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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Die taktischen Schwierigkeiten auf beiden Seiten schätzten Männer in seinem Beruf nicht gerade sehr.
    »General Bondarenko?«, sagte eine fremde Stimme.
    »Ja?« Er drehte sich um und erblickte einen Mann in amerikanischem Fliegeroverall.
    »Mein Name ist Major Dan Tucker, Sir. Ich bin gerade eingeflogen, um Ihnen eine Datenverbindung für unsere Dark-Star-Drohnen zu legen. Wo sollen wir aufbauen, Sir?«
    »Oberst Tolkunow? Major, das ist mein erster Nachrichtenoffizier.«
    Der Amerikaner salutierte lässig, wie es beim Fliegervolk üblich war. »Hallo, Oberst.«
    »Wie viel Zeit benötigen Sie zum Aufbau?«
    Tucker freute sich, dass dieser Tolkunow offensichtlich besser Englisch sprach als er selbst Russisch. »Weniger als eine Stunde, Sir.«
    »Hier entlang.« Der G-2 führte Tucker nach draußen. »Wie gut sind Ihre Kameras?«
    »Wenn ein Kerl in die Landschaft pinkelt, Oberst, dann können Sie sehen, wie groß sein Schwanz ist.«
    Tolkunow hielt das für eine typisch amerikanische Prahlerei, aber nachdenklich stimmte es ihn doch.
     
    Hauptmann Feodor Illitsch Alexandrow befehligte den Aufklärungstrupp der 265. Motorisierten Schützendivision. Eigentlich hätte die Division ein ganzes Bataillon für diese Aufgabe abstellen sollen, aber er und seine Männer waren alles, was sie aufbringen konnte. Für die Arbeit standen ihnen acht der neuen Aufklärungs-Kettenfahrzeuge vom Typ BRM zu Verfügung. Diese waren eine Weiterentwicklung des Infanterie-Kampffahrzeugs BMP, ausgerüstet mit besserer KfZ-Technik – zuverlässigerem Motor und Getriebe – und den leistungsfähigsten Funkanlagen, die in seinem Land hergestellt wurden. Alexandrow unterstand unmittelbar seinem Divisionskommandeur, aber auch, wie es schien, dem Koordinator für Aufklärungsergebnisse und nachrichtendienstliche Erkenntnisse am Kriegsschauplatz, einem Oberst namens Tolkunow. Dieser Mann – so hatte er festgestellt – sorgte sich sehr um Alexandrows persönliche Sicherheit und schärfte ihm ständig ein, nah am Feind zu bleiben (aber nicht zu nah), sich nicht entdecken zu lassen und aus jeglichen Kampfhandlungen herauszuhalten. Tolkunow hatte ihn in den vergangenen anderthalb Tagen regelmäßig alle zwei Stunden darauf hingewiesen, dass es seine Aufgabe war, am Leben zu bleiben und die vorrückenden Chinesen im Auge zu behalten. Er sollte ihnen kein Haar krümmen, sondern sich lediglich so nahe an sie heranschleichen, dass er, wenn sie im Schlaf redeten, die Namen der Freundinnen notieren konnte, die sie in ihren Träumen flachlegten.
    Alexandrow war ein junger Hauptmann – erst achtundzwanzig  –, sah verwegen und attraktiv aus und lief jeden Tag seine Runden, weil es ihm Spaß machte. Er predigte seinen Männern immer, dass Laufen das beste Training für einen Soldaten sei, besonders für einen Aufklärungsspezialisten. Seine Mannschaft bestand pro Fahrzeug aus einem Fahrer, einem Kanonier, einem Funker und drei Infanteristen, denen er persönlich beigebracht hatte, sich unsichtbar zu machen.
    Sie verbrachten ungefähr die Hälfte der Zeit außerhalb der Fahrzeuge, entweder hinter Bäumen oder mit der Nase im Dreck, waren ihren chinesischen Kontrahenten meistens gut einen Kilometer voraus und gaben über Funk einsilbige Meldungen durch. Die Männer hatten nur leichtes Gepäck, lediglich ihre Gewehre und zwei Magazine Munition, denn man sollte sie weder sehen noch hören. Alexandrow hätte es eigentlich vorgezogen, sie vollkommen unbewaffnet loszuschicken, damit sie gar nicht erst in Versuchung gerieten, ihrem patriotischen Zorn freien Lauf zu lassen und jemanden zu erschießen. Doch kein Soldat würde es hinnehmen, wenn man ihn ohne Waffe auf ein Gefechtsfeld schickte, also musste er sich damit zufrieden geben, dass die Gewehre nicht geladen waren. Der Hauptmann befand sich für gewöhnlich bei seinen Männern, während die Fahrzeuge zirka 300 Meter entfernt zwischen Bäumen versteckt waren.
    Innerhalb der vergangenen 24 Stunden hatten Alexandrows Männer ihre chinesischen Gegenspieler sehr gut kennen gelernt. Auch sie waren exzellent ausgebildete Aufklärungsspezialisten und erledigten ihre Aufgabe ziemlich sorgfältig – zumindest sah es so aus. Sie verfügten ebenfalls über Kettenfahrzeuge und verbrachten viel Zeit damit, ihnen vorauszulaufen, sich hinter Bäumen zu verstecken und nach russischen Truppen Ausschau zu halten. Die Russen hatten ihnen sogar Namen gegeben.
    »Da ist wieder der Gärtner«, sagte Feldwebel Buikow.

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