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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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gewesen, jenen großen Heeresgruppen, die in Ostdeutschland stationiert und immer auf dem Sprung gewesen waren, einen netten kleinen Ausflug nach Paris zu unternehmen – zumindest hatte das die NATO stets befürchtet.
    Doch damit war es nun vorbei, da Russland NATO-Mitglied geworden war – eine Vorstellung wie aus einem schlechten Sciencefiction-Film. Aber die Tatsache ließ sich nicht leugnen. Diggs starrte aus dem Fenster auf die Zwiebeltürmchen von russisch-orthodoxen Kirchen. Offensichtlich war es Stalin nicht gelungen, alle abreißen zu lassen. Die Bahnhöfe dagegen kamen Diggs ziemlich vertraut vor. Bahnhöfe waren ja im Allgemeinen nicht gerade die kunstvollsten Beispiele für Architektur oder Städteplanung, aber diese hier sahen genauso aus wie die trostlosen Anlagen in Chicago oder jeder anderen amerikanischen Stadt. Die einzigen schönen Bahnhöfe waren diejenigen, die unter Weihnachtsbäumen zusammengebaut wurden. Aber Weihnachtsbäume waren hier nirgends zu entdecken. Der Zug kam ruckelnd zum Stehen. Wahrscheinlich wartete der Lokführer auf ein Signal …
    Aber nein, es schien sich um eine Art militärische Bahnstation zu handeln. Rechts von ihm waren russische Panzer und viele Betonrampen zu erkennen. Wahrscheinlich hatten die Russen diesen Ort erbaut, um von dort ihre eigenen Kettenfahrzeuge nach Westen zu transportieren.
    »General?«, rief jemand.
    »Ja!«
    »Hier ist jemand, der Sie sprechen möchte«, verkündete dieselbe Stimme. Diggs stand auf und ging ihr entgegen. Sie gehörte einem seiner rangniedrigeren Stabsoffiziere, einem jungen Burschen frisch von Leavenworth. Hinter ihm befand sich ein russischer Offizier im Generalsrang.
    »Sie sind Diggs?«, fragte der Russe in ziemlich gutem Englisch.
    »Korrekt.«
    »Folgen Sie mir bitte.« Der Russe trat hinaus auf den Bahnsteig. Die Luft war an diesem Morgen frisch, aber die Wolken hingen tief und grau am Himmel.
    »Sollen Sie mir berichten, wie es im Osten läuft?«, fragte Diggs.
    »Wir möchten Sie und einige Mitglieder Ihres Stabs nach Chabarowsk fliegen, damit Sie sich selbst ein Bild davon machen können.«
    Das ist vernünftig , dachte Diggs. »Wie viele?«
    »Außer Ihnen noch sechs.«
    »Okay.« Der General nickte und wandte sich an den Captain, der ihn von seinem Sitz geholt hatte. »Informieren Sie die Colonels Masterman, Douglas, Welch und Turner, außerdem Major Hurst und Lieutenant Colonel Garvey.«
    »Jawohl, Sir.« Der junge Offizier verschwand.
    »Wann soll es losgehen?«
    »Das Flugzeug wartet bereits auf Sie.«
    Also mit einem von ihren Vögeln. , dachte Diggs. Er war noch nie zuvor in einer russischen Maschine geflogen. Wie sicher würde es sein? Und wie sicher würde es sein, in ein Kriegsgebiet zu fliegen? Nun, die Army bezahlte ihn schließlich nicht dafür, dass er sich an sicheren Orten aufhielt.
    »Mit wem habe ich es zu tun?«
    »Nosenko, Valentin Nosenko, Generalmajor der stavka .«
    »Wie schlimm ist die Lage?«
    »Es steht nicht gut, General Diggs. Unser Hauptproblem wird sein, Verstärkungstruppen an den Kriegsschauplatz zu schaffen. Aber die Chinesen müssen Flüsse überqueren. Also werden sich die Schwierigkeiten gleichmäßig auf beide Seiten verteilen.«
    Diggs’ Gedanken drehten sich um den Nachschub. Eine Standardmenge Munition befand sich bereits an Bord seiner Panzer und Bradleys, und weitere zweieinhalb Ladungen für jedes Fahrzeug stapelten sich in den Nachschublastern, die auf Zügen wie diesem gen Osten fuhren. Doch wenn diese Munition einmal aufgebraucht war, würde es Probleme geben, besonders für die Artillerie. Die allergrößten Sorgen bereitete ihm der Dieseltreibstoff. Mit dem vorhandenen Sprit würde seine Division 500, vielleicht 650 Kilometer weit kommen. Wenn man sich das als gerade Strecke vorstellte, war es nicht schlecht, aber im Krieg kam es selten vor, dass sich Truppen in gerader Linie fortbewegten. Im Endeffekt würden höchstens 320 Kilometer dabei herauskommen, keine sehr imposante Distanz. Und dann stellte sich noch die Frage nach dem Flugbenzin für seine Heeresfliegereinheit. Daher war Diggs’ Cheflogistiker Colonel Ted Douglas derjenige, den er nach Masterman, seinem Einsatzgehirn, am dringendsten brauchte. Die Offiziere fanden sich langsam ein.
    »Was gibt es, Sir?«, fragte Masterman.
    »Wir fliegen nach Osten und schauen uns an, was da vor sich geht.«
    »Okay, dann lassen Sie mich schnell eine Kommunikationsausrüstung zusammenstellen.« Mit diesen Worten verschwand

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