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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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heißer.«
    »Tatsächlich?« Der Ton, in dem Charleston das sagte, gab Ryan zu verstehen, dass dort auch der SIS in letzter Zeit ziemlich auf dem Trockenen gesessen hatte.
    »Ja, Bas. Es ist eine 1A-Information und sie hat uns ziemlich zu denken gegeben. Wir hoffen, sie abschrecken zu können, wenn wir Russland in die NATO aufnehmen. Gruschawoi hat eben sein Einverständnis erklärt. Wie, meinen Sie, werden die anderen darauf reagieren?«
    »Skeptisch, aber grundsätzlich positiv, sobald sie etwas Gelegenheit gehabt haben, darüber nachzudenken.«
    »Wird uns Großbritannien in dieser Sache den Rücken stärken?« , fragte Ryan.
    »Da muss ich erst mit dem Premierminister sprechen. Aber ich gebe Ihnen umgehend Bescheid.« Damit ging Sir Basil auf den britischen Premier zu, der sich gerade mit dem deutschen Außenminister unterhielt. Charleston zog ihn beiseite und flüsterte ihm kurz etwas ins Ohr. Der britische Premier bekam sofort große Augen und eilte auf Ryan zu. Weil die Ankündigung so überraschend kam, fühlte er sich etwas überrumpelt, aber das war insofern nicht so schlimm, als Großbritannien und Amerika sich immer gegenseitig unterstützten. Das ›besondere‹ Verhältnis der beiden Länder war heute genauso lebendig und gut, wie es unter den Regierungen Franklin Roosevelts und Winston Churchills gewesen war. Es bedeutete für beide Länder eine der wenigen Konstanten in der Welt der Diplomatie und strafte Kissingers Diktum Lügen, große Nationen hätten keine Freunde, sondern Interessen. Der Umstand, dass Präsident Ryan in England Sir John Ryan, KCVO, war, machte das Bündnis sogar noch fester. Im Bewusstsein dieses Umstands trat der Premierminister des United Kingdom nun auf den amerikanischen Staatschef zu.
    »Werden Sie uns über die diesbezüglichen Entwicklungen auf dem Laufenden halten, Jack?«
    »Soweit ich das kann. Ich werde Basil vielleicht noch mehr Informationen zukommen lassen können. Ja, Tony, an der Sache ist was dran, und wir machen uns deswegen große Sorgen.«
    »Geht es um das Gold und das Öl?«, fragte der englische Premier.
    »Anscheinend erkennen die Chinesen, dass sie wirtschaftlich am Ende sind. Ihre Devisenreserven sind praktisch aufgebraucht und sie benötigen dringend Öl und Weizen.«
    »Können Sie da nicht irgendetwas arrangieren?«
    »Nach dem, was in China passiert ist? Der Kongress würde mich am nächsten Laternenpfahl aufknüpfen.«
    »Das kann ich mir denken«, musste ihm der Brite Recht geben. BBC hatte eine ganze Sendereihe über die Menschenrechtsverletzungen in der Volksrepublik China ausgestrahlt, bei der die Chinesen nicht sehr gut weggekommen waren. So wie China sich selbst ins Abseits gestellt hatte, ließ es den westlichen Nationen gar keine andere Wahl, als es verstärkt in die Isolation zu treiben. Die Bürger dieser demokratischen Staaten würden sich ebenso wenig für Wirtschafts- oder Handelskonzessionen aussprechen, wie sich das chinesische Politbüro dazu durchringen konnte, politische Zugeständnisse zu machen. »Wie eine griechische Tragödie, nicht wahr, Jack?«
    »Ja, Tony, und unser tragischer Makel ist unser Beharren auf den Menschenrechten. Verteufelt vertrackte Situation, oder?«
    »Und Sie hoffen, die Aufnahme Russlands in die NATO bringt sie zur Besinnung?«
    »Ich weiß keine bessere Lösung.«
    »Wie entschlossen sind die Chinesen, diesen Weg zu beschreiten?«
    »Unbekannt. Unsere Geheimdienstinformationen sind zwar hervorragend, aber wir müssen sehr vorsichtig sein, wie wir sie uns zunutze machen. Andernfalls könnte es Menschenleben kosten und uns um Informationen bringen, die wir dringend benötigen.«
    »Wie unser Mann Penkowski in den 60er Jahren.« Eines musste man Sir Basil lassen: Er verstand es, seinen Chefs beizubringen, wie beim Geheimdienst gearbeitet wurde.
    Ryan nickte, um gleich darauf selbst ein kleines Beispiel von Desinformation zu geben. Das ließ sich nun mal nicht ändern, und Basil würde es bestimmt verstehen. »Genau. Ich möchte nicht das Leben dieses Mannes auf dem Gewissen haben, Tony, und deshalb muss ich diese Information streng vertraulich behandeln.«
    »Aber natürlich, Jack. Dafür habe ich vollstes Verständnis.«
    »Werden Sie unseren Antrag unterstützen?«
    Der Premierminister nickte sofort. »Ja, das müssen wir doch, oder nicht?«
    »Danke.« Ryan klopfte ihm auf die Schulter.

44
EINE NEUE WELTORDNUNG
    Es dauerte den ganzen Tag und machte aus der Besprechung, die an sich als Routine-Treffen

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