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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Wettschießen zu arrangieren, allerdings hauptsächlich, weil General Kirillin einige Stunden auf dem Schießstand zugebracht hatte, um an seiner Technik zu feilen. Er war gerade in die Bar des Offizierskasinos getreten, als hätte ihm jemand einen Magenschwinger verpasst.
    »Ist der Mann ein Mafia-Killer?«
    Chavez musste lachen. »General, er ist zu uns gekommen, weil ihn die italienische Polizei vor der Mafia in Sicherheit bringen wollte. Er hatte einen Mafiaanschlag vereitelt, worauf der lokale Oberboss drohte, sich an ihm und seiner Familie zu rächen. Wie viel hat er Ihnen abgeknöpft?«
    »Fünfzig Euro«, knurrte Kirillin.
    »Aber Sie waren sich Ihrer Sache ganz sicher, nicht?«, bemerkte Clark. »Trotz aller Vorwarnungen.«
    »Hat er also eine aufs Dach gekriegt«, sagte Ding lachend. Und 50 Euro waren sogar für einen russischen Drei-Sterne-General kein Kleingeld.
    »Drei Punkte, in einem Fünfhundert-Punkte-Wettbewerb. Ich hatte vierhundertdreiundneunzig!«
    »Ettore hatte nur vierhundertsechsundneunzig?«, fragte Clark. »Was wollen Sie eigentlich? Der Bursche lässt schwer nach.« Er schob dem Russen ein Glas hin.
    »Hier trinkt er nämlich mehr«, bemerkte Chavez.
    »Das muss es wohl sein.« Clark nickte.
    Der Russe fand das aber überhaupt nicht witzig. »Falcone ist kein Mensch«, brummte er und stürzte seinen ersten Wodka hinunter.
    »Er könnte sogar Wild Bill Hickock das Fürchten lehren, ohne Übertreibung. Und wissen Sie, was das Schlimmste ist?«
    »Was, Iwan Sergeiewitsch?«
    »Er macht überhaupt kein Aufhebens davon – als ob es die natürlichste Sache der Welt wäre, so gut zu schießen. Mein Gott, Sam Snead war mit einem Fünfereisen nie so gut.«
    »General …«, begann Domingo Chavez nach seinem zweiten Wodka dieses Abends. Das Problem mit diesem Russlandaufenthalt war, dass man unwillkürlich die landesüblichen Sitten übernahm, und eine davon war das Trinken. »Jeder Mann in meiner Truppe ist ein hervorragender Schütze, und mit hervorragend meine ich, er könnte ohne weiteres im Olympiateam seines Landes sein. Big Bird hat uns alle geschlagen. Aber ich kann Ihnen sagen, trotzdem bin ich verdammt froh, dass er dabei ist.« In diesem Moment kam Falcone zur Tür herein. »He, Ettore, kommen Sie mal her!«
    Ettore Falcone überragte den winzigen Chavez um Haupteslänge und sah immer noch wie eine Figur von El Greco aus. »General«, begrüßte er Kirillin. »Sie schießen ganz hervorragend.«
    »Nicht so gut wie Sie, Ettore«, erwiderte der Russe.
    Der italienische Polizist hob die Schultern. »Ich hatte einfach einen guten Tag.«
    »Aber klar«, bemerkte Clark und reichte Falcone ein Glas.
    »An diesen Wodka könnte man sich richtig gewöhnen«, sagte Falcone. »Aber meine Zielsicherheit wird davon nicht gerade besser.«
    »Allerdings«, sagte Chavez schmunzelnd. »Der General hat uns eben erzählt, Sie haben ganze vier Punkte verfehlt.«
    »Soll das heißen, Sie haben schon mal mehr geschafft?«, wollte Kirillin wissen.
    »Klar«, antwortete Clark. »Vor drei Wochen habe ich gesehen, wie er die Höchstzahl erreicht hat. Glatte fünfhundert Punkte.«
    »Da hatte ich wirklichen einen guten Tag«, gab Falcone ihm Recht. »Ich hatte die Nacht zuvor gut geschlafen und keinen Kater.«
    Leise in sich hineinlachend sah sich Clark im Raum um. Im selben Moment trat ein weiterer Mann in Uniform ein und blickte sich um. Als er General Kirillin entdeckte, kam er schnurstracks auf ihn zu.
    »Wer ist denn dieser Mustersoldat?«, fragte sich Chavez laut.
    »Towarischtsch General«, sprach der Russe Kirillin an.
    »Anatoli Iwanowitsch«, erwiderte dieser den Gruß. »Wie steht es in der Zentrale?«
    Dann wandte sich der Mann Clark zu. »Sind Sie John Clark?«
    »Das bin ich«, bestätigte der Amerikaner. »Und wer sind Sie?«
    »Das ist Major Anatoli Schelepin«, stellte General Kirillin den Neuankömmling vor. »Er ist der Leiter der persönlichen Sicherheitskräfte von Sergei Golowko.«
    »Wir kennen Ihren Boss.« Ding reichte ihm die Hand. »Howdy. Ich bin Domingo Chavez.«
    Nach dem allgemeinen Händeschütteln fragte Schelepin: »Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?« Daraufhin zogen sich die vier Männer in eine Ecknische zurück. Nur Falcone blieb an der Bar.
    »Hat Sergei Nikolaiewitsch Sie geschickt?«, fragte Kirillin.
    »Haben Sie es noch nicht gehört?«, erwiderte Major Schelepin. Es war die Art, wie er das sagte, die alle aufhorchen ließ. Er sprach Russisch, das Clark und

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