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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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aufrichtig.
    »Ja«, stimmte der DCI zu.
     
    Die Zusammenkunft im Politbüro dauerte bis nach Mitternacht.
    »Also, Marschall Luo«, sagte Qian, »gestern ist es schlecht gelaufen. Wie schlecht? Wir müssen jetzt die Wahrheit wissen.« Qian hatte in den letzten Tagen als einziges Mitglied des Politbüros den Mut gehabt, eine führende Rolle zu übernehmen und die Missgeschicke, deren sich alle bewusst waren, offen anzusprechen. Damit machte er sein persönliches Schicksal vom Ausgang des Krieges abhängig. Im Falle eines Sieges würde er entweder exekutiert oder in der Versenkung verschwinden, was ihm aber gleichgültig zu sein schien. Damit unterscheidet er sich von den anderen Männern im Raum, dachte Fang Gan, und er wird deutlich mehr respektiert.
    »Es gab gestern einen großen Kampf zwischen der 34. Stoßarmee und den Russen. Er scheint unentschieden ausgegangen zu sein, und jetzt versuchen wir, unseren Vorteil daraus zu ziehen«, sagte der Verteidigungsminister.
    »Mit anderen Worten: Wir haben gekämpft und verloren«, knurrte Qian.
    »Das habe ich nicht gesagt!«, entgegnete Luo ärgerlich.
    »Aber es ist die Wahrheit, nicht wahr?«, hakte Qian nach.
    »Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt!«, donnerte Luo.
    »Genosse Marschall«, sagte der Finanzminister in verbindlichem Ton, »bitte sehen Sie mir meinen Argwohn nach. Vieles von dem, was Sie in diesem Raum kundgetan haben, hat sich als nicht ganz richtig erwiesen. Dafür gebe ich nicht Ihnen die Schuld. Vielleicht haben Ihre Untergebenen Sie nicht richtig informiert. Das kann uns allen widerfahren, nicht wahr? Aber zurzeit müssen wir die Realität sorgfältig untersuchen. Und ich gewinne allmählich den Eindruck, dass sie den wirtschaftlichen und politischen Zielen, die dieses Land und sein Volk verfolgen, feindlich gegenüberstehen. Deshalb sollten wir jetzt die Fakten kennen und auch wissen, in welcher Gefahr wir schweben. Also, Genosse Marschall, wie ist die militärische Situation in Sibirien?«
    »Es hat eine Veränderung gegeben«, gab Luo zu, »nicht nur zu unserem Vorteil, aber die Sache ist keinesfalls verloren.« Er hatte seine Worte ein wenig zu vorsichtig gewählt.
    Keinesfalls verloren war, wie jeder am Tisch wusste, eine behutsame Umschreibung dafür, dass sich ein Desaster ereignet hatte. Wer sich in der Sprachregelung auskannte, wusste Bescheid. Erfolge wurden hier immer in den positivsten Begriffen geschildert, Rückschläge dagegen ohne Eingeständnisse beiseite gewischt. Versagen konnten angeblich nur einzelne Individuen, die nicht ihrer Pflicht nachgekommen waren. Andererseits aber war auf politischer Ebene kein Problem so groß, als dass es nicht noch hätte beigelegt werden können.
    »Genossen, wir sind noch im Vollbesitz unserer Kräfte«, wandte sich Zhang an alle. »Von allen Großmächten auf dieser Erde verfügen wir als Einzige über Interkontinentalraketen, und so lange wir die haben, wird es niemand wagen, uns in Verlegenheit zu bringen.«
    »Genossen, vor zwei Tagen haben die Amerikaner Brücken zerstört, die wir für unzerstörbar hielten. Wie sicher sind diese Raketen angesichts eines Feindes, der unsichtbare Flugzeuge und magische Waffen hat?«, fragte Qian. »Ich glaube, es wird langsam Zeit, dass Shen den Amerikanern und Russen ein Ende der Feindseligkeiten vorschlägt.«
    »Sie meinen Kapitulation?«, fragte Zhang erbost. »Niemals !«
     
    Auch wenn es die Mitglieder des Politbüros noch nicht wussten, hatten sich überall in China und ganz besonders in Peking alle Menschen, die einen Computer besaßen, längst ins Internet eingeloggt. Das galt vor allem für junge Leute, besonders für die Studenten.
    Die CIA-Site http://www.darkstarfeed.cia.gov/siberiabattle/realtime.ram hatte die Zuschauer in aller Welt angezogen und die internationalen Nachrichtenagenturen überrascht. CNN, Fox und Europas SkyNews schalteten sich sofort ein und forderten dann ihre speziellen Kommentatoren auf, den Zuschauern den seit Februar 1991 ersten Live-Bericht eines Kriegsereignisses zu erklären. Die CIA seinerseits hatte sich bei CNN eingeschaltet, und jetzt konnte man auch die ersten Interviews mit chinesischen Kriegsgefangenen live im Internet verfolgen. Sie sprachen ohne Hemmungen – sie waren immer noch entsetzt über das Schicksal, das ihnen widerfahren war, schockiert darüber, wie nahe sie dem Tod gewesen waren, und gleichzeitig glücklich, überlebt zu haben, während so viele ihrer Kameraden hatten sterben müssen. Das ließ sie

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