Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
hatte doch ebenfalls mit SDI zu tun, oder?«
Gregory nickte. »Tja, Bob ist ziemlich helle.« In seinem Wortschatz bedeutete ziemlich helle, dass man eine Aufgabe der Differentialmathematik im Kopf ausrechnen konnte.
»Und was machen Sie jetzt bei TRW?«
»Ich leite im Augenblick das SAM-Projekt, das war ein Teilbereich meiner Arbeit an SDI, aber sie leihen mich häufig an andere Projekte aus. Ich kümmere mich größtenteils um die Software und die Konstruktionsabteilung im Maschinenbau.«
»Und jetzt wollen Sie an unseren SM-2 herumbasteln?«
»Ja, ich habe für eins der Probleme eine Software-Lösung gefunden. Im Computer funktioniert es jedenfalls. Und danach steht die Reprogrammierung der Suchköpfe auf den Block-IVern an.«
»Wie werden Sie das machen?«
»Kommen Sie mit, dann erkläre ich es Ihnen«, schlug Gregory vor. Den Chief im Schlepptau, gingen er und Olson zu einem der Pulte. »Der ganze Trick besteht im Grunde darin, die Eigenschwingung des Lasers in den Griff zu bekommen. Die Software arbeitet folgendermaßen…« Mit diesen Worten begann ein einstündiger Vortrag, und Chief Leek bekam die Gelegenheit, einen professionellen Software-Freak dabei zu beobachten, wie er seine Kunst einem begabten Amateur erklärte. Als Nächstes würden sie all dies dem Waffensystemoffizier – dem ›Weps‹ – schmackhaft machen müssen, ehe die ersten Computersimulationen beginnen konnten. Aber für Leek sah es so aus, als wäre zumindest Olson schon völlig überzeugt. Und dann musste das Schiff wieder zu Wasser gelassen werden, damit sie in Erfahrung brachten, ob der ganze Quatsch tatsächlich funktionierte.
Der Schlaf hat mir gut getan , sagte sich Bondarenko. Volle 13 Stunden, und er war kein einziges Mal aufgewacht, um seine Blase zu erleichtern. Also musste er es wirklich nötig gehabt haben.
Er fühlte sich recht gut, als er sich zur abendlichen Besprechung mit seinem Stab traf – bis er die Gesichter sah.
»Nun?«, fragte er, während er Platz nahm.
»Es gibt nichts Neues zu vermelden«, berichtete Oberst Tolkunow für den nachrichtendienstlichen Stab. »Auf unseren Luftaufnahmen ist nicht viel zu sehen, aber wir wissen, dass sie da sind. Und sie halten immer noch Funkstille. Vermutlich haben sie viele Kommunikationsleitungen gelegt. Es gibt vereinzelte Berichte über Menschen mit Ferngläsern auf den Hügelkuppen im Süden, das ist alles. Aber sie sind bereit, und es könnte jederzeit losgehen – ach ja, das hier ist gerade aus Moskau gekommen«, sagte der G-2. »Der FSS hat einen gewissen K. I. Suworow verhaftet, unter dem Verdacht, einen Mordanschlag auf Präsident Gruschawoi geplant zu haben.«
»Was?«, rief Aliew.
»Es ist nur eine einzeilige Depesche ohne nähere Ausführung. Das kann vieles bedeuten, und nichts davon ist gut«, stellte der Nachrichtenoffizier fest. »Aber wir wissen nichts Genaues.«
»Das ist doch ein Versuch, unsere politische Führung aus dem Gleichgewicht zu bringen und daher ein kriegerischer Akt«, versetzte Bondarenko. Er beschloss, Sergei Golowko höchstpersönlich wegen dieser Sache anzurufen.
»Operationen?«, erkundigte er sich dann.
»Die 265. Motorisierte Schützendivision steht in Bereitschaft. Unsere Luftraum-Überwachungsradars arbeiten bereits. Abfangjäger fliegen 20 Kilometer vor der Grenze Patrouille. Die Grenzposten befinden sich in voller Alarmbereitschaft, und die Reservistenformation…«
»Haben wir für die schon einen Namen?«, wollte der kommandierende General wissen.
»BOJAR«, klärte ihn Oberst Aliew auf. »Es sind drei Kompanien motorisierte Infanterie im Einsatz, die, falls nötig, die Grenztruppen evakuieren können. Die übrigen haben das Depot verlassen und üben nördlich von Newer. Sie haben den ganzen Tag Schießübungen abgehalten.«
»Und?«
»Für Reservisten ganz akzeptabel«, antwortete Aliew. Bondarenko fragte nicht nach, was das heißen sollte, denn er hatte Angst vor der Antwort.
»Können wir sonst noch etwas tun? Ich brauche ein paar Ideen, Genossen«, forderte General Bondarenko. Aber er sah lediglich Kopfschütteln. »Na gut. Ich werde jetzt zu Abend essen. Falls etwas passiert, will ich es erfahren. Egal was es ist, Genossen.« Diese Worte riefen allgemeines Nicken hervor. Bondarenko machte sich auf den Weg zu seinem Quartier und griff dort zum Telefon.
»Guten Tag, General«, sagte Golowko. In Moskau war es noch Nachmittag. »Wie laufen die Dinge bei Ihnen?«
»Angespannt, Genosse Vorsitzender. Was
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