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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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nicht wussten, und es herauszufinden würde nicht einfach werden. Sie wussten, dass weder Klementi Iwanowitsch Suworow noch Iwan Juriewitsch Koniew Einkommensteuern bezahlt hatte, aber das stellte ihn im Grunde nur auf eine Ebene mit den meisten russischen Bürgern, die keine Lust hatten, sich mit solchen Lappalien zu belasten. Auch zu diesem Thema hatten sie seine Nachbarn nicht befragen wollen. Deren Namen wurden gerade überprüft, um zu klären, ob jemand von ihnen beim KGB gewesen und daher möglicherweise Verbündeter des Verdächtigen war. Nein, sie wollten ihn auf keinen Fall hellhörig werden lassen.
    Die Wohnung sah im polizeilichen Sinn des Wortes ›sauber‹ aus. Deshalb begannen sie nun, sich umzusehen. Das Bett war nicht gemacht. Suworow/Koniew war ein Mann und deshalb nicht besonders ordentlich. Die Einrichtung der Wohnung war jedoch teuer, vieles ausländischer Herkunft. Deutsche Haushaltsgeräte, ein weit verbreitetes Statussymbol reicher Russen. Die Ermittler öffneten die Kühlschranktür mit Gummihandschuhen (Kühlschränke und Gefriertruhen sind beliebte Verstecke). Nichts Auffälliges. Dann die Kommodenschubladen. Das Problem war, dass sie nicht unbegrenzt Zeit hatten, und es gab in jeder Wohnung viel zu viele Stellen, wo etwas versteckt sein konnte, ob nun in einem Paar Socken eingerollt oder in einer Klopapierrolle. Sie rechneten eigentlich nicht damit, etwas zu finden, aber suchen mussten sie auf jeden Fall. Ein weiterer Ermittler zapfte das Telefon der Wohnung an. Sie hatten auch in Betracht gezogen, ein paar Mikrokameras zu installieren. Diese Dinger waren so leicht zu verstecken, dass nur ein Genie die Chance hätte, sie zu entdecken. Aber ihre Installation erforderte Zeit – das Schwierige daran war, die Kabel zur zentralen Aufnahmestation zu verlegen – und Zeit war etwas, das sie nicht hatten. Vielmehr wartete ihr Einsatzleiter ständig darauf, dass das Handy in seiner Hemdtasche zu vibrieren begann, was bedeutete, dass der Verdächtige auf dem Heimweg war. In dem Fall hatten sie schleunigst alles in seinen alten Zustand zu versetzen und die Wohnung zu verlassen.
     
    Er war zwölf Kilometer entfernt. Hinter ihm wechselten sich die Polizeifahrzeuge bei seiner Beschattung geschickt gegenseitig ab. Im Kommandofahrzeug saß Prowalow. Er beobachtete das Ganze und hörte zu, wie der Leiter des FSB-Teams seine Leute mit Hilfe eines Funkgeräts und eines Stadtplans dirigierte. Es waren lauter schmutzige und relativ alte, unauffällige Wagentypen, die der Moskauer Stadtverwaltung oder Gypsy-Taxiunternehmern hätten gehören können, so dass ihre Anwesenheit ganz normal erschien und sie sich mühelos zwischen ihren zahllosen Zwillingen verstecken konnten. In den meisten Fällen saß der zweite Insasse nicht vorn, sondern auf dem Rücksitz, um einen Taxifahrgast zu simulieren, und zur Vervollständigung der Tarnung hatte er sogar ein Mobiltelefon, das ihm zugleich ermöglichte, mit seiner Kommandozentrale zu kommunizieren, ohne Verdacht zu erregen. Das, erklärte der FSB-Einsatzleiter dem Polizisten, war ein Vorteil der neuen Technologie.
    Dann kam der Anruf, dass der Verdächtige an den Straßenrand gefahren war, angehalten und geparkt hatte. Die beiden Observierungsfahrzeuge in Sichtkontakt fuhren an ihm vorbei, damit neue nachrücken und anhalten konnten.
    »Er steigt aus«, meldete ein FSB-Major. »Ich werde ihm zu Fuß folgen.« Der Major war jung für seinen Dienstgrad, normalerweise ein Zeichen für einen frühreifen und viel versprechenden jungen Beamten auf dem Weg nach oben. Und so war es auch in diesem Fall. Außerdem sah er mit seinen achtundzwanzig Jahren sehr gut aus und kleidete sich teuer, wie einer dieser überall auftauchenden Moskowiter Jungunternehmer. Er sprach sehr aufgeregt in sein Telefon – genau das Gegenteil von dem, was jemand, der eine Observierung vornahm, üblicherweise getan hätte. Dieser Trick ermöglichte ihm, sich dem Verdächtigen auf dreißig Meter zu nähern und jeden seiner Schritte mit Falkenaugen zu beobachten. Solche Augen waren auch nötig, um das raffinierte Manöver zu entdecken. Suworow/Koniew setzte sich auf eine Bank, und seine rechte Hand steckte bereits in seiner Manteltasche, während er mit der linken an der Zeitung herumnestelte, die er aus dem Auto mitgenommen hatte – und genau das machte den FSB-Major darauf aufmerksam, dass er irgendetwas im Schilde führte. Eine Zeitung war die gebräuchlichste Tarnung eines Spions, damit konnte

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