Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
wusste.
»Nun, wir haben 28 auf Guam mit W-80 Gefechtsköpfen. Sie sind klein, nur ungefähr 300 Pfund. Es gibt zwei Ausführungen, 150 oder 170 Kilotonnen.«
»Sie meinen, thermonukleare Waffen?«
General Moore ließ die aufgestaute Luft ab, bevor er antwortete. »Ja, Mr. President.«
»Ist das unsere einzige Alternative, um diese Raketen auszuschalten?« Er brauchte nicht zu sagen, dass er freiwillig keinen Atomwaffenangriff ausführen wollte.
»Wir könnten es mit konventionellen intelligenten Bomben versuchen – mit GBU-10 und – 15. Davon hat Gus genug, aber keine, die durch die Silos hindurchgehen, und deren Schutzschilder würden die Waffen sehr wahrscheinlich vom Ziel ablenken. Das macht vielleicht nichts, denn die CSS-4-Missiles sind empfindliche Dinger, und sogar ein fehlgeschlagener Angriff vermag ihre Leitsysteme womöglich durcheinander zu bringen … aber wir können uns nicht darauf verlassen.«
»Ich würde es vorziehen, wenn sie gar nicht erst flögen.«
»Jack, keiner will, dass sie fliegen«, sagte der Vizepräsident. »Mickey, machen Sie einen Plan. Wir brauchen irgendetwas, um sie loszuwerden, und zwar verdammt schnell.«
»Ich werde SOCOM anrufen, aber verdammt, die sind da unten in Tampa.«
»Haben die Russen Special-Operations-Einheiten?«, fragte Ryan.
»Ja, die so genannte Spetsnaz.«
»Und sind einige dieser Raketen auf Russland gerichtet?«
»Es scheint so zu sein, ja, Sir«, bestätigte der Vorsitzende der Joint Chiefs.
»Dann schulden sie uns etwas, und sich selbst auch, verdammt noch mal«, sagte Jack und griff nach dem Telefon. »Ich muss mit Sergei Golowko in Moskau sprechen«, sagte er dem Telefonisten.
»Der amerikanische Präsident«, sagte seine Sekretärin.
»Iwan Emmetowitsch!«, grüßte Golowko herzlich. »Die Berichte aus Sibirien sind gut.«
»Das weiß ich, Sergei. Ich gucke gerade selbst die Liveübertragung. Möchten Sie sie auch sehen?«
»Ist das denn möglich?«
»Haben Sie einen Computer mit einem Modem?«
»Niemand kommt heutzutage mehr ohne diese verdammten Dinger aus«, erwiderte der Russe.
Ryan las ihm die URL-Adresse vor. »Loggen Sie sich damit ein. Wir füttern die Site mit Material von unseren Dark-Star-Drohnen ins Internet.«
»Warum?«, fragte Golowko sofort.
»Weil es sich vor zwei Minuten 1650 Chinesen angesehen haben, und die Zahl steigt schnell.«
»Eine politische Operation gegen sie, richtig? Sie wollen die Regierung destabilisieren?«
»Es schadet unserer Sache schließlich nicht, wenn die Bürger wissen, was vorgeht, oder?«
»Der Lohn einer freien Berichterstattung. Das sollte ich mir zu Gemüte führen. Sehr schlau, Iwan Emmetowitsch.«
»Deshalb rufe ich aber nicht an.«
»Warum denn, Towarisch Prezidient ?«, fragte der Russe, besorgt über den plötzlichen Wechsel im Tonfall des Präsidenten. Ryan konnte seine Gefühle nicht gut verbergen.
»Sergei, wir haben eine sehr ungünstige Information aus dem chinesischen Politbüro erhalten. Ich faxe sie Ihnen gerade zu und bleibe in der Leitung, während Sie die Nachricht lesen.«
Es überraschte Golowko nicht, dass die Seiten über sein persönliches Faxgerät hereinkamen. Er kannte Ryans persönliche Nummer und die Amerikaner kannten seine. Das war nur etwas, womit ein Geheimdienst sein Können harmlos unter Beweis stellte. Die ersten Seiten waren die englische Übersetzung der chinesischen Ideogramme, die im Anschluss folgten.
»Sergei, ich schicke Ihnen unsere Informationen im Original, für den Fall, dass Ihre Linguisten oder Psychologen besser sind als unsere«, sagte der Präsident mit einem entschuldigenden Blick auf Dr. Sears. Der CIA-Analytiker winkte ab. »Die Chinesen haben zwölf CSS-4-Missiles; die eine Hälfte ist auf Sie gerichtet, die andere auf uns. Ich denke, dass wir dagegen etwas unternehmen müssen. So wie die Dinge liegen, können wir nicht davon ausgehen, dass die Chinesen rational vorgehen.«
»Mit der Bombardierung der Küste könnten Sie sie in die Enge getrieben haben, Mr. President«, sagte der Russe über den Lautsprecher. »Ich stimme mit Ihnen überein, dass dies eine sehr besorgniserregende Angelegenheit ist. Warum beschießen Sie die Dinger nicht mit den Superbomben aus Ihren magischen, unsichtbaren Kampfflugzeugen?«
»Weil uns die Bomben ausgegangen sind, Sergei. Von der Sorte, die wir dazu benötigen, sind keine mehr da.«
»Nitschewo«, lautete die Reaktion.
»Versetzen Sie sich mal in meine Lage. Wir denken über den
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