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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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alles dachte Gruschawoi eine Weile lang nach. Normalerweise waren selbst für die einfachsten Dinge wochen-oder monatelange diplomatische Verhandlungen nötig, aber Adler hatte Recht: Die grundlegende Frage in dieser Angelegenheit war einfach, auch wenn sie Konsequenzen von ungeheurer Tragweite haben konnte. Amerika bot Russland die Rettung an, nicht nur ein Militärbündnis, sondern das Öffnen aller Türen für eine wirtschaftliche Entwicklung. Amerika und Europa würden mit dem Partner Russische Föderation etwas schaffen, das sich zu einer offenen und integrierten Gemeinschaft entwickeln konnte, die die ganze nördliche Hemisphäre umspannte. Das war allemal dazu angetan, Eduard Petrowitsch Gruschawoi zu dem Russen zu machen, der sein Land ein ganzes Jahrhundert überspringen ließ und in die Welt der Gegenwart und Zukunft führte. Und an Stelle all der Denkmäler von Lenin und Stalin, die niedergerissen worden waren, würden, nun ja, vielleicht ein paar von ihm errichtet werden. Nach einigen weiteren Minuten des Nachdenkens streckte er seine Hand über den niedrigen Tisch.
    »Die Russische Föderation nimmt das Angebot der Vereinigten Staaten von Amerika gern an. Gemeinsam haben wir einmal die größte Bedrohung der menschlichen Kultur niedergerungen. Vielleicht gelingt uns das abermals – oder noch besser, vielleicht können wir es gemeinsam sogar im Vorfeld verhindern.«
    »In diesem Fall, Herr Präsident, werde ich Ihre Zusage meinem Präsidenten melden.«
    Adler sah auf die Uhr. Das Ganze hatte 20 Minuten gedauert. Also, wenn man wusste, was man wollte, konnte man verdammt schnell Geschichte machen! Er stand auf. »Ich muss mich verabschieden, um Bericht zu erstatten.«
    »Bitte überbringen Sie Präsident Ryan meine respektvollen Grüße. Wir werden unser Bestes tun, Ihrem Land würdige Verbündete zu sein.«
    »Daran haben weder er noch ich die geringsten Zweifel, Herr Präsident.« Adler schüttelte auch Golowko die Hand und ging zur Tür. Drei Minuten später saß er in seiner Limousine und war auf dem Weg zum Flugplatz. Die Maschine hatte sich kurz darauf kaum in Bewegung gesetzt, als er bereits zu dem abhörsicheren Satellitentelefon griff.
     
    »Mr. President?« Die Plenarversammlung der NATO-Chefs stand kurz vor ihrem Beginn, als Andrea Price-O’Day auf Präsident Ryan zukam und ihm das schnurlose Telefon reichte. »Es ist Außenminister Adler.«
    Ryan riss das Telefon fast an sich. »Scott? Hier Jack. Was gibt’s?«
    »Die Sache ist perfekt, Jack.«
    »Okay, jetzt muss ich es nur noch den Leuten hier verkaufen. Gut gemacht, Scott. Kommen Sie umgehend zurück.«
    »Wir starten gerade, Sir.« Die Verbindung wurde unterbrochen. Ryan warf das Telefon Special Agent Price-O’Day zu.
    »Gute Neuigkeiten?«, fragte sie.
    »Ja.« Ryan nickte und ging in den Konferenzsaal.
    »Mr. President!« Sir Basil Charleston kam auf ihn zu. Der Chef des British Secret Intelligence Service kannte Ryan länger als sonst einen der Anwesenden. Eine seltsame Folge von Ryans Aufstieg ins Präsidentenamt war, dass die Leute, die ihn am besten kannten, alle Spione waren, hauptsächlich aus NATO-Staaten, und dass sie sich plötzlich in der Funktion von Beratern wiederfanden, die ihren Regierungschefs Ratschläge erteilten, wie sie sich Amerika gegenüber verhalten sollten. Sir Basil hatte nicht weniger als fünf Premierministern der Regierung Ihrer Majestät gedient, aber inzwischen tat er dies in einer deutlich höheren Position als zuvor.
    »Bas, wie geht’s?«
    »Kann nicht klagen, danke. Darf ich Sie was fragen, Jack?«
    »Sicher.« Aber das heißt nicht, dass ich es auch beantworte, bedeutete Ryans Lächeln.
    »Adler ist gerade in Moskau. Dürfen wir erfahren, warum?«
    »Wie würde Ihr Premierminister auf den Vorschlag reagieren, Russland in die NATO aufzunehmen?«
    Jetzt musste Charleston erst mal schlucken, merkte Ryan. Es kam nicht oft vor, dass man diesen alten Hasen aus der Fassung bringen konnte. Er begann sofort fieberhaft zu überlegen. »Wegen China?«, fragte er nach etwa fünf Sekunden.
    Ryan nickte. »Ja. Dort könnte es Probleme geben.«
    »Sie wollen doch nicht etwa nach Norden vorstoßen?«
    »Sie tragen sich mit diesem Gedanken.«
    »Wie umfangreich sind Ihre diesbezüglichen Informationen?«
    »Sie wissen doch sicher auch von den russischen Goldfunden?«
    »Aber ja, Mr. President. Da hat Iwan gleich zweimal Mordsschwein gehabt.«
    »Unsere Geheimdienstinformationen aus Peking sind sogar noch

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