Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Vater deswegen hatte sterben müssen.
    Sie wehrte sich gegen die Müdigkeit und zwang sich, wach zu bleiben, falls der Rothaarige wieder auftauchen und erneut versuchen sollte, ihr den Koffer abzunehmen. Doch inmitten der dicht an dicht gedrängten Körper, der Hitze und der Feuchtigkeit, gegen die die Klimaanlage kaum etwas ausrichten konnte, wurde sie dösig und fiel schließlich in einen unruhigen Schlaf.
    Sie wachte jäh auf, saß immer noch an einen Spind gelehnt am Boden, doch der Stauraum war merklich leerer geworden.
    Eine Frau, die sich vorher als Meeresbiologin vorgestellt hatte, beugte sich herab und strich Kelly die feuchten Haare aus den Augen, als wäre sie ein Kind. Die Frau wirkte müde, doch sie brachte ein mitfühlendes Lächeln zustande.
    »Zeit zum Aufbruch«, sagte sie leise. »Ein britisches Containerschiff ist eingetroffen, und wir bringen jetzt alle zu ihm rüber.«
    »Ich bin Ihnen und Ihrer Besatzung so dankbar, vor allem dem Mann, der ins Wasser gesprungen ist und mich vor dem Ertrinken gerettet hat.«
    »Ich weiß, wer das war«, sagte die Frau, eine hübsche Rothaarige mit braunen Augen.
    »Kann ich nicht an Bord des Schiffes bleiben?«, fragte Kelly.
    »Leider nicht. Wir sind leck geschlagen, und noch weiß niemand, ob wir den Sturm überstehen.« Sie half Kelly auf die Beine. »Beeilen Sie sich lieber, sonst verpassen Sie Ihr Boot.«
    Die Frau verließ den Stauraum und scheuchte die anderen Passagiere nach oben, damit sie sich in die Boote des Containerschiffes begaben. Allein gelassen, mit steifen Gliedern und schmerzendem Rücken, rappelte Kelly sich auf. Sie war fast an der Tür, als sie von einem großen Mann aufgehalten wurde. Sie zögerte, blickte auf und sah die eiskalte Miene des Rothaarigen vor sich, der auf dem Kreuzfahrtschiff mit ihrem Vater gerungen hatte. Er trat in den Stauraum und zog langsam die Tür zu.
    »Was wollen Sie?«, flüsterte sie ängstlich.
    »Den Koffer«, antwortete er leise und mit tiefer Stimme.
    »Wenn du ihn hergibst, passiert dir nichts. Sonst muss ich dich umbringen.«
    Kelly sah den entschlossenen Blick seiner kalten, ausdruckslosen schwarzen Augen. Und noch etwas anderes. Dieser Mann hatte vor, sie umzubringen, egal, ob sie ihm den Koffer gab oder nicht.
    »Die Unterlagen meines Vaters? Was wollen Sie damit machen?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich bin nur ein Handlanger. Ich habe die Aufgabe, den Koffer zu besorgen und zu übergeben, das ist alles.«
    »Und an wen …?«
    »Das spielt keine Rolle«, erwiderte er unwirsch.
    »Haben Sie vor, mich zu erschießen?«, fragte Kelly, die ihn verzweifelt hinzuhalten versuchte.
    »Ich benutze weder Schusswaffen noch Messer.« Er hob die mächtigen, schwieligen Hände und grinste. »Das ist alles, was ich dazu brauche.«
    Sie bekam es mit der Angst zu tun und wich langsam zurück.
    Er kam auf sie zu, und sie sah die weißen Zähne unter dem roten Schnurrbart, als er den Mund zu einem boshaften Grinsen verzog. Seine Augen funkelten selbstzufrieden wie bei einem Tier, das seine Beute in die Enge getrieben hat. Ihre Angst schlug in Entsetzen um, ihr Herz hämmerte wie wild, während sie keuchend um Luft rang. Sie spürte, wie ihre Beine weich wurden und sie kaum noch trugen. Die langen Haare hingen ihr über die Augen und ins Gesicht, als sie unwillkürlich zu weinen anfing.
    Er streckte die Arme aus, krümmte die Hände wie Klauen und packte sie. Sie stieß einen schrillen Schrei aus, der in dem kleinen Stauraum mit seinen stählernen Wänden widerhallte, riss sich los und fuhr herum. Es war, als ließe er sie absichtlich los, damit er mit ihr spielen konnte wie eine Katze mit der Maus, bevor sie sie verschlingt. Sie konnte keinen Widerstand mehr leisten, spürte, wie ihr die Sinne schwanden, sank zu Boden und kauerte zitternd in der einen Ecke des Stauraums.
    Sie konnte ihn lediglich mit ihren großen, tränennassen blauen Augen anstarren, als er langsam auf sie zukam. Er bückte sich, fasste sie unter den Armen und hob sie mühelos hoch. Ein lüstern hämisches Grinsen spielte um seine Mundwinkel. Wie in Zeitlupe presste er seinen Mund auf ihre Lippen. Sie riss die Augen weit auf und versuchte erneut, zu schreien, brachte aber nur ein gedämpftes Schluchzen heraus.
    Dann zog er sich zurück und grinste wieder.
    »Ja«, sagte er mit hartem, gleichgültigem Tonfall. »Schrei, so viel du willst. Bei dem Sturm draußen kann dich keiner hören.
    Ich mag es, wenn Frauen schreien. So was erregt mich.«
    Er hob sie

Weitere Kostenlose Bücher