Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
ein.
»Ducky, wo bist du?«, gab Winters als Nächstes durch.
»Bin beschäftigt, Bronco«, antwortete eine angespannte Stimme. »Ich hab auch ein Loch im Tragflügel.«
»Bronco, hier Ghost Man. Ducky hat auch noch ein paar Löcher in der Flugzelle. Ich leite ihn zurück nach Suntar. Bis dahin sind es ungefähr 30 Minuten.«
»Skippy, deine Position?«
»Direkt hinter dir, Leader. Ich glaube, ich habe vier oder vielleicht sogar fünf erwischt, in dem großen Explosionspilz.«
»Hast du noch Waffen?«
»Je einen Slammer und Sidewinder. Ich werde schon auf dich aufpassen, Colonel«, versprach Lieutenant Acosta. »Wie viele hast du?«
»Zwei, möglicherweise mehr, ich bin nicht sicher«, erwiderte der Staffelführer. Die endgültige Zahl würde ihm die AWACS-Crew und sein Videoband verraten. Im Augenblick war Broncos größter Wunsch, aus seinem Vogel herauszukommen und sich tüchtig zu strecken. Nun hatte er auch Zeit, sich um Major Don Boyd – Ducky – und sein Flugzeug Sorgen zu machen.
»Wir wollen die Chinesen also ein bisschen nervös machen, Mickey?«, fragte Admiral Dave Seaton.
»So ist es«, bestätigte der Vorsitzende der Joint Chiefs dem Admiralstabschef der amerikanischen Seestreitkräfte.
»Klingt vernünftig. Und wie sieht es in ihren Köpfen aus?«
»Den Berichten der CIA zufolge glauben sie offenbar, dass wir den Umfang der Einsätze aus politischen Gründen einschränken – um auf ihre Sensibilität Rücksicht zu nehmen oder so etwas in der Art.«
»Im Ernst?«, erkundigte sich Seaton ungläubig.
Moore nickte. »Ja.«
»Nun, dann ist es ja so, als hätte man nur Asse und Achten auf der Hand, nicht wahr?«, stellte Seaton fest und spielte damit auf die letzte Pokerrunde von James Butler – ›Wild-Bill‹-Hickok in Deadwood, South Dakota, an. »Wir suchen uns einfach die Mission aus, bei der sie ganz sicher den Kopf verlieren werden.«
»Woran denken Sie dabei?«, wollte Moore wissen.
»Wir können ihrer Marine eine ziemliche Packung verpassen. Bart Mancuso ist ausgezeichnet, was das betrifft. Wovor haben die Chinesen wohl am meisten Angst …?« Seaton lehnte sich in seinen Drehstuhl zurück. »Als Erstes will Bart ihr mit Marschflugkörpern bestücktes Unterseeboot unschädlich machen. Es befindet sich zurzeit in See, und die Tucson ist ihm mit 18 Kilometern Abstand auf den Fersen.«
»So weit?«
»Das ist nah genug, denn direkt daneben liegt als Eskorter ein taktisches Atom-Unterseeboot. Also – die Tucson erledigt die beiden auf einen Schlag – Zack. Vielleicht bekommt Peking gar nicht sofort mit, was passiert ist, es sei denn, sie hätten eine ›Ich bin tot‹-Rettungsboje im Turm. Mit ihren Überwassereinheiten wird es leichter. Das sind zum größten Teil Ziele für Kampfflugzeuge, vielleicht für ein paar Torpedos, damit die Navy zufrieden ist.«
»Von Unterseebooten abgefeuerte Torpedos?«
»Mickey, man versenkt Schiffe nicht dadurch, dass man Luftlöcher in sie schießt. Schiffe gehen unter, wenn Wasser durch die Löcher kommt«, erklärte Seaton. »Okay, wenn die Sache eine psychologische Wirkung haben soll, schlagen wir am besten überall gleichzeitig zu. Das heißt aber, dass wir eine Menge Material heranschaffen müssen, und das ist riskant, weil der Feind Lunte riechen könnte, noch ehe wir etwas unternommen haben. Das ist das Risiko. Wollen wir es wirklich eingehen?«
»Ryan denkt in ›größeren Zusammenhängen‹. Robby hilft ihm dabei.«
»Ja, Robby ist ein Kampfpilot«, überlegte Seaton. »Manchmal stellt er sich vor, die Welt wäre so wie in einem dieser Filme. Dabei ist sogar Tom Cruise größer als er«, scherzte Seaton.
»Aber Jackson hat einen ausgeprägten Sinn für Operationen. Er war ein ausgezeichneter J-3«, erinnerte Moore den obersten aller Seeleute.
»Ja, ich weiß. Er liebt eben dramatische Auftritte. Schön, wir können es so machen, aber das verkompliziert die Sache.« Seaton blickte für einen Moment aus dem Fenster. »Wissen Sie, was die Chinesen wirklich dazu bringen könnte, den Kopf zu verlieren ?«
»Was denn?«, fragte Moore. Seaton verriet es ihm. »Aber das ist nicht möglich, oder?«
»Vielleicht nicht, aber wir haben es hier nicht mit professionellen Militärs zu tun. Das sind Politiker, Mickey. Sie sind daran gewöhnt, sich mit Bildern zu befassen statt mit der Realität. Also liefern wir ihnen ein Bild.«
»Stehen denn dafür alle Figuren am richtigen Platz?«
»Ich werde es herausfinden.«
»Das ist
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