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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Staatsangelegenheit. Wie sich herausstellte, hatte Thomas Jefferson doch Recht gehabt. Die Macht der Regierung entwickelte sich direkt aus dem Volk, und Ryan musste jetzt handeln, und zwar so, dass das Volk einverstanden war.
    Und ein Umstand machte das Ganze noch schlimmer. SORGE hatte am Morgen einen weiteren Bericht ausgespuckt, den er verspätet erhielt, weil Mary Patricia Foley doppelt sicher hatte gehen wollen, dass die Übersetzung richtig war.
    Bei ihm im Oval Office waren Ben Goodley, Arnie van Damm und der Vizepräsident zusammengekommen. »Und?«, wandte Ryan sich an sie.
    »Diese Schweine«, sagte Jackson als Erster. »Wenn sie wirklich so denken, sollten wir ihnen rein gar nichts verkaufen. So reden nicht mal Navy-Kampfflieger nach einer durchzechten Nacht.«
    »Das ist wirklich absolut gefühllos«, gab ihm Ben Goodley Recht.
    »So etwas wie ein Gewissen geben die wohl an ihre politische Führung nicht aus«, vervollständigte van Damm die Einschätzung.
    »Wie würde dein Vater auf so eine Nachricht reagieren, Robby?«, fragte Ryan den Vizepräsidenten.
    »Seine spontane Reaktion wäre die gleiche wie meine: Schmeißt den Dreckskerlen eine Atombombe aufs Dach. Dann aber würde er sich vor Augen halten, wie es im Krieg wirklich zugeht, und sich etwas mäßigen. Jack, wir müssen sie bestrafen.«
    Ryan nickte. »Schön und gut, aber wenn wir die Handelsbeziehungen zur Volksrepublik abbrechen, sind diejenigen, die als Erste darunter zu leiden haben, die armen Teufel in den Fabriken, oder nicht?«
    »Natürlich, Jack. Aber wer hat sie zu Geiseln genommen, die Guten oder die Bösen? Wenn dich die Furcht, ihnen weh zu tun, davon abhält, überhaupt etwas zu unternehmen, dann sorgst du damit nur dafür, dass ihre Lage nie besser wird. Deshalb«, schloss TOMCAT, »darfst du dir nicht so die Hände binden lassen. Sonst wirst nämlich du die Geisel.«
    In diesem Moment läutete das Telefon. Etwas verärgert über die Störung ging Ryan dran.
    »Minister Adler möchte Sie dringend sprechen, Mr. President.«
    Ryan beugte sich über seinen Schreibtisch und drückte auf den blinkenden Knopf. »Ja, Scott?«
    »Ich habe jetzt alles im Computer. Das Ganze ist nichts Unerwartetes, und bekanntlich reden Politiker in der vertrauten Atmosphäre ihres Büros anders als in der Öffentlichkeit, wie Sie sicher auch aus eigener Erfahrung wissen.«
    »Freut mich, das zu hören, Scott. Okay, ich schalte jetzt die Freisprechanlage ein. Schießen Sie los.«
    »Ich lasse ihnen von Carl Hitch eine Note überbringen. Wir verlangen eine offizielle Entschuldigung für dieses Missgeschick.«
    »Und wenn sie uns antworten, wir können sie mal?«
    »Dann ziehen wir Rutledge und Hitch zwecks ›Beratungen‹ zurück und lassen sie eine Weile in ihrem eigenen Saft schmoren.«
    »Die Note, Scott?«
    »Ja, Mr. President.«
    »Schreiben Sie sie auf Asbestpapier und unterzeichnen Sie sie mit Blut«, sagte Ryan kalt.
    »Jawohl, Sir«, bestätigte der Außenminister und legte auf.
     
    In Moskau war der Tag schon um einiges weiter vorgerückt, als Pawel Jefremow und Oleg Prowalow in Sergei Golowkos Büro kamen.
    »Tut mir leid, dass ich Sie nicht früher herbestellen konnte«, begrüßte der SVR-Vorsitzende seine Gäste. »Es gab verschiedene Probleme – die Chinesen und die Schüsse in Peking.« Er hatte es wie jeder andere Mensch auf der Welt im Fernsehen gesehen.
    »Dann bekommen Sie jetzt noch ein weiteres Problem, Genosse Vorsitzender.«
    »Oh?«
    Jefremow reichte ihm den entschlüsselten Text. Golowko nahm ihn an sich, dankte dem Mann mit seinen gewohnten guten Manieren und setzte sich wieder, um zu lesen. Spätestens nach fünf Sekunden wurden seine Augen immer größer.
    »Das ist doch nicht die Möglichkeit!«, entfuhr es ihm.
    »Vielleicht nicht. Aber anders ist es schwer zu erklären.«
    »Ich war das Ziel des Anschlags?«
    »Ganz so sieht es jedenfalls aus«, antwortete Prowalow.
    »Aber warum ?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte Jefremow. »Und wahrscheinlich weiß es auch sonst in ganz Moskau niemand. Falls der Befehl durch einen chinesischen Geheimdienstoffizier erteilt wurde, erging er ursprünglich in Peking, weshalb der Mann, der ihn weitergeleitet hat, vermutlich die Gründe dafür nicht kennt. Überdies wurde die Operation so eingefädelt, dass sie sich problemlos leugnen lässt. Wir können nämlich nicht einmal beweisen, dass dieser Mann tatsächlich Geheimdienstoffizier ist und kein Assistent oder, wie es die Amerikaner

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