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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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gewesen. Vorsichtig schritt er die Stufen hinab, um nur ja nicht zu stolpern oder gar zu fallen. Das sah nämlich ziemlich blöd aus, wie einer seiner Vorgänger hatte erfahren müssen. Unten angekommen, erwiderte er unbewusst den zackigen Salut der zwei USAF-Sergeants, und dann salutierte ihm ein polnischer Offizier. Sie machten es anders, stellte Ryan fest, mit Ringfinger und kleinem Finger eingezogen, wie amerikanische Pfadfinder. Ryan nickte und lächelte dem Offizier zu, bevor er ihm zum Empfangsdefilee folgte. Der amerikanische Botschafter war da, um ihm den polnischen Präsidenten vorzustellen. Gemeinsam schritten sie über einen roten Teppich auf ein kleines Rednerpult zu, wo der polnische Präsident Ryan willkommen hieß und Ryan ein paar Bemerkungen des Inhalts machte, dass er sich freue, diesen wichtigen neuen Verbündeten von Amerika zu besuchen. Nun folgte das Abschreiten der Ehrengarde, etwa drei Kompanien Infanteristen, alle für diesen Augenblick herausgeputzt. Ryan schritt an ihnen vorbei, blickte jedem Mann ganz kurz ins Gesicht und dachte dabei, dass sie sich alle nur wünschten, in die Kaserne zurückzukehren, wieder in ihre bequemeren Kampfanzüge schlüpfen und sich darüber unterhalten zu können, dass dieser Ryan für einen bescheuerten amerikanischen Staatschef ganz in Ordnung zu sein schien, und wie froh sie seien, dass dieser Dienst vorbei war. Dann stiegen Jack und Cathy Ryan (mit Blumensträußen, die ihnen von zwei süßen polnischen Kindern, einem Jungen und einem Mädchen, überreicht worden waren) in den offiziellen Wagen, eine amerikanische Limousine der amerikanischen Botschaft, die sie in die Stadt brachte. Sobald er Platz genommen hatte, sah Ryan den Botschafter an.
    »Irgendetwas Neues aus Moskau?«
    Botschafter waren einmal sehr wichtige Leute gewesen, und das erklärte, warum über die Ernennung eines jeden vom Senat abgestimmt werden musste. Als die Verfassung entworfen wurde, unternahm man Weltreisen noch mit dem Segelschiff, und ein amerikanischer Botschafter in einem fremden Land musste deshalb in der Lage sein, völlig ohne Anleitung aus Washington für sein Land zu sprechen. Mittlerweile hatte allerdings die moderne Kommunikationstechnologie die Botschafter zu gutbezahlten Postboten degradiert, auch wenn sie gelegentlich immer noch wichtige Angelegenheiten mit Diskretion zu erledigen hatten. Und dies hier war so ein Fall.
    »Die Russen möchten, dass der Außenminister so bald wie möglich nach Moskau kommt«, meldete Stanislas Lewendowski. »Die Ersatzmaschine befindet sich auf einem Stützpunkt etwa zwanzig Kilometer von hier. Wir können Außenminister Adler umgehend hinbringen.«
    »Danke, Stan. Kümmern Sie sich darum.«
    »Ja, Mr. President.« Der in Chicago geborene Botschafter nickte kurz.
    »Sonst irgendetwas, was wir wissen sollten?«
    »Abgesehen davon, nein, Sir. Wir haben alles unter Kontrolle.«
    »Ich finde es fürchterlich, wenn jemand das sagt«, bemerkte Cathy Ryan ruhig. »Dann blicke ich immer unwillkürlich dem fallenden Blumentopf entgegen.«
    »Nicht hier, Ma’am«, beruhigte Lewendowski sie. »Hier ist alles unter Kontrolle.«
    Schön, das zu hören, dachte Präsident Ryan, aber was ist mit dem Rest der Welt?
     
    »Eduard Petrowitsch«, sagte Golowko zu seinem Präsidenten, »das ist keine erfreuliche Entwicklung.«
    »Das sehe ich«, erwiderte Gruschawoi kurz angebunden. »Warum mussten wir das von den Amerikanern erfahren?«
    »Wir hatten in Peking eine hervorragende Quelle, die sich allerdings vor kurzem zur Ruhe gesetzt hat. Der Mann ist neunundsechzig Jahre alt und bei schlechter Gesundheit, so dass es für ihn Zeit wurde, seinen Posten im Parteisekretariat aufzugeben. Leider konnten wir keinen Ersatz für ihn finden«, gab Golowko zu. »Die amerikanische Quelle scheint ein Mann in ähnlicher Platzierung zu sein. Wir können von Glück reden, diese Information zu haben, gleichgültig, woher sie stammt.«
    »Allerdings«, stimmte Gruschawoi ihm zu. »Und was nun?«
    »Auf Ersuchen der Amerikaner wird Außenminister Adler in etwa drei Stunden zu uns kommen. Er möchte über eine ›Angelegenheit von beidseitigem Interesse‹ mit uns sprechen. Das heißt, die Amerikaner sind über die augenblickliche Entwicklung ebenso besorgt wie wir.«
    »Was werden sie vorschlagen?«
    »Zweifellos werden sie uns irgendeine Form von Beistand anbieten. Welche genau, kann ich allerdings nicht sagen.«
    »Muss ich noch irgendetwas über Adler und Ryan

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