Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
siebzig, wie sein Sohn klein und mit zunehmendem Alter rundlich geworden, aber er strahlte etwas enorm Würdevolles aus, wie viele schwarze Geistliche.
»Viel zu üppig für einen alten Mann, Mr. President, aber gegessen habe ich es trotzdem.«
»Keine Sorge, Jack. Pap trinkt nicht«, fügte TOMCAT hinzu. Am Aufschlag seines Smokings befand sich eine Miniaturnachbildung seiner goldenen Navy Wings. Robby Jackson würde immer Kampfflieger bleiben.
»Und du solltest das auch nicht tun, mein Junge! In der Navy haben sie dir viele schlechte Angewohnheiten beigebracht, darunter auch, zu heftig auf den Putz zu hauen.«
Ryan musste seinem Freund zu Hilfe kommen. »Sir, ein Kampfflieger, der nicht angibt, darf gar nicht fliegen. Und außerdem, wie es Dizzy Dean so schön ausgedrückt hat: Wenn man es kann, gibt man damit auch nicht an. Robby kann es … behauptet er zumindest.«
»Haben die drüben in Peking schon mit den Verhandlungen begonnen?«, fragte Jackson mit einem Blick auf seine Uhr.
»In etwa einer halben Stunde«, sagte Adler. »Wird bestimmt interessant«, fügte er in Bezugnahme auf das SORGE-Material hinzu.
»Das kann ich mir vorstellen«, pflichtete ihm Vizepräsident Jackson bei, der die Anspielung verstand. »Es ist wirklich schwer, diese Leute zu mögen.«
»So was sagt man nicht, Robby«, wies sein Vater ihn zurecht. »Ich habe einen Freund in Peking.«
»Tatsächlich?« Davon wusste sein Sohn nichts.
Die weiteren Ausführungen von Reverend Jackson hatten fast den Charakter einer päpstlichen Verlautbarung. »Ja, Reverend Yu Fa An, ein hervorragender Baptistenprediger, ausgebildet an der Oral Roberts University. Mein Freund Gerry Patterson ging mit ihm zur Schule.«
»In China möchte ich allerdings nicht unbedingt Priester sein – oder Geistlicher«, bemerkte Ryan.
»Im Gegenteil, Mr. President, ich beneide ihn«, entgegnete Reverend Jackson würdevoll. »Das Wort Gottes zu predigen ist überall ein Privileg, aber es den Heiden zu predigen ist eine seltene Gnade.«
»Kaffee?«, fragte ein vorbeikommender Kellner. Reverend Jackson nahm eine Tasse und gab Sahne und Zucker dazu.
»Mm, sehr gut«, bemerkte er nach dem ersten Schluck.
»Eine der wenigen angenehmen Begleiterscheinungen hier, Pap«, versicherte der Vizepräsident seinem Vater mit sichtlicher Zuneigung. »Der Kaffee hier ist sogar noch besser als bei der Navy – das heißt, immerhin servieren ihn Stewards von der Navy. Jamaica Blue Mountain, kostet um die vierzig Dollar das Pfund.«
»Um Himmels willen, Robby, sag das nicht zu laut«, warnte der Präsident. »Das haben die Medien noch nicht spitzgekriegt. Außerdem habe ich mich erkundigt. Wir bekommen ihn zum Großhandelspreis, zweiunddreißig Dollar das Pfund, wenn man ihn sackweise abnimmt.«
»Das ist aber ein echtes Schnäppchen«, bemerkte der Vizepräsident schmunzelnd.
Nachdem die Begrüßung beendet war, ging man ohne großes Zeremoniell zur Tagesordnung über. Staatssekretär Rutledge nahm Platz, grüßte die chinesischen Diplomaten auf der anderen Seite des Tisches und begann. Nach den üblichen Höflichkeiten, die in etwa so vorhersehbar waren wie die Hauptdarsteller im Vorspann einer bekannten Serie, kam er zur Sache.
»Die Vereinigten Staaten sind wegen verschiedener unerfreulicher Aspekte unserer gegenseitigen Handelsbeziehungen in wachsender Sorge. Da wäre zum einen die mangelnde Bereitschaft der Volksrepublik, sich an die Abmachungen zu halten und die internationalen Abkommen, Markennamen, Copyrights und Patente betreffend, zu respektieren. All diese Punkte wurden in früheren Treffen ähnlich diesem in aller Ausführlichkeit besprochen und verhandelt, und wir hatten geglaubt, die diesbezüglichen Probleme erfolgreich ausgeräumt zu haben. Bedauerlicherweise scheint dies jedoch nicht der Fall zu sein.« Er zählte dann einzelne spezielle Punkte auf, die, wie er es ausdrückte, die ›problematischen‹ Bereiche zwar anrissen, aber keinesfalls umfassend darstellten.
»In ähnlicher Weise«, fuhr Rutledge fort, »wurden die Zusagen, den chinesischen Markt für amerikanische Waren zu öffnen, nicht eingehalten. Das hat zu einem Ungleichgewicht im Handel unserer beiden Länder geführt, was sich wiederum auf unser generelles Verhältnis nachteilig auswirkt. Das gegenwärtige Ungleichgewicht beläuft sich auf siebzig Milliarden Dollar, und das ist etwas, was die Vereinigten Staaten von Amerika nicht zu akzeptieren bereit sind.
Um es zusammenzufassen: Die
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