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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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nicht gewachsen.« Wenn er versagte, würden Männer sterben. Die Nation, die zu verteidigen er 30 Jahre zuvor geschworen hatte, würde leiden, und er wäre verantwortlich.
    Und so blickte General Bondarenko auf seinen Teller, schob das Essen mit der Gabel hin und her und sehnte sich nach dem Glas Wodka, das ihm der eigene Vorsatz versagte.
     
    General Peng Xi-Wang prophezeite sich, dass die Mahlzeit, die er gerade beendete, wahrscheinlich das letzte anständige Essen für einige Wochen sein würde. Er vermisste bereits den langkörnigen Reis, den man in den Feldrationen vergeblich suchte. Warum das so war, wusste er nicht: Der General, der das Industrieimperium leitete, in dem die Rationen für die Frontsoldaten hergestellt wurden, hatte ihm den Grund nie erklärt. Aber Peng stellte sowieso sicher, dass er selbst dieses abscheuliche abgepackte Essen niemals anrühren musste. Schließlich hatte er einen Stab, der die Geschmackstests durchführen konnte. Peng zündete sich die obligatorische Zigarette an und genoss einen kleinen Schluck Reiswein. Auch damit würde für eine Weile Schluss sein. Dann erhob er sich und legte seinen Uniformrock an. Auf den vergoldeten Schulterstücken ließ sich sein Rang ablesen: drei Sterne und Kranz.
    Draußen warteten sein Kommandofahrzeug und seine Untergebenen. Als er hinaustrat, nahmen sie zackig Haltung an und salutierten wie ein Mann. Peng erwiderte den Salut. In vorderster Reihe stand Oberst Wa Cheng-Gong, sein Einsatzoffizier. Wa trug einen passenden Namen. Cheng-Gong, sein Vorname, bedeutete ›Erfolg‹.
    »Also, Wa, sind wir bereit?«
    »Vollkommen bereit, Genosse General.«
    »Dann los.« Peng ging voraus zu seiner beweglichen Befehlsstelle vom Typ 90. Der Innenraum war sogar für Menschen mit zierlicher Statur sehr eng und wurde noch zusätzlich durch Reihen von UKW-Funkanlagen reduziert, zu denen die zehn Meter hohen Funkantennen an alles vier Ecken des Fahrzeugs gehörten. Für den klappbaren Kartentisch war gerade noch Platz, und sein sechsköpfiger Gefechtsstab konnte dort sogar während der Fahrt arbeiten. Der Fahrer und der Schütze waren beide niederrangige Offiziere.
    Der Turbodiesel sprang sofort an, und das Fahrzeug rumpelte der Front entgegen. Der Kartentisch wurde heruntergeklappt, und der Einsatzoffizier zeigte die Position und den Kurs, die den Anwesenden schon längst bekannt waren. Die große Dachluke wurde geöffnet, um den Rauch nach draußen zu lassen. Jeder Mann an Bord hielt inzwischen eine Zigarette in der Hand.
     
    »Hören Sie das?« Oberleutnant Valeri Michailowitsch Komanow steckte den Kopf aus der Luke des Geschützturms. Es handelte sich um den Turm eines uralten Panzers vom Typ JS-3. Dieser Turm war einst der Furcht erregendste Teil des schwersten Kampfpanzers der Welt gewesen, doch nun bewegte er sich nicht mehr vorwärts, sondern nur noch im Kreis. Seine ohnehin schon starke Panzerung war zusätzlich mit zwanzig Zentimeter dicken Stahlplatten aufgemöbelt worden. Als Teil des Bunkers drehte er sich nur geringfügig langsamer als auf dem ursprünglichen Panzer, der gelinde gesagt untermotorisiert gewesen war, und das große 122-mm-Geschütz arbeitete hier sogar besser, weil sich darunter statt eines relativ kleinen Panzerrumpfes nun eine geräumige Betonkonstruktion befand, die der Besatzung Bewegungsraum verschaffte. Diese Anordnung steigerte die Nachladegeschwindigkeit des Geschützes um mehr als die Hälfte und beeinflusste auch die Zielgenauigkeit positiv, denn dieser Turm verfügte über bessere Visiereinrichtungen. Nominell war Leutnant Komanow ein Panzermann, und sein Zug bestand aus zwölf Panzern anstelle der üblichen drei, weil diese hier sich nicht von der Stelle rührten. Normalerweise war es nicht gerade ein anspruchsvoller Dienst, zwölf Sechsmannbesatzungen zu kommandieren, die außer auf den Abort nirgendwo hingingen, und sie kamen sogar dazu, Übungsschüsse auf eine exakte Kopie ihrer Stellung auf einem 20 Kilometer entfernten Schießplatz abzugeben. Genau das hatten sie auf Befehl ihres neuen kommandierenden Generals in letzter Zeit recht häufig getan, aber weder Komanow noch seine Männer hatten dagegen etwas einzuwenden, denn das Schießen macht jedem Soldaten Spaß, und je größer das Geschütz, desto größer das Vergnügen. Ihre 122-mm-Geschütze hatten eine relativ langsame Mündungsgeschwindigkeit, aber die Granaten waren groß genug, um das zu kompensieren. Vor kurzem hatten sie auf einige ausgediente T-55

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