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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die todmüden Besatzungsmitglieder und Wissenschaftler des NUMA-Schiffes, die nach zwölfstündigem pausenlosem Einsatz körperlich und geistig ausgelaugt waren, war es die reinste Qual, auf eigenen Füßen zu stehen, und doch standen sie stolz und aufrecht, als Pitt sie auf dem Arbeitsdeck antreten ließ. Die Seeleute bauten sich auf der einen Seite des Decks auf, die Wissenschaftler, Männer wie Frauen, auf der gegenüberliegenden. Alle waren dabei, denn Burch hatte berliegenden. Alle waren dabei, denn Burch hatte darauf bestanden, dass auch die Maschinenraummannschaft nach oben kommen sollte. Chefmaschinist House weigerte sich zunächst, die Pumpen unbeaufsichtigt zu lassen, doch der Kapitän setzte sich durch. Nur der Rudergänger stand allein im Ruderhaus und steuerte das Forschungsschiff zwischen der
Earl of Wattlesfield
und dem australischen Raketenkreuzer hindurch, die nicht mehr als zweihundert Meter voneinander entfernt lagen.
    Neben den beiden großen Schiffen wirkte die
Deep Encounter
winzig. Sie fuhr mit vollem Flaggenschmuck, hatte die NUMA-Fahne am Radarmast aufgezogen und ein großes, stramm im Wind knatterndes Sternenbanner am Heckflaggenstock.
    Pitt und Burch standen nebeneinander, schauten nach oben und stellten erstaunt fest, dass die Besatzung des Kreuzers wie zum Appell angetreten war. Dann, als die
Deep Encounter
zwischen den beiden Schiffe hindurchfuhr, wurde die Tropenstille vom Heulen der Schiffssirenen und den Jubelrufen der mehr als zweitausend Überlebenden zerrissen, die sich an den Relings des Containerschiffes und des Kreuzers drängten.
    Männer, Frauen und Kinder winkten wie wild, riefen irgendwelche Worte, die im allgemeinen Lärm untergingen, und warfen aus zerfetzten Zeitungen und Illustrierten hergestellte Schnipsel in die Luft wie bei einer Konfettiparade. Erst in diesem Augenblick wurde einem jeden an Bord der
Deep Encounter
vollends bewusst, was für eine große Tat sie vollbracht hatten.
    Sie hatten mehr als zweitausend Menschen gerettet, aber darüber hinaus hatten sie auch bewiesen, dass sie bereit waren, ihr eigenes Leben zu opfern, um andere vor dem Tod zu bewahren. Nun ließen sie ihren Tränen freien Lauf, ohne sich dessen zu schämen.
    Noch lange danach konnten die Männer und Frauen an Bord des Forschungsschiffes nicht genau beschreiben, was vorgefallen war. Sie waren viel zu bewegt, als dass sie das Ereignis in vollem Umfang begreifen konnten. Selbst die Rettungsaktion mit all ihren Mühen und Gefahren kam ihnen vor wie ein längst vergangener Albtraum. Vergessen würden sie das Ganze nie, doch sie fanden auch nie die richtigen Worte dafür.
    Dann wandten sich alle um und warfen einen letzten Blick auf die traurigen Überreste des einstmals so prachtvollen Schiffes. Auch Pitt konnte sich kaum davon losreißen. Kein Seemann sieht es gern, wenn ein Schiff von einem derart schrecklichen Schicksal getroffen wird. Unwillkürlich fragte er sich, wer für diese Schandtat verantwortlich sein mochte. Und aus welchem Grund.
    »Ich gäbe sonst was dafür, wenn ich Ihre Gedanken lesen könnte«, sagte Burch.
    Pitt schaute ihn verständnislos an. »Meine Gedanken?«
    »Ich wette den Rosenkranz meiner Großmutter, dass Sie vor Neugier schier vergehen.«
    »Ich komme nicht ganz mit.«
    »Uns alle beschäftigt doch die gleiche Frage«, erklärte Burch.
    »Aus welchem wahnwitzigen Grund sollte jemand zweieinhalb tausend Männer, Frauen und Kinder ermorden wollen? Aber sobald sie in den Hafen von Sydney geschleppt wird, wird ein ganzer Schwarm von Brandexperten und Versicherungsspezialisten die Aschereste durchkämmen und die entsprechenden Antworten finden.«
    »Die werden nicht mehr viel finden, das sie durchkämmen können.«
    »Unterschätzen Sie diese Leute nicht«, sagte Burch. »Sie sind tüchtig. Wenn jemand die Brandursache feststellen kann, dann die.«
    Lächelnd drehte sich Pitt zu Burch um. »Hoffentlich haben Sie Recht, Skipper. Ich bin bloß froh, dass ich mich nicht damit rumschlagen muss.«
    Bis Ende der Woche sollte Dirk Pitt feststellen, dass er sich geirrt hatte, auch wenn er sich nicht hätte träumen lassen, dass ausgerechnet er das Rätsel lösen würde.

8
    Die
Audacious
von der Quest Marine Offshore Company war der erste Schlepper, der bei der
Emerald Dolphin
eintraf. Mit einer Länge von achtundfünfzig Metern und einer Breite von achtzehn Metern war sie einer der größten Bergungsschlepper der Welt. Ihre beiden Hunnewell-Dieselmaschinen brachten eine

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