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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Wir arbeiten daran.«
    »Vormarschgeschwindigkeit?«
    »Fünf Kilometer in der Stunde war das Schnellste, was wir beobachten konnten. Gewöhnlich langsamer. Ihre Hauptmacht organisiert sich noch, außerdem haben sie noch keine Logistikstruktur aufgebaut. Nach dem, was ich bisher gesehen habe, werden sie wahrscheinlich nicht versuchen, mehr als 30 Kilometer am Tag zurückzulegen – auf ebenem, offenem Gelände.«
    »Interessant.« Bondarenko warf einen Blick auf seine Karten. Die Chinesen würden sich bald in Richtung Nordnordwest wenden, da das Terrain sie in diese Richtung zwang. Und bei ihrer aktuellen Geschwindigkeit würden sie in sechs oder sieben Tagen die Goldmine erreichen.
    Theoretisch konnte er ihnen mit der 265. Motorisierten Schützendivision den Weg versperren, wenn er sie innerhalb von zwei Tagen genau … hierher verlegte, aber bis dahin hatten sie mindestens drei – vielleicht sogar acht – Schützendivisionen an Ort und Stelle, die seine einzige vollständige Einheit angreifen würden. So früh durfte er sich einfach noch nicht auf sein Glück verlassen. Die gute Nachricht war, dass die Chinesen einen Bogen um seinen Kommandoposten machten. Aus Geringschätzung? , fragte sich Bondarenko. Oder nur, weil sie dort nichts Bedrohliches vermuten und keine Kräfte verschwenden wollen? Nein, sie würden so schnell vorrücken, wie sie konnten, und Infanterie herbeischaffen, um ihre Vormarschlinie zu decken. Das war eine klassische Taktik, klassisch aus dem Grund, weil sie funktionierte. Alle waren so vorgegangen, von Hannibal bis Hitler.
    Ihre Vorhut bewegte sich also besonnen, während ihre Armee sich beim Brückenkopf am Amur noch formierte.
    »Welche ihrer Einheiten haben wir identifiziert?«
    »Die führende Formation des Feindes ist die 34. Stoßarmee Rotes Banner, kommandiert von Peng Xi-Wang. Peng wird in Peking sehr geschätzt, denn er ist politisch gesehen zuverlässig und ein erfahrener Soldat. Gehen Sie davon aus, dass er der Kommandeur der offensiven Heeresgruppe ist. Die 34. Armee hat den Fluss bereits zu großen Teilen überquert. Weitere drei Schützenarmeen der Kategorie A stehen am jenseitigen Ufer bereit, die 31., 29. und 43. Insgesamt also 16 Schützendivisionen, zuzüglich einer großen Anzahl angegliederter Einheiten. Wir denken, dass die 65. Armee der Kategorie B als Nächstes herüberkommen wird. Das sind vier Infanteriedivisionen und eine Panzerbrigade. Ihre Aufgabe wird vermutlich sein, die Westflanke zu halten.« Das machte Sinn, denn östlich des Durchbruchs gab es ohnehin keine russischen Streitkräfte, die diesen Namen verdienten. Bei einer klassischen Operation würden die Chinesen auch nach Osten schwenken, nach Wladiwostok an der Pazifikküste, aber das hieße, Einheiten vom Hauptziel abzuziehen. Daher würde der Schwenk nach Osten wohl noch mindestens eine Woche, wahrscheinlich eher zwei oder drei, auf sich warten lassen. Vorläufig sollten wohl nur kleine Spähtrupps in diese Richtung vorstoßen.
    »Wie sieht es bei den Zivilisten aus?«, erkundigte sich Bondarenko.
    »Sie verlassen so schnell sie können die Städte, die auf der Marschroute des Feindes liegen, hauptsächlich in Autos und Bussen. Die Militärpolizei versucht, einen geregelten Ablauf zu organisieren. Bis jetzt ist nichts passiert, was die Evakuierung beeinträchtigen könnte«, berichtete Tolkunow. »Es sieht so aus, als würden sie Belogorsk tatsächlich umgehen. Ihre Aufklärungstrupps bewegen sich östlich daran vorbei.«
    »Das ist ja auch der schlauere Schachzug«, bemerkte Bondarenko. »Ihr wirkliches Ziel liegt weit im Norden. Warum sollten sie ihr Tempo drosseln? Das Land interessiert sie nicht. Die Menschen interessieren sie nicht. Sie wollen Öl und Gold. Sie werden diese Ziele nicht schneller erreichen, wenn sie Gefangene unter der Zivilbevölkerung machen. Wenn ich dieser Kerl Peng wäre, würde ich über den Umfang meines Vormarsches nach Norden nachdenken. Selbst wenn wir ihnen nichts entgegenwerfen, sind allein die natürlichen Hindernisse bereits gewaltig. Und die Verteidigung seiner Vormarschlinie wird ein riesiges Problem werden.« Gennadi hielt inne. Warum hatte er überhaupt Verständnis für diesen Barbaren? Seine Aufgabe war es schließlich, ihn und all seine Männer zu töten. Aber wie? Es war ja schon für den Feind schwer, so weit nach Norden zu marschieren  – wie viel härter würde es dann sein, sich mit weniger gut vorbereiteten Truppen durch dasselbe Gelände zu schlagen!

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