Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
unter der Bank anbringt, und wenn wir sie haben, entschlüsseln wir sie und versuchen herauszufinden, was er vorhat. Dann entscheiden wir alles Weitere.«
»Und was ist mit meinem Mordfall?«, wollte Prowalow wissen.
»Was soll damit sein? Das ist jetzt ein Spionagefall, Genosse Leutnant, und der hat Vorrang.«
Das stimmte, musste Oleg Gregoriewitsch zugeben. Im Vergleich zu Landesverrat war die Ermordung eines Zuhälters, einer Hure und eines Fahrers eine Lappalie.
Seine Marinelaufbahn würde vielleicht nie ein Ende nehmen, dachte Admiral i. R. Joshua Painter von der U.S. Navy. Und das war doch nicht das Schlechteste, oder? Ein Bauernjunge aus Vermont, hatte er vor fast vierzig Jahren die Naval Academy absolviert, Pensacola überstanden und schließlich sein großes Ziel erreicht, Pilot auf einem Flugzeugträger zu werden. Als solcher hatte er dann die nächsten zwanzig Jahre lang, einschließlich eines Intermezzos als Testpilot, Dienst getan, hatte die Flugzeugstaffel eines Flugzeugträgers, dann einen Flugzeugträger, dann eine Gruppe kommandiert und schließlich einen SACLANT/CINCLANT/CINCLANTFLT draufgesetzt, was drei sehr gewichtige Mützen waren. Er hatte sie sich ohne große Mühen etwas mehr als drei Jahre lang aufgesetzt, bevor er die Uniform für immer an den Nagel hängte. Der Ruhestand war mit einem Ziviljob einhergegangen, bei dem er viermal so viel verdiente wie beim Staat und der vorwiegend darin bestand, Admiräle, deren Karriere er beobachtet hatte, zu beraten und ihnen zu sagen, wie er die Sache an ihrer Stelle angehen würde. Eigentlich war das etwas, das er in jedem Offizierskasino jedes Flottenstützpunkts in Amerika umsonst gemacht hätte, bestenfalls für ein Abendessen und ein paar Bier und die Gelegenheit, etwas Seeluft zu schnuppern.
Doch jetzt war er im Pentagon, stand wieder auf der Gehaltsliste der Regierung, allerdings diesmal als ziviler Sonderberater des Verteidigungsministers. Tony Bretano, fand Josh Painter, war ein cleverer Bursche, ein brillanter Techniker und Manager von Technikern. Er tendierte dazu, eher mathematische als menschliche Lösungen für Probleme zu suchen und die Leute etwas hart anzufassen. Alles in allem hätte Bretano einen ganz passablen Marineoffizier abgegeben, dachte Painter, vor allem auf einem Atom-Unterseeboot.
Sein Büro im Pentagon war kleiner als das, welches er zehn Jahre zuvor als OP-05, die Kurzbezeichnung für den Assistant Chief of Naval Operations for Air, gehabt hatte, ein Posten, den es inzwischen nicht mehr gab. Er hatte eine eigene Sekretärin und einen aufgeweckten jungen Adjutanten, die sich um ihn kümmerten. Er war für viele Leute, zu denen seltsamerweise auch der Vizepräsident gehörte, die Anlaufstation zum Büro des Verteidigungsministers.
»Ich verbinde Sie mit dem Vizepräsidenten«, sagte eine Telefonistin des Weißen Hauses auf seinem Privatanschluss.
»Da bin ich aber gespannt.«
»Josh, hier Robby.«
»Guten Morgen, Sir«, antwortete Painter. Das ärgerte Jackson, der mehr als einmal unter Painter gedient hatte, aber Josh Painter war kein Mann, der in der Lage gewesen wäre, einen gewählten Regierungsvertreter mit seinem Vornamen anzusprechen. »Was kann ich für Sie tun?«
»Der Präsident und ich haben uns heute Morgen etwas angesehen, und ich konnte ihm nicht auf seine Frage antworten. Kann ein Aegis massiven ballistischen Beschuss abfangen und unschädlich machen?«
»Sicher weiß ich das nicht, aber ich glaube nicht. Wir haben uns das im Golfkrieg angesehen und … ach ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Wir kamen zu der Ansicht, dass es wahrscheinlich eine dieser SCUDs aufhalten kann, weil die relativ langsam sind, aber für mehr reicht es nicht. Es ist ein Softwareproblem, die Software der SAMs selbst.« Und genauso galt das auch für die Patriot-Flugkörper, fiel in diesem Moment beiden Männern ein. »Warum wollen Sie das wissen?«
»Der Präsident macht sich Sorgen, dass vielleicht eins unserer Schiffe vor Anker liegt, wenn die Chinesen ein Cruise Missile auf Taiwan abschießen, na ja, und da wäre es ihm lieber, dieses Schiff könnte allein auf sich aufpassen, verstehen Sie?«
»Ich kann mich ja mal kundig machen. Möchten Sie, dass ich es gleich heute bei Tony zur Sprache bringe?«
»Unbedingt«, sagte TOMCAT.
»Roger, Sir. Sie hören später von mir.«
»Danke, Josh«, antwortete Jackson und legte auf.
Painter sah auf die Uhr. Wurde sowieso langsam Zeit, dass er sich auf den Weg machte. Und
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