könnte. Dann wurde ihm klar, wie unwichtig seine Karriere unter diesen Umständen war. Zuallererst hatte er sich um die Passagiere und die Besatzung zu kümmern.
    »Scheiß auf die Karriere«, murmelte er vor sich hin. Er stand auf und verließ die Brücke, begab sich zunächst in den Maschinenraum, wo er sich umfassend Bericht erstatten ließ, und ging dann durch das ganze Schiff und versicherte den Passagieren, dass sie sich nicht in unmittelbarer Gefahr befänden. Es gäbe lediglich ein paar technische Probleme mit den Ballasttanks, erzählte er ihnen, aber die notwendigen Reparaturen seien bereits in die Wege geleitet.
    Pitt, Giordino und O’Malley stiegen unterdessen zu dem Deck hinunter, auf dem die Rettungskapseln untergebracht waren. O’Malley öffnete die Schaltkästen und überprüfte die gesamte Anlage. Der stämmige Ire strahlte etwas eigenartig Beruhigendes aus. Er wusste genau, was er zu tun hatte, und machte keinen überflüssigen Handgriff. Knapp fünf Minuten, nachdem er mit seiner Untersuchung begonnen hatte, trat er von den offenen Schaltkästen zurück, setzte sich auf einen Stuhl und seufzte. »Derjenige, der die Rettungskapseln aktiviert hat, kannte sich aus. Er hat die Schaltkreise kurzgeschlossen, die zur Brücke führen, und die Kapseln von Hand ausgelöst, wie das eigentlich nur in Notfällen vorgesehen ist.
    Glücklicherweise sieht es so aus, als ob eine Kapsel sich nicht gelöst hat.«
    »Ein schwacher Trost«, grummelte Giordino.
    Pitt schüttelte bedrückt den Kopf. »Die sind uns von Anfang an zwei Schritte voraus gewesen. Was die Planung angeht, haben sie ganze Arbeit geleistet, das muss man ihnen lassen.«
    »Wer sind die?«, fragte O’Malley.
    »Männer, die bereit sind, Kinder umzubringen, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    »Ich begreife das nicht.«
    »Das kann ein normaler Mensch auch nicht begreifen.«
    »Wir haben immer noch eine Kapsel, in der wir die Kinder unterbringen können«, sagte Giordino.
    »Den Befehl dafür zu geben, ist Sache des Kapitäns«, sagte Pitt, während er die verbliebene Kapsel musterte. »Fragt sich bloß, wie viele wir reinkriegen.«
    Eine Stunde später traf ein Kutter der Küstenwache am Ort des Geschehens ein, barg die von der
Golden Marlin
ausgebrachte orangefarbene Markierungsboje, an der ein Telefonkabel angebracht war, und nahm Verbindung mit dem Boot auf. Erst danach ließ Baldwin die Passagiere ins Theater kommen und erklärte ihnen die Lage. Er bemühte sich darum, die Gefahr so weit wie möglich herunterzuspielen, und gab bekannt, dass es auf Grund der von der Reederei erlassenen Vorschriften üblich sei, bei einem Notfall die jüngsten Gäste an Bord zuerst nach oben zu schicken. Niemand glaubte es ihm. Etliche Passagiere wollten Genaueres wissen, andere regten sich auf, doch der Kapitän konnte nichts weiter tun, als die Aufgeregten zu beschwichtigen und den Ängstlichen gut zuzureden.
    Anschließend setzten sich Pitt und O’Malley an einen Computer

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