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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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mitbekam.
     
    Yang Quon stieß die Tür auf. Und da war sie. Lien-Hua lag bereits auf dem Entbindungstisch. Quon hatte noch nie so ein Monstrum gesehen, doch so, wie davon die Beine einer Frau gespreizt und hoch gehalten wurden, sah es aus wie eine Vorrichtung, um Frauen leichter vergewaltigen zu können. Der Kopf seiner Frau war weit nach hinten geneigt und nicht nach vorn, um die Geburt ihres Kindes mit verfolgen zu können. Und dann sah er, warum.
    Da war der … Arzt, konnte man ihn wirklich so bezeichnen? Und in der Hand hielt er eine große Spritze mit …
    Sie kamen noch rechtzeitig! Yang Quon stieß den Arzt beiseite und stürzte auf seine Frau zu, um sich über sie zu beugen.
    »Ich bin hier! Ich habe Reverend Yu mitgebracht, Lien.« Es war, als ginge in einem abgedunkelten Raum plötzlich ein Licht an.
    »Quon!« stieß Lien-Hua hervor. Gleichzeitig gab sie dem übermächtigen Bedürfnis zu pressen nach.
    Doch dann spitzte sich die Situation noch mehr zu. Das Krankenhaus verfügte über eigene Sicherheitskräfte, und nachdem diese vom Aufnahmeschalter alarmiert worden waren, hatten sie die Polizei verständigt, die im Gegensatz zu den Sicherheitskräften des Krankenhauses bewaffnet war. Überrascht, eine Gruppe von Ausländern mit einer Fernsehkamera anzutreffen, erschienen zwei Polizisten im Flur. Ohne sich um das Fernsehteam zu kümmern, stürmten sie in das Entbindungszimmer, wo eine schwangere Frau gerade ein Kind gebar, ein Arzt auf dem Boden lag und vier Männer herumstanden, zwei davon ebenfalls Ausländer!
    »Was geht hier vor?«, bellte der ältere der beiden Polizisten. Einschüchterung war seit jeher das probateste Mittel gewesen, die Menschen in der Volksrepublik zum Spuren zu bringen.
    »Diese Leute hindern mich an der Ausübung meiner Pflicht!«, schrie nun der Arzt seinerseits. Wenn er nicht schnell etwas unternahm, würde das verdammte Baby geboren und begänne zu atmen. Und dann konnte er es nicht mehr …
    »Was?«, herrschte ihn der Polizist an.
    »Diese Frau ist ohne Genehmigung schwanger und es ist meine Pflicht, die Schwangerschaft zu unterbrechen. Aber daran wollen mich diese Leute hier hindern. Bitte entfernen Sie sie aus diesem Raum.«
    Das war genug für die Polizisten. Sie wandten sich den offenkundig unerlaubt anwesenden Besuchern zu. »Verlassen Sie sofort diesen Raum!«, ordnete der ältere Polizist an. Sein Kollege hatte währenddessen die ganze Zeit die Hand an seiner Dienstwaffe.
    »Nein!«, kam es wie aus der Pistole geschossen, sowohl von Yang Quong wie von Yu Fa An.
    »Der Doktor hat es verlangt, Sie müssen gehen«, erklärte der Polizist. Er war es nicht gewöhnt, dass sich ganz normale Leute seinen Anordnungen widersetzten. »Los, gehen Sie!«
    Der Arzt dachte, das wäre für ihn das Stichwort, seine widerwärtige Pflicht zu erfüllen, damit er endlich nach Hause gehen konnte. Er richtete den Hocker wieder auf und stellte ihn so hin, wie er ihn für seine Zwecke brauchte.
    »Sie werden das jetzt nicht tun!« Diesmal war es Yu, der mit der ganzen moralischen Autorität seiner Ausbildung und seines geistlichen Standes sprach.
    »Würden Sie diesen Kerl endlich hier rausschaffen?«, knurrte der Arzt die Polizisten an.
    Quon, der am Kopf seiner Frau stand, befand sich in einer ungünstigen Ausgangsposition, um in irgendeiner Weise in das Geschehen einzugreifen. Zu seinem Entsetzen sah er den Arzt seine Brille zurechtrücken und die Spritze heben. In diesem Moment holte seine Frau, die während der letzten zwei Minuten vollkommen weggetreten gewirkt hatte, tief Luft und presste.
    »Ah«, sagte der Arzt. Der Kopf des Fetus wurde immer weiter herausgepresst und alles, was er jetzt noch tun musste, war …
    Reverend Yu hatte in seinem Leben schon viel Schlimmes gesehen, und was das angeht, stehen die meisten Geistlichen selbst einem altgedienten Polizisten in nichts nach. Aber mit ansehen zu müssen, wie vor seinen Augen ein Baby ermordet wurde, war einfach zu viel für ihn. Unsanft schob er einen der beiden Polizisten beiseite, schlug dem Arzt von hinten auf den Kopf, stieß ihn zu Boden und warf sich auf ihn.
    »Hast du das?«, fragte Barry Wise draußen auf dem Gang seinen Kameramann.
    »Ja«, bestätigte Pete Nichols.
    Was den beiseite gestoßenen Polizisten am meisten erboste, war nicht etwa der Angriff auf den Arzt, sondern vielmehr der Umstand, dass dieser – dieser Geistliche Hand an ein Mitglied der Bewaffneten Volkspolizei gelegt hatte. Außer sich vor Wut

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