Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
ich Ihnen bereits am Telefon erklärte«, sagte Pitt, »wollen wir herausfinden, weshalb sich Kellys Vater vor allem für eine Reihe von Runensteinen interessierte, die er vor fünfzehn Jahren entdeckte und untersuchte.«
    Marlys blickte einen Moment lang konzentriert zur Decke und dachte nach. »Dr. Egans Untersuchungen bezogen sich auf eine Reihe von fünfunddreißig Runensteinen, deren Inschriften von einer Gruppe Nordmänner berichteten, die um das Jahr 1035 nach Christus den Mittleren Westen erkundeten. Soweit ich mich entsinne, war er geradezu versessen auf diese Inschriften, weil er hoffte, sie würden ihn zu einer Höhle führen.
    Aber wo? Davon habe ich keine Ahnung.«
    »Haben Sie irgendwelche Aufzeichnungen darüber?«
    Marlys faltete die Hände. »Heute ist Ihr Glückstag. Kommen Sie mit rüber zu meinem Büro in der Scheune. Dort habe ich sie aufbewahrt.«
    Die einst für Milchvieh gebaute Scheune war zu einem riesigen Büro umgebaut worden. Der Zwischenboden, auf dem man früher das Heu gelagert hatte, war entfernt worden, sodass man freien Blick zu dem hohen Dach hatte. Die Hälfte des Raums wurde von langen Reihen von Bücherregalen eingenommen. In der Mitte stand ein großer viereckiger Tisch, aus dem eine Sitznische gesägt worden war, in der Mary an ihren beiden Computern arbeitete. Fotos, Aktenordner, Bücher und abgeheftete Berichte türmten sich darauf. Hinter dem Schreibtisch war ein breiter Monitor angebracht, in den Regalen darunter lagerten Videobänder und Disketten. Der alte Bretterboden war abgeschmirgelt, wies aber hier und da noch die Kerben und Abdrücke der Hufe der Rinder auf, die zum Melken hereingetrieben worden waren. Durch eine Tür konnte man ein Labor erkennen, dessen Wände und Boden mit einer Art weißem Staub überzogen waren.
    Auf der einen Seite des Raumes lagerten zahlreiche Artefakte, Keramikschüsseln, die wie Töpfe geformt waren, Menschenköpfe und -körper sowie Tiere. Einige der Menschengestalten wirkten auf Grund der sonderbaren Haltung, die sie einnahmen, geradezu komisch, fast so, als verrenkten sie sich. Mindestens hundert weitere, auf Anhieb nicht erkennbare Artefakte waren in einer großen Glasvitrine aufbewahrt. Pitt hatten es vor allem mehrere steinerne Masken angetan, die denen ähnelten, die er in den Museen von Athen, Griechenland, gesehen hatte. Die konnten nie und nimmer von Indianern angefertigt worden sein, die ein Mitglied ihres Stammes hatten darstellen wollen.
    Auf den Steinbildnissen waren Männer mit lockigen Bärten zu sehen – sehr sonderbar, wenn man bedachte, dass die Ureinwohner von Nord-, Mittel- und Südamerika das Glück hatten, sich so gut wie nie rasieren zu müssen.
    »Die wurden alle in den Vereinigten Staaten gefunden?«, fragte Pitt.
    »In sämtlichen Bundesstaaten, von Colorado über Oklahoma bis nach Georgia.«
    »Und die Artefakte?«
    »Hauptsächlich Werkzeuge, dazu ein paar alte Münzen und Waffen.«
    »Sie haben hier eine erstaunliche Sammlung zusammengetragen.«
    »Alles, was Sie hier sehen, fällt einer Universität oder einem Museum zu, wenn ich einmal abtrete.«
    »Schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass so viele alte Völker hier durchgezogen sind«, sagte Kelly beinahe ehrfürchtig.
    »Unsere Vorfahren waren genauso neugierig wie wir und wollten wissen, was hinter dem Horizont liegt.« Marlys deutete auf die Sessel und das Sofa, während sie in den Bücherregalen suchte. »Macht es euch bequem, bis ich die Aufzeichnungen der Inschriften herausgesucht habe, für die sich Ihr Vater interessiert hat.« Knapp eine Minute später hatte sie das Gesuchte gefunden, zog zwei dicke, mit Metallbügeln zusammengehaltene Aktenordner heraus und trug sie zum Schreibtisch. Der eine enthielt über hundert Fotos, der andere war prallvoll mit Papieren.
    Sie nahm ein Foto von einem großen, mit einer Inschrift versehenen Stein heraus, neben dem sie stand, damit sich der Betrachter eine Vorstellung von den Größenverhältnissen machen konnte. »Das ist der Bertram-Stein, 1933 von einem Jäger auf der anderen Seite des Sees entdeckt.« Anschließend ging sie zu einem hohen Schrank und holte irgendetwas heraus, das wie erstarrter weißer Gips wirkte. »Normalerweise fotografiere ich die Steine, nachdem ich die Zeichen mit Talkumpuder oder Kalk hervorgehoben habe. Aber wenn möglich, bestreiche ich sie mit mehreren Schichten flüssiger Latexmasse. Wenn die getrocknet ist, bringe ich sie in mein Labor und gieße sie mit flüssigem Gips aus.

Weitere Kostenlose Bücher