Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
Chavez jedoch gut genug verstanden. »Ich möchte, dass meine Leute mit Ihnen üben.«
»Was sollten wir gehört haben?«, fragte Kirillin.
»Wir haben herausgefunden, wer den Vorsitzenden umzubringen versucht hat«, erklärte Schelepin.
»Oh, war er das Ziel des Anschlags?«, sagte Kirillin. »Ich dachte, sie hätten es auf diesen Zuhälter abgesehen.«
»Könnten Sie uns vielleicht mal erklären, wovon Sie eigentlich reden?«, fragte Clark.
»Vor ein paar Wochen hat auf dem Dserschinski-Platz ein Anschlag stattgefunden«, erwiderte Schelepin und erzählte ihnen, wie man sich die Sache damals erklärt hatte. »Doch wie es inzwischen scheint, haben die Attentäter den Falschen erwischt.«
»Jemand hat versucht, Golowko kaltzumachen?«, fragte Domingo Chavez nach. »Das ist ja ein starkes Stück.«
»Wer war es?«
»Der Mann, der die Operation organisiert hat, ist ein gewisser Suworow, ein ehemaliger KGB-Mann – glauben wir jedenfalls. Er hat zwei ehemalige Spetsnaz-Soldaten dafür benutzt. Beide wurden kurz darauf ermordet, wahrscheinlich, um ihre Beteiligung zu vertuschen, oder um zumindest zu verhindern, dass sie etwas ausplauderten.« Mehr sagte Schelepin nicht mehr dazu. »Jedenfalls haben wir viel Gutes über Ihre Rainbow-Einheiten gehört und deshalb wollen wir, dass Sie uns helfen, meine Schutzmannschaften auszubilden.«
»An mir soll’s nicht liegen, solange Washington nichts dagegen hat.« Clark sah Schelepin prüfend an. Es schien ihm ernst zu sein und auf keinen Fall wirkte er glücklich über die jüngsten Entwicklungen.
»Wir werden morgen eine formelle Anfrage stellen.«
»Sie sind ganz hervorragend, diese Rainbow-Leute«, versicherte Kirillin ihm. »Wir kommen gut mit ihnen aus. Anatoli hat mal für mich gearbeitet, als ich noch Oberst war.« Der Ton, in dem er das sagte, ließ keinen Zweifel aufkommen, wie viel er von dem jüngeren Mann hielt.
Dahinter steckte mehr, dachte Clark. Ein hoher russischer Beamter bat nicht einfach aus heiterem Himmel einen ehemaligen CIA-Mann, ihm in einer Angelegenheit zu helfen, die seine persönliche Sicherheit betraf. Er fing Dings Blick auf und sah, dass er das Gleiche dachte. Plötzlich waren beide wieder im Spionagegeschäft.
»Okay«, sagte Clark. »Wenn Sie wollen, rufe ich heute Abend mal zu Hause an.« Er würde das von der amerikanischen Botschaft aus tun, wahrscheinlich auf der STU-6 des Stationschefs.
37
FALL-OUT
Die VC-137 landete ohne großes Aufsehen auf der Andrews Air Force Base. Der Air-Force-Stützpunkt hatte keinen richtigen Terminal, weshalb die Passagiere die Maschine über eine auf einen Tieflader-Lkw montierte Treppe verließen, an deren Fuß mehrere Wagen warteten, um sie nach Washington zu bringen. Mark Gant wurde von zwei Secret-Service-Agenten abgeholt, die ihn sofort ins Finanzministerium gegenüber dem Weißen Haus fuhren. Er hatte sich noch kaum daran gewöhnt, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, als er sich bereits im Büro des Ministers befand.
»Wie war’s?«, fragte George Winston.
»Interessant, um es mal vorsichtig auszudrücken«, antwortete Gant, der im Kopf immer noch damit zurechtzukommen versuchte, dass sein Körper keinerlei Anhaltspunkte hatte, wo er sich gerade befand. »Ich dachte, ich könnte erst mal nach Hause fahren, um auszuschlafen.«
»Ryan bringt den Trade Reform Act gegen die Chinesen zur Anwendung.«
»Oh? Na ja, das kommt nicht allzu überraschend, oder?«
»Sehen Sie sich das mal an.« Der Finanzminister reichte ihm einen Computerausdruck. ›Das‹ war eine Aufstellung der gegenwärtigen finanziellen Situation der Volksrepublik China.
»Wie zuverlässig sind diese Informationen?«, richtete TELESCOPE seine nächste Frage an TRADER.
Bis auf den Namen war der Bericht eine Geheimdienstschätzung. Mitarbeiter des Finanzministeriums verfolgten routinemäßig alle monetären Transaktionen auf internationaler Ebene, um die Tagesstärke des Dollars und anderer international gehandelter Währungen zu ermitteln. Dazu gehörte auch der chinesische Yuan, der in letzter Zeit einen ziemlich schweren Stand gehabt hatte.
»Stehen sie tatsächlich so schlecht da?«, fragte Gant. »Ich dachte mir schon, dass ihnen das Geld ausgeht, aber dass es so schlimm ist …«
»Mich hat es auch überrascht«, gab der Finanzminister zu. »Allem Anschein nach haben sie in letzter Zeit auf dem internationalen Markt eine Menge eingekauft, vor allem Strahltriebwerke in Frankreich, und weil sie sich mit der
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